Der Dortmunder Danny Seck ist Pyrotechniker und Feuerwerker. Von einem Böllerverbot hält er nichts, er findet es sogar gefährlich. © Stephan Schütze (Archiv)

Kein Feuerwerk an Silvester

Pyrotechniker: Böllerverbot würde für mehr Verletzte und Unfälle sorgen

Wegen der Corona-Pandemie debattiert die Politik derzeit darüber, ob es ein Böllerverbot geben soll. Die Meinungen sind gespalten. Ein Dortmunder Pyrotechniker warnt.

Dortmund

, 20.11.2020 / Lesedauer: 3 min

Die Diskussion zum Ende eines Jahres ist nicht neu: Sollte an Silvester geböllert werden dürfen oder nicht? Verbots-Befürworter bringen Argumente wie den Tier- oder Umweltschutz oder das Unfallrisiko ein. Feuerwerk-Fans beharren auf Traditionen und den Spaß an den bunten Lichtern.

In diesem Jahr nimmt die Debatte aber nochmal andere Formen an: Einige Stimmen in der Politik wollen einen stillen Jahreswechsel ohne Knaller – wegen der Corona-Pandemie.

Leute kaufen illegales Feuerwerk

Der Dortmunder Pyrotechniker und Feuerwerker Danny Seck hält von so einem Verbot nicht viel. Im Gespräch mit unserer Redaktion stellt er aber zu Anfang schnell klar, dass die Sicherheit vor einer Infektion „nicht diskutierbar“ sei – Seck hatte schon selbst Corona.

Allerdings findet der Pyrotechniker, dass bei Feuerwerk ein mit Corona begründetes Verbot widersprüchlich sei: „Die Leute stehen bei einem Feuerwerk ja draußen“, so Seck.

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Er geht sogar soweit, dass er im Falle eines Böllerverbotes befürchtet, dass es zu mehr Verletzten und Unfällen kommen werde. „Die Leute kaufen dann eben illegales Feuerwerk aus Belgien, Polen oder Frankreich“ – dort gibt es andere Richtlinien als in Deutschland, explosivere Chemikalien sind erlaubt und die Sprengkraft der Knaller ist größer.

Prophezeiung: Viele Schwerverletzte

In den Niederlanden ist bereits das Böllerverbot beschlossen worden. Und das ist auch der Grund, warum in Deutschland die Debatte nochmal an Fahrt aufgenommen hat. Die Niederländer wollen durch den Beschluss vor allem die Krankenhäuser entlasten. Sie sollen sich nicht zusätzlich zu den Corona-Patienten noch um Silvester-Verletzte kümmern müssen.

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Danny Seck prophezeit, dass das niederländische Gesundheitssystem das trotzdem muss. Er habe Kontakte in die Niederlande und dort werde schon viel Feuerwerk in Belgien gekauft.

Kunden von Seck – er verkauft selbst auch Feuerwerk – hätten auch schon geäußert, dass sie das tun würden, falls das Verbot in Deutschland kommen sollte. „Dann werden wir hier auch viele Schwerverletzte haben“, befürchtet der Pyrotechniker.

Entscheidung steht aus

Noch gibt es aber keine Entscheidung. Die Meinungen sind gespalten. Gegenüber der Bild-Zeitung habe der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft gefordert, dass das Silvesterfeuerwerk „in diesem Jahr corona-bedingt ausfallen“ muss. Zu Böllern gehörten „Alkohol, Personengruppen und Partystimmung“. Für Wendt sei das in der Pandemie nicht vertretbar.

NRW-Innenminister Herbert Reul äußerte gegenüber dem Westfälischen Anzeiger die Vermutung, „dass auch im Dezember Feste und Veranstaltungen noch verboten“ sein werden. Er könnte sich nicht vorstellen, dass größere Feuerwerke stattfinden werden.

Die NRW-Fraktionen der CDU und SPD wollen den Bürgern weiterhin Silvester-Partys mit Böllern und Raketen im kleinen Kreis ermöglichen, wie der Westfälische Anzeiger berichtet. Einen Beschluss könnte es bei dem nächsten Bund-Länder-Treffen zwischen den Ministerpräsidenten und der Bundeskanzlerin Angela Merkel am kommenden Mittwoch (25.11.) geben – dann soll über Weihnachten und Silvester entschieden werden.

In einigen Städten wird unabhängig von so einem Beschluss schon geprüft, ob es ein Böllerverbot geben kann. Unsere Redaktion hat bei der Stadt Dortmund angefragt, ob ein solches Verbot zur Diskussion stehe.

Stadtsprecher Maximilian Löchter erwiderte, dass die Stadt „die im politischen Raum geführte Diskussion nicht kommentieren“ wird. Dortmund werde „vor dem Hintergrund möglicher Handlungen auf Bundes- oder Landesebene“ handeln.

Auch die Dortmunder Polizei, die ein solches Verbot durchsetzen müsste, werde sich erst damit beschäftigen, wenn es soweit ist, wie Polizei-Sprecher Gunnar Wortmann auf Anfrage erklärt.

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