Nach Drogen-Razzia: Bekannter Dortmunder Rapper in Untersuchungshaft
Organisierte Kriminalität
Eine Razzia gegen die organisierte Drogenkriminalität führte die Polizei an die Adresse eines populären Dortmunder Rappers. Der 36-Jährige kam in Untersuchungshaft.
Am Dienstag (20.6.) durchsuchten Ermittler der Polizei 20 Wohnungen, Häuser und Geschäftsräume in Dortmund wegen des Verdachts des Drogenhandels.
Darunter war nach Informationen dieser Redaktion auch das Wohnhaus eines Dortmunder Rappers mit einem 16 Millionen Mal geklickten Youtube-Video und einer sechsstelligen Zahl an Fans in Streaming-Portalen.
Musiker und Label-Besitzer
Die Staatsanwaltschaft Dortmund bestätigt, dass in einem der durchsuchten Gebäude der Musiker 18 Karat unter seinem bürgerlichen Namen gemeldet ist.
Gegen ihn sei ein Haftbefehl erlassen worden. Der 36-Jährige befindet sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft (Stand: 23.6., 13 Uhr).
18 Karats Erkennungszeichen ist eine goldene Maske, die er bei allen Auftritten in der Öffentlichkeit und in Sozialen Medien trägt. Der 36-Jährige hat seit 2015 mehrere in der (Gangster-)Rap-Szene erfolgreiche Songs veröffentlicht und pflegt nach außen ein Straßen-Image. Er hat das Label „Supremos“ gegründet, in dem laut Medienberichten auch ein Mitglied des Miri-Clans Geschäftspartner sein soll.

Sichergestelltes Beweismaterial der Polizei Dortmund nach einer Razzia am 20. Juni. Nach den Durchsuchungen befindet sich ein bekannter Dortmunder Rapper in Untersuchungshaft. © Polizei Dortmund
Verdacht auf Handel mit Marihuana und Kokain
Polizei und Staatsanwaltschaft hatten am Dienstag insgesamt sieben Haftbefehle vollstreckt. Drei weitere Personen, darunter auch der Rapper, sind während der Razzia festgenommen worden. Der Vorwurf lautet: Unerlaubter Handel im Kilogrammbereich mit Marihuana und in Einzelfällen Kokain sowie teilweise der unerlaubten Einfuhr dieser Betäubungsmittel. Zudem wird wegen Verstößen gegen das Waffengesetz ermittelt.
Bei den Durchsuchungen in Dortmund und Lünen beschlagnahmten die Polizeibeamten 19.000 Euro Bargeld, mehrere Waffen, elf Kilogramm Marihuana sowie kleinere Mengen weiterer Drogen. Zudem wurden zwei professionelle Wohnungsplantagen aufgedeckt.
Grundlage der Ermittlungen, die seit Oktober 2020 laufen, waren die von der französischen Polizei entschlüsselten Daten des Chatdiensts „Encrochat“. Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange kommentierte den Einsatz mit den Worten: „Wir konnten durch ausdauernde und akribische Ermittlungsarbeit mehrere Tätergruppierungen der Organisierten Kriminalität in Dortmund aufdecken und diesen einen empfindlichen Schlag versetzen.“
Streit mit anderem Dortmunder Rapper
2019 war 18 Karat im Zuge von Ermittlungen rund um eine Schießerei zwischen Bandidos und Miri-Clan vorübergehend festgenommen worden, aber schnell wieder auf freien Fuß gesetzt worden.
Die Festnahme hatte für Schlagzeilen gesorgt. Der Rapper kritisierte das Vorgehen der Polizei scharf. Bei dem Einsatz war seine Mutter verletzt worden.
2017 war ein Streit mit einem weiteren Dortmunder Rapper, Miami Yacine, eskaliert. Nach Social-Media-Provokationen gab es Gewalttaten und Schüsse auf ein Shisha-Café. Ein Konzert von Miami Yacine im FZW wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt.
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
