Urlaub und Corona-Einschränkungen – das passt für viele nicht zusammen (Symbolbild). © dpa
Urlaub in Corona-Zeiten
„Die haben teilweise das Telefon daneben liegen“ - Was tun bei Storno-Ärger?
Vielen Dortmundern ist es zu unsicher, in der Pandemie in den Urlaub zu fliegen. Doch mit Stornierungen haben einige Probleme - wie das Ehepaar Gloskiewicz. Die Verbraucherzentrale gibt Tipps.
Es hätte so schön sein können. So schön wie jedes Jahr. Erst eine Woche Party am Ballermann auf Mallorca und dann an der Nordsee zwei Wochen Urlaub vom Urlaub machen.
„Das machen wir schon seit Jahrzehnten so“, sagt der Dortmunder Wilfried Gloskiewicz. „Wir wollen den Kontrast: erst Randale und dann Erholung“, sagt der 61-jährige Freund des Mallorca-Nachtlebens.
Doch die Corona-Pandemie machte ihm und seiner Frau einen Strich durch die Rechnung. Es sei ihnen derzeit zu unsicher die Reise anzutreten, sagt er.
Das Problem dabei: Die Stornierung der bereits im Januar gebuchten Reise gestaltete sich überaus schwierig. Mehrere E-Mails habe er an den Reiseveranstalter geschickt, doch „da kam überhaupt nichts“.
Die Feier am Ballermann wie in den vergangenen Jahren fällt für Wilfried Gloskiewicz (61) und seine Frau in diesem Jahr aus. Die Stornierung der Reise gestaltete sich überaus schwierig. © Wilfried Gloskiewicz
Mehrfach habe er auch versucht, dort anzurufen - und sei jedes Mal in der Warteschleife gelandet. „Das eine Mal habe ich nach 60 Minuten aufgegeben“, sagt Gloskiewicz.
Und dann, nach zwei Wochen, habe er es über ein Faxgerät versucht - und da wurde dann reagiert. „Zum Glück“, sagt Wilfried Gloskiewicz. „Wenn es noch später geworden wäre, hätte ich noch mehr Storno-Gebühren bezahlen müssen - sonst wär ich auch gelassener gewesen.“
„Das ist doch kein Urlaub“
Am 10. August sollte der Ballermann-Trip von Wilfried Gloskiewicz losgehen. Als er die Reise im Januar gebucht hatte, „war von Corona noch keine Rede“, sagt er. Doch dann kam eben jene Pandemie. Ende Juni fiel dann die endgültige Entscheidung: Die Mallorca-Woche fällt in diesem Jahr aus.
„Die Beschränkungen sind uns zu viel, das ist doch kein Urlaub“, sagt Gloskiewicz im Gespräch mit unserer Redaktion. Kein Buffet, kein Nachtleben wie gewohnt und die grundsätzliche Gefahr, vor Ort in Quarantäne zukommen.
Das Ehepaar belässt es in diesem Jahr lieber bei dem Nordsee-Urlaub – „wenn da mal was ist: Ab ins Auto“.
Reise-Kunden warten teilweise seit März auf Rückerstattungen
Der 61-Jährige ist mit diesem Problem nicht allein. „Bei den Reiseveranstaltern erreicht man keinen, die haben teilweise das Telefon daneben liegen“, sagte unlängst etwa Michael Draeger vom Reisebüro Stoffregen in der Kampstraße gegenüber unserer Redaktion.
Teilweise müsse er nach wie vor für Kunden kämpfen, die seit März auf Rückerstattungen warten. „Und was glauben Sie, wer am Ende den Anschiss vom Kunden kriegt?“
Verbraucherzentrale gibt Tipps zur Stornierung
Das Thema Urlaub stornieren ist auch bei der Verbraucherzentrale NRW gerade hoch im Kurs. „Im überwiegenden Anteil der Anfragen geht es momentan um Reiserecht“, sagt Rafael Lech, Leiter der Beratungsstelle Dortmund. „Viele Leute ärgern sich, dass die Veranstalter nicht in der Frist von 14 Tagen erstatten“, sagt Lech.
Sein Tipp zu Stornierungen: Schicken Sie diese per Einschreiben an die Veranstalter. Im Fall der Fälle sei die rechtzeitige Stornierung so gerichtlich beweisbar.
Wenn man den Weg per E-Mail wähle, sollte man sich zur Sicherheit selbst in Kopie setzen, so dass man die Mail auch noch mal bekommt. So könne man sich sicher sein, dass sie auch verschickt wurde, sagt der Verbraucherberater. Auch ein Faxgerät mit Sendebericht biete sich an.
Und wenn man sich doch für den Weg in den Urlaub entscheidet, sei davor wichtig, die aktuellen Nachrichten, Einschränkungen und Hinweise des Auswärtigen Amts für die Zieldestination genau zu beobachten – „die Pandemie ist noch nicht vorbei, es kann immer wieder zu Ausbrüchen kommen“, sagt Lech.
Aber auch beim derzeit beliebten Inlands-Urlaub sollte man auch vorsichtig sein, rät er. So habe er schon von einem Fall gehört, dass Leute ein Ferienhaus in Deutschland gebucht und bezahlt hatten, dass dann im Endeffekt so gar nicht existierte.
„Ich könnte mir vorstellen, dass es da noch mehr schwarze Schafe gibt“, sagt Rafael Lech. „Da muss man sich absichern.“
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