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Alles muss raus: Dem Dortmunder Rathaus geht‘s an die Substanz
Baustelle am Friedensplatz
Anfang November sind Politik und Verwaltungsspitze aus dem Dortmunder Rathaus ausgezogen. Es wird für 36,3 Millionen Euro grundsaniert. Und die Handwerker haben schon ganze Arbeit geleistet.
Einen repräsentativen Rahmen für Politik und Veranstaltungen hat das Rathaus am Friedensplatz seit 1989 geboten. Von repräsentativ kann inzwischen aber keine Rede mehr sein. Knapp drei Monate nachdem die letzten Mitarbeiter der Stadt und der Ratsfraktionen ihre Büros verlassen haben, ähnelt das Rathaus auf mehreren Etagen eher einem Rohbau.
„Entkernen“ nennen Baufachleute das, was fleißige Handwerker seit November 2020 vollbracht haben. Alles muss raus, ist das Motto. Übrig bleiben nackte Betonwände und viel Staub. Und in der Bürgerhalle erhebt sich ein gewaltiges Gerüst in die Höhe.

In der Bürgerhalle, dem Herzstück des Rathauses, ist ein riesiges Gerüst entstanden. © Stadt Dortmund
Vor allem in der dritten und vierten Etage, wo die Arbeiten im November begonnen haben, ist schon auf den ersten Blick zu erkennen, wie sehr die Arbeiten in die Substanz eingreifen müssen.
„Es geht buchstäblich unter die Haut des Hauses“, heißt es in einem ersten Baustellen-Bericht der Stadt. „Die Operationen verlaufen genau nach Plan und liegen bislang gut in der Zeit.“

An die Substanz gehen die Sanierungsarbeiten im Rathaus. Die oberen Etagen sind bereits "entkernt" und ähneln eine Rohbau. © Stadt Dortmund
Die Arbeiten ziehen sich etagenweise von oben nach unten. Pro Etage geht es immer in vier Abschnitten voran. Erst einmal wird alles freigelegt, um an die Versorgungsleitungen zu kommen, die komplett erneuert werden müssen.
An der Glasfassade wird wetterbedingt erst ab Mitte April gearbeitet, kündigen die Bauexperten der Stadt an.
Sichtbar ist die Baustelle Rathaus auch von außen. Rund um das Gebäude ist ein hoher Bauzaun aufgebaut, der im Bereich Stadtgarten und Friedensplatz teilweise für Umwege sorgt.
Die Ratsfraktionen und das Oberbürgermeister-Büro sind vorübergehend in ein Bürogebäude am Südwall umgezogen. Der Rat und die Fachausschüsse tagen zurzeit in den Westfalenhallen, wo auch der nötige Corona-Abstand sichergestellt ist.
Den Rathaus-Umbau will man aber auch von dort aus im Blick behalten. Im Bauausschuss wurde am Dienstag (2.2.) darüber diskutiert, die Ratskommission, die schon die Sanierung mit vorbereitet hatte, eventuell in kleinerer Form weiter tagen zu lassen, um die Bauarbeiten zu begleiten. Die Kosten waren im Laufe der Vorbereitungen bereits gestiegen - auf zuletzt 36,35 Millionen Euro.
Die Arbeiten dauern immerhin noch knapp zwei Jahre lang. Der Wiedereinzug ins Rathaus ist für Ende November 2022 geplant. Dann soll das Rathaus fast wieder wie vorher aussehen. Denn die Veränderungen spielen sich meist hinter den Wänden ab.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
