
Der Angeklagte im Dortmunder Prozess um den Miri-Clan soll nun psychiatrisch untersucht werden. © Martin von Braunschweig
War der Bruder des Miri-Clanchefs tief in Kokaingeschäfte verstrickt?
Kriminalität
Im Kokainprozess gegen den Bruder des Dortmunder Miri-Clanchefs dreht sich vor dem Urteil alles um eine wesentliche Frage: War der Angeklagte selbst lange Zeit drogenabhängig?
Der Bruder des Dortmunder Miri-Clanchefs soll tief in Kokaingeschäfte verstrickt gewesen sein. Im Prozess vor der 37. Strafkammer des Landgerichts will sich der 41-Jährige aber nicht so einfach mit einer Verurteilung abfinden.
Nicht nur, dass er und seine Verteidiger seit langem der Ansicht sind, dass die ihn offenbar belastenden Kurznachrichten aus dem Messengerdienst Encrochat gar nicht verwertet werden dürfen. Darüber hinaus hat der Mann aus Werl kurz vor der eigentlich bereits fest terminierten Urteilsverkündung zuletzt noch eine weitere Hürde aufgestellt.
Der Mann behauptet nun, zur fraglichen Tatzeit im Frühjahr 2020 selbst regelmäßig Kokain genommen zu haben. Von den Kilomengen, die ihm sein Bruder damals also angeblich nach Werl bringen ließ, könnte er also einen Teil für sich behalten haben.
Der Rest, davon ist die Staatsanwaltschaft überzeugt, wurde von dem Angeklagten mit Streckmittel versetzt, neu portioniert und anschließend weiterverkauft.
Welche Auswirkungen die angebliche Drogenabhängigkeit auf die Zukunft des Werlers haben, steht noch nicht fest. Klar ist, dass der 41-Jährige jetzt von einem Psychiater untersucht werden soll.
In einigen Wochen soll dann feststehen, ob der Mann zur Tatzeit womöglich nur vermindert schuldfähig war.