Protest-Demonstration für Mouhamed D. Route führt am Samstag quer durch die Innenstadt

Protest-Demonstration für Mouhamed D. führt über Wall und Westenhellweg
Lesezeit

Der 16-jährige Mouhamed D. ist am 8. August bei einem Polizeieinsatz von einem Beamten erschossen worden. Rund dreieinhalb Monate später wollen am Samstag (19.11.) verschiedene Gruppen gemeinsam in Dortmund demonstrieren. Nun ist auch klar, auf welcher Route sie das tun werden.

Organisator William Dountio, der sich auch im „Solidaritätskreis Mouhamed“ engagiert, hat unserer Redaktion die Demo-Strecke genannt. Startpunkt ist um 13.30 Uhr der Platz der Deutschen Einheit gegenüber vom Hauptbahnhof. Von da aus soll es über den Königswall Richtung Burgtor und von da aus auf die Münsterstraße gehen.

Zwischenkundgebungen geplant

Am Freiherr-vom-Stein-Platz wird es eine Zwischenkundgebung geben. Dort ist die Polizeiwache Nord, der die Beamten zugeordnet sind, die am 8. August eingesetzt waren. Von da aus geht es weiter über folgende Straßen: Münsterstraße, Heckenstraße, Leopolstraße, Mallinckrodtstraße, Schützenstraße, Brinkhoffstraße und dann auf den Hohen Wall.

Am Platz von Buffalo an der Einmündung der Kampstraße soll es dann eine zweite Zwischenkundgebung geben. Der Demonstrationszug setzt seinen Weg dann über den Westenhellweg, Potgasse, Silberstraße, Hansastraße und die Prinzenstraße zum Friedensplatz fort. Dort soll es dann noch eine Zwischenkundgebung geben.

Die Lautsprecherwagen werden den letzten Abschnitt vom Westenhellweg an nicht begleiten und erst am Friedensplatz wieder hinzustoßen. Das sind die Ergebnisse der Kooperationsgespräche zwischen Demonstrationsanmeldern und der Polizei. Etwa vier Kilometer lang wird die Route sein.

Die Dortmunder Polizei selbst will sich zum Verlauf der Route im Vorfeld nicht äußern, da der Hintergrund ein sehr sensibler sei. Die Behörde teilt aber mit, dass die Demonstration den Friedensplatz nach Plan um 16.30 Uhr erreichen soll.

„Hoffen auf 800 Teilnehmende“

Angemeldet sind etwa 300 Personen. „Wir hoffen auf 800 Teilnehmende“, sagt William Dountio. „Sehr wichtig für uns ist, dass alles friedlich bleibt. Wir wollen an erster Stelle, dass an die Opfer gedacht wird“, betont Dountio am Mittwoch. Es werden auch Menschen erwartet, deren Angehörige Opfer von Polizeigewalt geworden seien. Man kritisiere die Institution Polizei und werde Vorschläge äußern. In einer Pressemitteilung, die mehrere Gruppen unterzeichnet haben, fordern die Organisatoren unter anderem die Schließung der Wache Nord.

"Ich habe persönlich Angst vor der Polizei. Das zuzugeben tut mir weh, denn ich will eigentlich keine Angst bei mir tragen, sondern nur Liebe, aber das ist eine Tatsache", sagte der Dortmunder William Dountio bei einer Demonstration im August. Er ist einer der Organisatoren der Demo am 19. November.
"Ich habe persönlich Angst vor der Polizei. Das zuzugeben tut mir weh, denn ich will eigentlich keine Angst bei mir tragen, sondern nur Liebe, aber das ist eine Tatsache", sagte der Dortmunder William Dountio bei einer Demonstration im August. Er ist einer der Organisatoren der Demo am 19. November. © Robin Albers

„Hass und Gewalt gegen die Polizei unterstützen wir aber nicht. Wir wollen erreichen, dass es eine gemeinsame Diskussion über die Methoden der Polizei gibt. Sie müssen deeskalierender werden“, sagt Dountio. Auch auf Instagram betont der Solidaritätskreis Mouhamed noch einmal: „Wir wünschen uns eine kämpferische, aber nicht aggressiv wirkende Atmosphäre.“ Ein Block mit schwarz vermummten Menschen etwa sei nicht erwünscht.

Demonstranten fordern Schließung von Polizeiwache: Protestmarsch wegen Tod von Mouhamed D.

Erster Schuss traf Mouhamed D. fast gleichzeitig mit Taser: Neue Erkenntnisse der Ermittler

Polizeiforscher kritisiert Reul im Fall Mouhamed: „Was kann ich der Polizei noch glauben?“