Ratten wegen illegaler Mülldeponie „Wir fühlen uns im Stich gelassen“

Ratten wegen illegaler Mülldeponie: „Wir fühlen uns im Stich gelassen“
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Gartenmöbel, Kinderwagen, Müllsäcke und ein Lattenrost: Seit zwei Jahren wird eine brachliegende Fläche in Lindenhorst als illegale Mülldeponie genutzt. Auch Essensreste werden dort abgeladen. Die wiederum locken Ratten an. Anwohner wie Mike Pallenberg (53) oder sein Vater Winfried (80) fühlen sich von ihrem Vermieter und Besitzer des Grundstücks, der Vivawest, im Stich gelassen.

Eigentlich ist die brachliegende Fläche an der Schleifenstraße mit dichter Hecke, die teils mit Dornen versehen ist, abgegrenzt. Ein Durchkommen ist unmöglich. Vor zwei Jahren aber wurde ein Teil der Hecke entfernt. Auf dem Gelände wurden laut den Pallenbergs Test-Bohrungen durchgeführt. Hier sollten womöglich Garagen für die Anwohner der Siedlung entstehen. Passiert ist dahingehend zumindest augenscheinlich noch nichts.

Stattdessen wird hier von Unbekannten Müll abgeladen – durch das Loch in der Hecke können sie die Fläche nun betreten. Bis vor einigen Jahren gehörten das Grundstück sowie die Häuser der Bergmann-Siedlung in der Wartenburgstraße noch der THS Wohnen. Damals seien Mitarbeiter alle zwei Jahre mit einem Container gekommen, um illegal abgeladenen Müll und Sperrmüll im Bereich der Siedlung abzuholen, erinnert sich Winfried Pallenberg.

Ein Teil des Mülls, der auf der Brachfläche an der Schleifenstraße abgeladen wurde.
Ein Teil des Mülls, der auf der Brachfläche an der Schleifenstraße abgeladen wurde. © Julien März

Mehrmals beschwert

Der Vivawest sei daran aber nicht so viel gelegen. Seitdem vor zwei Jahren ein Teil der Hecke entfernt und somit ein Durchgang zu der Brachfläche geschaffen wurde, wird hier Müll abgeladen. „Von wem, wissen wir nicht“, sagt Mike Pallenberg.

Mehrmals haben er sich wie auch sein Vater und andere Anwohner an die Vivawest gewandt. Die Rückmeldung des Unternehmens: er solle Fotos schicken. Das habe er auch gemacht, mehrmals. Passiert sei aber trotzdem nichts.

Winfried Pallenberg ärgert sich: „Da liegt alles, das ist richtiger Mülltourismus. Selbst Tüten von Hausmüll liegen da rum. Wir sehen selbst tagsüber schon Ratten“, so der 80-Jährige. Dort sei eine richtige Müllkippe entstanden. „Es wird auch immer mehr“, pflichtet ihm sein Sohn Mike bei. „Wir fühlen uns einfach im Stich gelassen“, meinen die Pallenbergs.

Anwohner wünschen sich Lösung

„Das größte Problem sind definitiv die Ratten“, meint der 50-Jährige. Im letzten Sommer habe die Vivawest endlich einen Schädlingsbekämpfer geschickt, der mehrere Fallen aufgestellt haben soll. Gelöst sei das Problem damit aber noch nicht. Eine Ratte habe er schon bei sich auf einem Tisch auf seiner Terrasse gesehen.

„Irgendwie muss das geregelt werden“, meint der 50-Jährige. Seine Lebensgefährtin Susi (60) wünscht sich, dass, wenn schon keine Garagen entstehen, die Vivawest das Brachland pflastert und Bänke oder einen Spielplatz dorthin baut. „Oder die Hecke einfach wieder zumachen“, meint Winfried Pallenberg.

Vivawest reagiert

Die Vivawest schreibt in einer Stellungnahme auf Anfrage dieser Redaktion, dass es leider immer wieder vorkommt, dass Unbekannte auf dem brachliegenden Grundstück in der Schleifenstraße illegalen Sperrmüll und anderen Unrat abladen. „Sobald wir davon Kenntnis erlangen, sorgen wir selbstverständlich kurzfristig für eine Beseitigung“, meint Vivawest-Sprecher Gregor Boldt.

Einen Tag nach Anfrage dieser Redaktion sei eine Mitarbeiterin vor Ort gewesen und habe im Anschluss ein Unternehmen beauftragt, den Müll zu entsorgen. Ratten wären dabei nicht gesehen worden.

Nach Abtransport des Mülls wolle die Vivawest das aber erneut prüfen. Sollte vor Ort ein Rattenbefall festgestellt werden, wolle man Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung veranlassen.

Laut Vivawest-Sprecher Boldt prüft das Unternehmen gerade mehrere Nutzungsmöglichkeiten der brachliegenden Fläche in der Schleifenstraße. Details könne er derzeit aber nicht nennen.

Den Vorschlag der Pallenbergs, das offene Stück der Hecke wieder zu schließen, wolle man prüfen.

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