Neu im Tierpark Vier Schleiereulen aus dem Zoo Dortmund werden in Recklinghausen ausgewildert

Vier Schleiereulen im Recklinghäuser Tierpark ausgewildert
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Die Stadt Recklinghausen hat neue gefiederte Bewohnerinnen. Vier weibliche Schleiereulen sind in den Tierpark am Ruhrfestspielhaus gezogen. Die jungen Hennen (acht und fünf Monate alt) sollen im Stadtgarten ihren neuen Lebensraum finden. So zumindest die Theorie.

Damit der Start in neuer Umgebung so angenehm wie möglich abläuft, hat Tierparkleiterin Elisabeth Schüller zwei Brutkästen im Tierpark angebracht, in denen die Eulen fürs Erste unterkommen, bis sie sich auf nächtliche Ausflüge begeben.


Die ganze Aktion ist ein gemeinschaftliches Projekt des Dortmunder Zoos und der Eulen-AG des Naturschutzbundes (NABU). Seit 2007 werden im Zoo Dortmund Schleiereulen gezüchtet und anschließend in der Umgebung ausgewildert. Da die Bruträume der Eulen – sogenannte Eulenlöcher in Scheunen oder Kirchtürmen – immer weniger wurden, sind die Schleiereulen in Mitteleuropa stellenweise fast ausgestorben. Dem wollen der Zoo Dortmund und der NABU entgegenwirken.

Tierpark unterstützt Artenschutz

Weil Elisabeth Schüller gleichermaßen begeistert von den Eulen und dem Projekt ist, hat sie sich dafür entschieden, mit dem Tierpark eine Auswilderung in Recklinghausen zu unterstützen. „Wir hoffen, dass sich die Schleiereulen hier wieder etablieren und dauerhaft ansiedeln“, erzählt die leitende Tierpflegerin.

Tierparkleiterin Elisabeth Schüller holt die Eulen aus ihren Transportkisten
Im Dortmunder Zoo wurden die Schleiereulen-Damen in Transportkisten gepackt. Elisabeth Schüller hat sie in Recklinghausen wieder freigelassen. © Janine Jähnichen

Der Bauernhof im Ziegengehege und eine alte Scheune auf dem Tierpark-Grundstück wurden von ihr mit Brutkästen ausgestattet. Je zwei Hennen durften in die Holzkisten einziehen. „Hier bleiben sie jetzt erst mal und bekommen Futter, bis es dunkel wird. Dann haben sie die Möglichkeit, in die Freiheit zu fliegen“, erklärt Elisabeth Schüller.

Sie und auch das Team des Dortmunder Zoos sehen im Stadtgarten ein „super Territorium“ für die Eulen. Neben den Bruträumen im Tierpark böten die Bäume gute Rückzugsmöglichkeiten und die Freiflächen genügend Platz zum Jagen.

Am Tag nur schwer sichtbar

Mäuse und Ratten stehen ganz oben auf der Speisekarte der Schleiereulen. Aber auch andere Nagetiere. Sind nun also die Meerschweinchen im Tierpark in Gefahr? „Nein“, sagt Elisabeth Schüller und lacht, „wenn die Eulen nachts aufwachen und jagen gehen, sind unsere Meerschweinchen in ihrer Hütte. Die sind wegen des unterschiedlichen Tag-Nacht-Rhythmus nicht in Gefahr.“

Wegen ihrer Nachtaktivität der Eulen werden es Spaziergänger im Stadtgarten tagsüber schwer haben, einen Blick auf die bis zu 35 Zentimeter großen Vögel mit einer Flügelspannweite von bis zu 95 Zentimetern zu werfen. Bei Dunkelheit könne man schon eher Glück haben.

Tierpflegerin hält Schleiereule
Im alten Bauernhof im Ziegengehege wurde ein zweiter Brutkasten installiert, in den zwei der vier Eulen einziehen durften. © Janine Jähnichen

Fraglich, ob sie in Recklinghausen bleiben

Ob die vier Schleiereulen-Weibchen aber tatsächlich in Recklinghausen bleiben, ist fraglich. „Wir haben in Dortmund schon einige Eulen ausgewildert und können beobachten, dass sie sich in einem Umkreis von 50 Kilometern ansiedeln“, erzählt Marcel Stawinoga vom Zoo Dortmund, „wir hatten aber auch schon Eulen, die 350 Kilometer weiter wieder aufgetaucht sind.“ Wo sie ihr neues Zuhause beziehen, entscheiden die Eulen letztlich selber.

Vom NABU wurden die Schleiereulen in den vergangenen Wochen und Monaten bereits auf die Auswilderung vorbereitet. „Es waren nun mal Zoo-Tiere“, betont Elisabeth Schüller. Nachdem die Eulen-Eltern die Aufzucht beendet hatten, wurden die jungen Eulen in eine isolierte Voliere des NABU gebracht, fernab von Zuschauerströmen. „Die Eulen mussten wieder vom Zoo-Alltag entwöhnt werden“, so Schüller.

Beim NABU hätten die Hennen dann gelernt, alleine auf die Jagd zu gehen und sich wieder mehr ihrer Natur und ihrem Tag-Nacht-Rhythmus anzupassen. Zum Start werden die vier Schleiereulen von Elisabeth Schüller aber noch mit Fressen versorgt. „Sie sollen sich hier schließlich wohlfühlen.“

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