Es ist eine Vita, die schillernd klingt: Wolfgang Ufer ist rumgekommen in seinem Leben. Er war Weltmeister im Thai-Boxen, Träger des 8. Dan im Karate, hatte ein riesiges Fitnessstudio in Essen und war Personenschützer in der Schweiz: Zu seinem Kundenkreis zählten Prominente wie Arnold Schwarzenegger und Boris Becker. Bekannte Kampfkunststars wie Chuck Norris, Jackie Chan, Jean Claude van Damme und andere gehören zu seinem Freundes- und Bekanntenkreis, erzählt der 68-Jährige.
Nun startet Ufer im Dortmunder Süden neu durch – genau mit so viel Herzblut wie eigentlich immer in seinem Leben. Und zwar gemeinsam mit Boris Jendretzki, Inhaber des Gesundheitsstudios „Gesund und vital“ an der Harkortstraße und Mitarbeiter Moritz Mehring.
Kampfsportschule des Jahres
Vor genau fünf Jahren eröffnete das Gesundheitsstudio hier am unteren Ende der Harkortstraße, keine „Muckibude“, sondern medizinisches Gesundheitstraining ist hier das Anliegen. Ein paar Meter weiter der große Trainingsraum mit den Boxsäcken. Der Trainingsraum für Wolfgang Ufer und seine Mitstreiter. Gerade eben hat das „Kampfkunstkollegium“ dem Studio die Auszeichnung „Kampfsportschule des Jahres” verliehen.
2021 hat sich Wolfgang Ufer dem Studio als Selbstverteidigungstrainer angeschlossen. „Er kam einfach irgendwann durch die Tür“, erinnert sich Inhaber Boris Jendretzki, „er wollte etwas für seine Fitness tun“. Man kam ins Plaudern – die Kurse waren das Ergebnis.
Im Juni 2023 starten Ufer, Jendretzki und Mehring gemeinsam nun ein neues Angebot: Noch hat das „Kind“ keinen offiziellen Namen, aber sie wissen alle genau, wo sie hinwollen. „Überall wird zu den Waffen gegriffen“, sagt Ufer. Er findet: „Noch nie war Deutschland so unsicher wie jetzt, davor kann man die Augen nicht verschließen.“ Er sieht sich in der Pflicht: „Da müssen wir als alte Karatelehrer und Macher mal den Staffelstab in die Hand nehmen und zeigen, wie man sich verteidigen kann. Man kann nicht immer weglaufen.“

Der 68-Jährige, der nach eigenen Angaben auch Polizisten trainiert, und dabei vieles an üblen Geschichten aufgeschnappt hat, will etwas tun: Es gebe Möglichkeiten, sich zu verteidigen, sagt er. Und: „Man braucht nicht tausend Techniken, das ist völliger Blödsinn“, sagt er. Stattdessen gelte es die Sinne zu schärfen, statt immer nur aufs Handy zu starren. Und: „Man muss in der Lage sein, sein Programm abzuspulen.“
Am Mittwoch, 7. Juni, startet nun also das neue Angebot, ein Kurs über ein halbes Jahr, dass die Teilnehmer fit machen soll für den Fall der Fälle, mental wie sportlich. Ohne Fitness geht es nicht. Dafür will Boris Jendretzki (42) sorgen. Er ist Diplom Sportlehrer, Moritz Mehring (30) studiert Psychologie.

„Minimum“ halbes Jahr
Wichtig: „Die Teilnehmer müssen wollen“, sagt Wolfang Ufer. Und wirklich dabei sein. Er weiß, wovon er spricht und erzählt eine Geschichte aus einem Thai Chi-Kursus: „Sie müssen sich konzentrieren, Frau Meyer“, habe er gesagt, berichtet der gebürtige Essener, der der Liebe wegen nach Dortmund kam. „Sie denken doch wieder an die neuen Angebot bei Lidl“. Es war lustig, aber ernst gemeint. So werde es nicht funktionieren. Alle müssten wollen, am besten mit der Familie, gerade bei Jugendlichen: Einfach nur eine Vollmacht für den Nachwuchs auszustellen, die die Teilnahme erlaubt, das reiche nicht, die Familie müsse mitmachen.
Ufer ist sicher: Nach einem halben Jahr, solange soll der Kurs „Minimum“ dauern, wissen sich die Teilnehmer zu helfen. Trainiert werden soll in Gruppen mit sechs Teilnehmern. Anmeldungen sind im Gesundheitsstudio möglich: Tel. (0231) 39 08 56 17.
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