Ex-RAG-Gebäude soll zum riesigen Hotel werden Investor aus den Niederlanden hat Pläne

Früheres RAG-Gebäude am Theater soll zu einem Riesenhotel werden
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1978 als Bürohochhaus der früheren RAG (Ruhrkohle AG) fertiggestellt, diente der bis zu 13-geschossige Komplex an der Hansa- und der Kuhstraße zuletzt als Co-Working-Space für junge Firmen. In früheren Jahren waren dort unter anderem sogar Teile des Dortmunder Sozialamtes untergebracht. Abgesehen von den städtischen Beschäftigten, die dort mittags ihre Kantine aufsuchen, herrscht in dem Gebäude weitgehend gähnende Leere. Das soll sich ändern.

Ein Investor aus den Niederlanden hegt große Pläne: Die in Amsterdam beheimatete, in Deutschland aber noch weitgehend unbekannte „Maas Developments & Green Bulding Group“ will den Bürokomplex in ein Hotel umwandeln. In Planung sind aktuell 400 Zimmer sowie 150 Apartment-Wohnungen für Menschen, die sich möglicherweise aus beruflichen Gründen länger in Dortmund aufhalten.

Folgen noch zwei Geschosse?

Vonseiten des Investors werden die Hotelpläne bestätigt. „Wir befinden uns noch in einer sehr frühen Phase“, lässt die vom Investor beauftragte Agentur „Dutch Global Media“ in Amsterdam auf Anfrage wissen. Für Details, wie viel Sterne das Hotel haben soll und wer Betreiber wird, sei es „zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch zu früh“, heißt es.

Gleichwohl haben die Niederländer das Dortmunder Büro „Schamp & Partner Architekten Stadtplaner PartGmbB“ mit einem Konzept für Umbau und Neunutzung des Bürokomplexes beauftragt. „Wir möchten das Gebäude neu beleben und es zur City hin öffnen“, sagt Susanne Schamp. Auch der Gestaltungsbeirat hat sich in seiner jüngsten Sitzung bereits mit dem Vorhaben befasst. „Das ist ein interessantes und spannendes Projekt“, sagt ein Teilnehmer der Runde. Für die City sei es ein Gewinn, wenn der Leerstand im Ex-RAG-Gebäude beseitigt werde. „Ich kann mir das an dieser Stelle gut vorstellen.“

Ein Transporter der EDG fährt am früheren RAG-Hochhaus in Dortmund vorbei.
Der Haupteingang soll zur Hansastraße in den Bereich der Sparda-Bank verlegt werden, um das riesige Gebäude in Richtung Stadtgarten und Rathaus zu öffnen. © RN

Ersten Überlegungen zufolge sollen die Gliederung des rund 48 Meter hohen Gebäudes und die treppenartige Fassade weitgehend erhalten bleiben. Der Haupteingang des Gebäudes, von der Kuhstraße aus zu erreichen, soll an den jetzigen Eingang der Sparda-Bank in Richtung Stadtgarten verlegt werden. Die üppigen Vordächer verschwinden. Weiter sieht das Konzept vor, den südlichen Gebäudeflügel mit seinen aktuell vier Geschossen um zwei weitere Geschosse aufzustocken.

Ladenzeile wird neu geordnet

Völlig neu präsentieren soll sich indes die Ladenzeile, die ebenfalls immer wieder Leerstände aufweist: Die aktuellen Ladenflächen sollen zurückgenommen, verkleinert, das Vordach abgebaut und die Fassade begradigt werden. Mit dem Effekt, dass sich der Gehweg für Passanten verbreitern würde. Läden soll es dort aber auch künftig geben: Dort sollen sogenannte Hotel-affine Nutzungen hinein – das kann ein Café oder Restaurant sein, ein Friseur, ein Waschsalon oder beispielsweise ein Fitness-Center.

Wie in einigen Hotels inzwischen üblich, soll das Haus im obersten Geschoss (aktuell das Technikgeschoss) mit einer Rooftop-Bar ausgestattet werden. „Natürlich soll bei dem Umbau auch Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle spielen“, teilt Erieke Kuitert von der Agentur Dutch Global Media auf Anfrage mit. Man werde die Pläne zu gegebener Zeit vorstellen.

Das Gebäude steht aktuell nicht unter Denkmalschutz. Es soll aber „denkmalwürdige Merkmale“ aufweisen, wie es in einem Konzeptpapier für den Gestaltungsbeirat heißt. Der Eigentümer der Ex-RAG-Immobilie dürfte in Dortmund bestens bekannt sein: Das Gebäude gehört zum Portfolio des Immobilienriesen Aroundtown, der ein weitverzweigtes Geflecht an Gewerbeimmobilien besitzt. Aroundtown ist ein in Luxemburg ansässiges Unternehmen mit operativem Sitz in Berlin.

Verkauft Aroundtown das Haus?

Neben dem Ex-RAG-Gebäude werden Aroundtown beispielsweise das Gebäude der Alten Post am Königswall und das Westfalenforum an der Kampstraße zugerechnet. Wie kolportiert wird, soll es beim früheren RAG-Gebäude Verkaufsgespräche zwischen Aroundtown und den Niederländern geben. Überraschend wäre das nicht, würde Aroundtown das frühere RAG-Gebäude abstoßen: Laut der Marktexperten von Thomas Daily hat Aroundtown bis November 2024 Immobilienverkäufe in Höhe von 630 Mio. Euro beurkundet. Die Hotelpläne fürs RAG-Gebäude sind Aroundtown natürlich bekannt. Zu möglichen Verkaufsverhandlungen war vorerst aber keine Auskunft zu bekommen.

Sollte die niederländische „Maas Developments & Green Building Group“ tatsächlich zum Zuge kommen und ihre Pläne realisieren, entstünde im früheren RAG-Hochhaus eines der größten Dortmunder Hotels, wenn nicht das größte überhaupt. Umbaupläne hatte es bereits vorher gegeben: Die jüngsten datieren aus 2020: Das Büro Petersen hatte eine Studie entworfen, die gewerbliche Nutzungen im Erd- und im ersten Obergeschoss vorsah – und in allen weiteren Geschossen Wohnungen. Als Bauherr wurde damals Aroundtown genannt. Umgesetzt worden ist die Studie nicht.

Die Ex-RAG-Immobilie, die zudem über ein Parkhaus verfügt, hat mehr als 25.000 Quadratmeter Fläche. Sie ist damit noch größer als der frühere RWE-Tower mit rund 22.000 Quadratmetern auf dem Platz von Amiens. Wie es heißt, soll im laufenden Jahr 2025 ein Bauantrag eingereicht werden.

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