Deutsche Bahn

Lärm und Gestank: Regionalbahn steht 47 Minuten und lässt Motoren laufen

Im Dortmunder Westen wird ein Bahnhof umgebaut. Eigentlich eine gute Nachricht. Für Anwohner eines anderen Bahnhofes allerdings nicht. Sie leiden seit Wochen unter Lärm und Gestank.

Bövinghausen

, 01.09.2022 / Lesedauer: 3 min

Der Bahnhof Dortmund-Marten wird momentan komplett neu gebaut. Deshalb fährt die Regionalbahn RB43 seit dem 12. August nicht mehr dort vorbei.

Die RB43 aus Richtung Herne und Castrop-Rauxel endet seitdem die Reise am Bahnhof Bövinghausen. Weiter geht es für sie mit einem Schienen-Ersatz-Bus. Für die Bahnkunden in Marten gibt es einen Taxi-Service.

Keine Hilfe dagegen gibt es für die Anwohner der Haltestelle in Bövinghausen. Denn für sie hat sich der geänderte Fahrplan zu einem Ärgernis entwickelt. Und das liegt an den Triebwagen der Regionalbahn.

Große Motoren laufen dauernd

Die Züge müssen nämlich 47 Minuten lang in Bövinghausen warten, bevor sie wieder gemäß ihres Fahrplans in die andere Richtung nach Dorsten fahren. Die Triebwagen der Baureihe DB 632 haben zwei Sechszylinder-Diesel-Motoren mit jeweils 768 PS. Und die laufen während dieser 47 Minuten ununterbrochen.

Der Bahnhof in Marten bekommt einen neuen Bahnsteig. © Holger Bergmann

Das nervt die Anwohner mittlerweile enorm. Eine Anwohnerin sagt: „Die Maschinen sind schon ganz schön laut und das geht bis in die Nacht, bis der letzte Zug fährt.“

Der Lärm ist das eine, die Abgase sind das andere Problem. Denn der Bahnhof in Bövinghausen liegt in einem Kessel. Entlang der Gleise sind hohe Böschungen und auf denen stehen Wohnhäuser beziehungsweise das Einkaufszentrum Bövinghausen. „Man kann nicht lüften“, sagt die Anwohnerin.

Einfach woanders halten

Die Anwohner meinen, es gebe eine Reihe von Alternativen für die Lokführer. „500 Meter weiter in Richtung Marten stünde die Lokomotive im Wald“, sagt ein anderer Nachbar. „Warum fährt man die Loks nicht einfach dahin, wo sie niemanden stören?“

Diese Frage hat unsere Redaktion der Bahn gestellt - und am Donnerstag (1.9.) eine Antwort erhalten: „Wenn der Triebwagen dorthin fährt, wird ein Signal überfahren, das hat Auswirkungen auf alle Signale in Dortmund“, teilt ein Bahnsprecher mit. Deshalb müssten die Wagen der RB43 genau an dieser Stelle im Bahnhof stehen.

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Und wenn man die Motoren einfach ausschaltet? Dazu haben Anwohner einen Lokführer befragt: „Der sagte, dass er den Motor nicht mit Sicherheit wieder anbekommt, wenn er ihn erstmal ausgeschaltet hat“.

Klimaanlagen laufen auch dauernd

Demnach brauchen die Anlasser eine gewisse Stromstärke für den Start und wenn die Batterien bereits durch die Klimaanlagen belastet sind, gingen die Lokführer auf Nummer sicher und lassen die Motoren laufen.

„Dann werden 47 Minuten lang leere Waggons gekühlt?“, fragt der Anwohner. Das ist der dritte Punkt auf der Nerv-Liste der Anwohnerin: „Wir alle müssen gerade sparen: Gas, Wasser Lebensmittel und Treibstoff. Nur die Bahn anscheinend nicht. Die bläst den Diesel völlig sinnlos durch den Schornstein“.

Die Klimaanlage: Für die gibt es laut Bahnsprecher ebenfalls eine Regel. „Ab 31 Grad Außentemperatur darf die Klimaanlage nicht mehr ausgeschaltet werden, denn der Lokführer befindet sich die ganze Zeit in der Bahn, die sich schnell aufheizt.“ Der Lokführer verstößt also gegen Dienstanweisungen, wenn er den Motor ausmacht.

Es geht weiter

Die erste Bauphase in Marten mit Einfluss auf den Fahrplan endet zwar am Freitag (2. September). Doch vom 16. bis zum 22. September gibt es einen weiteren Bauabschnitt.

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