
© Eustrup (Archiv)
Reisebüro Köhler im Lockdown: Wie sich ein Geschäft neu aufstellt
Coronavirus
Auch das Reisebüro Köhler in Lütgendortmund ist vom erneuten Lockdown betroffen. Das Geschäft hat zu, es wird generell weniger gereist. Doch der Inhaber verrät uns, wie er den Mut nicht verliert.
Wie viele Geschäfte bundesweit musste auch das Reisebüro Köhler in Lütgendortmund coronabedingt vorübergehend seine Türen schließen. Doch Inhaber Thorsten Eustrup sitzt die Zeit nicht ab, sondern nutzt sie, um neue Möglichkeiten zu schaffen.
Dabei wird das Büro sowohl analog als auch digital erneuert. Ganz klassisch wird dem Büro ein neuer Anstrich verpasst, was "absolut mal wieder nötig war", wie Thorsten Eustrup findet. Darüber hinaus arbeitet das Reisebüro daran, sein digitales Beratungsangebot zu erweitern.
Beratungen laufen bald via Zoom
"Wir bieten jetzt schon eine Live-Beratung an und wollen das Angebot im neuen Jahr um eine Live-Videoberatung erweitern", erklärt der Inhaber. „Viele Kunden werden auch nach dem Lockdown noch Angst davor haben, selbst ins Büro zu kommen, daher möchten wir ihnen eine Beratung wie im Büro bieten – nur eben per Video“, sagt er. Ein Terminsystem soll dabei helfen, dass man sich für jeden Kunden die Zeit nehmen könne, die nötig sei.
Die neuen Beratungen werden über das Programm Zoom laufen. "So sieht der Kunde, mit wem er spricht und wir können ihm live Angebote, Karten und Informationen über die Reise schicken und diese besprechen."
Sein Reisebüro lebe von Stammkunden. Diese zu verlieren, könne sich der Betrieb nicht leisten. "Die Reisebüros in der Innenstadt haben natürlich viel Laufkundschaft, die wir hier in Lütgendortmund nicht haben", so Eustrup.
Die Corona-Pandemie ist an dem Reisebüro nicht ohne Spuren vorübergegangen. Bereits im Frühling mussten mehrere Mitarbeiter in Kurzarbeit gehen, darunter auch die Auszubildende des Betriebs. Zwischendurch habe Eustrup sogar viele Aufgaben alleine bewältigen müssen.
Kunden fliegen derzeit auf die Kanaren oder nach Kuba
Doch es gehe immer weiter, sagt der Reisebüroinhaber. Im Dezember hat Thorsten Eustrup immer noch Kunden in den Urlaub geschickt: "Da in NRW aktuell keine Quarantänepflicht besteht, können die Kunden immer noch verreisen. Zurzeit genießen mehrere Kunden auf Kuba oder den Kanaren die Sonne und sind zufrieden. Durch die geringe Zahl an Reisenden ist es kein Problem, dort die Abstandsregelungen einzuhalten.“
Mittlerweile gilt allerdings in NRW wieder eine Corona-Testpflicht für Einreisende. Das dürfte die Reiselust weiter dämpfen.
Von den Buchungszahlen der Jahre zuvor, die um diese Zeit oft 10 bis 20 Buchungen pro Tag betrugen, kann Thorsten Eustrup ohnehin nur träumen. Im gesamten Dezember waren es nur fünf Buchungen. Und er weiß, es braucht noch einen langen Atem: "Wir hoffen 2023 wieder einen Umsatz zu erreichen, der auf dem Niveau wie 2019 vor Beginn der Corona-Pandemie ist", so Eustrup.
Aufgeben sei für ihn jedoch nie eine Option gewesen. "Ich denke, jeder sollte die Zeit des Lockdowns nutzen, um sich weiterzuentwickeln, keiner sollte stillstehen", sagt er.