Drei Schulen, drei Kindergärten, eine Jugendfreizeitstätte, drei Sporthallen, Schulhöfe, einer mit Sportfeldern und Spielmöglichkeiten, ein Wäldchen aus alten Bäumen: Das fast zehn Hektar große Areal liegt inmitten von Wohnsiedlungen – Zechenhäuser, Eigenheime aus der Nachkriegszeit, zwei Großwohnkomplexe aus den 1970er Jahren.
Rund 1750 Kinder und Jugendliche besuchen die Schulen, 275 Kinder die Tageseinrichtungen. Von den Sportlern, die in den Hallen trainieren, und den Besuchern der Freizeitstätte abgesehen, liegt das Areal ab dem Nachmittag brach. Mitten im Quartier, im als solchen nicht wahrgenommenen Ortsmittelpunkt.
Das könnte sich ändern: „Quartiers- und Bildungscampus Nette“ ist eine Projektidee überschrieben, die der Kultur- und Bildungspark (Kubipa) Nette auf der Agenda hat und bald der Politik vorstellen will. Elternvertreter, Schulleitungen und Fördervereine von Heinrich-Heine-Gymnasium (HHG) und Albert-Schweitzer-Realschule haben den Verein 2015 gegründet – begleitet und personell unterstützt durch Mengeder Politiker.
Nachbarschafts-Zentrum
Ziel ist es seitdem, das Netter Schulzentrum zu öffnen und kulturelle Angebote zu etablieren. Die Idee eines Quartiers- und Bildungscampus bietet nun eine neue Dimension. Er ziele darauf, in Nette „ein umfassendes und integriertes Bildungs-, Freizeit- und Sozialisationsangebot zu schaffen“, heißt es im Konzeptpapier, das unserer Redaktion vorliegt.
Konkret soll der Campus ein Treffpunkt für alle Generationen sein: mit Konzerten, Nachbarschaftskino und Theateraufführungen, Bildungs- und Bewegungsangeboten. Ein Elternzentrum könnte Beratungsangebote vorhalten und als Treffpunkt fungieren. Eine Lernwerkstatt würde unter anderem das am Heinrich-Heine-Gymnasium angesiedelte „TecLab Nordwest“ aufnehmen.
Nachbarschafts-Café, Reparaturwerkstatt, Second-Hand-Laden und eine Sprachschule sollen das künftige Quartierszentrum mit Leben füllen. Die geplante neue Sporthalle könnte als Quartiershalle gebaut werden, deren Nutzen über den Sport hinaus geht.
„Herz von Nette“ nennen die Ideengeber den Quartiers- und Bildungscampus. Der Gedanke einer „neuen Mitte“ mit Angeboten über die Schulen hinaus gehört, wenn man so will, zur DNA des Vereins. Er gründete sich in der Folge eines jahrelangen Streits über Vandalismus im Schulzentrum. Das Ziel ist seitdem, einen professionellen Veranstaltungsort und einen Treffpunkt für die Netter Bevölkerung zu schaffen.

Bislang bleib es zunächst bei Kultur- und Bildungsveranstaltungen sowie der Neugestaltung des Schulhofs der Albert-Schweitzer-Realschule. Welchen Bedarf etwa der neue Schulhof erfüllt, zeigt sich an Nachmittagen und Wochenenden: Gruppen junger Leute treffen sich zum Basketballspielen. Familien machen Station auf Radtouren und verweilen für ein Picknick, während die Jüngsten an den Spielgeräten toben.
Der Zeitpunkt für die Projektidee sei geradezu ideal, sagen Kubipa-Vorsitzender Dr. Detlef von Elsenau und HHG-Schulleiterin Susanne Köhnen. Auf dem ehemaligen Sportplatz an der Dörwerstraße ist der Erweiterungsbau des Gymnasiums für die Erprobungsstufe fast fertig.
Im nächsten Bauabschnitt soll auf dem Areal eine weitere Dreifachsporthalle entstehen. Für 2026/27 ist der Neubau eines Oberstufengebäudes für das HHG geplant. „Geld ist hier veranschlagt“, sagt Susanne Köhnen. „Wir sind jetzt in der Phase 0 und könnten vor dem Hintergrund des Quartierscampus anders planen.“
Ein großer Wurf: ein komplett überplantes Quartierszentrum von der Schopenhauer-Grundschule im Westen bis zu den Kindertageseinrichtungen im Osten – Wege, Grünanlagen und Aufenthaltsflächen eingeschlossen. Der Stadtteil ist seit 2016 Teil des Aktionsplans Soziale Stadt. „Die Stadt könnte von diesem Prestigeprojekt einer neuen Mitte Nettes profitieren“, sagt Susanne Köhnen.
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