
Ein Problem beim Zählertausch mit den Stadtwerken führte für den Dortmunder Jens Stille zu einer Rechnung, die alle vorherigen Stromkosten übertraf. © privat
Probleme mit DEW21-Grundversorgung: „Werde Rechnung aus Prinzip nicht zahlen“
Dortmunder Stadtwerke
Nachdem sein Stromanbieter Jens Stille gekündigt hatte, geriet er für einen Monat in die Grundversorgung von DEW21. Die anschließende Rechnung hatte es in sich. Der Grund dafür ist kurios.
Stromanbieter, die den Verbrauchern ihren Strom günstiger angeboten haben, müssen immer wieder teils ihre Lieferungen einstellen, da sie die vertraglich festgehaltenen Preise nicht mehr einhalten können. Ohne Strom und Gas steht allerdings niemand da. In solchen Fällen springen meist die Stadtwerke als Grundversorger ein.
Probleme beim Zählertausch mit den Stadtwerken
Einen solchen Fall erlebte auch der Dortmunder Jens Stille, der Ende Januar zwischen der Kündigung seines alten Anbieters und dem Vertragsbeginn bei seinem neuen Anbieter bei DEW21 in die Grundversorgung rutschte.
Durch den allgemein steigenden Strompreis erhöhten sich seine Kosten dabei enorm. Im gleichen Zeitraum sollte ein Zählertausch vom alten analogen Zähler zur neuen digitalen Variante durchgeführt werden. Der Installateur, der als Dienstleister für DEW21 arbeitete, habe den Zähler Ende Januar auch eingebaut, abgeholt hatte er den Zähler bei den Stadtwerken allerdings 14 Tage vorher.
„Bei der Abschlussrechnung der ohnehin teuren Versorgung bei den Stadtwerken wurde mir dann mitgeteilt, dass diese zwei Wochen zwischen Abholung des Zählers in der Zentrale und Einbau bei mir zu Hause geschätzt werden müssten“, berichtet Stille. „Dabei war der alte analoge Zähler ja noch bei mir installiert, von dem man die Zählerstände dieser zwei Wochen einfach hätte ablesen können.“
Der geschätzte Preis für die zwei Wochen, deren Verbrauch DEW21 geschätzt habe, sei doppelt so hoch gewesen wie der normale Verbrauch. „Auf meine anschließenden Mails haben die Stadtwerke dann erst einmal mehrere Wochen nicht geantwortet. Auf meine Nachricht von Anfang April kam erst Mitte Mai ein Antwortschreiben.“
Auf einen grünen Zweig sei man seitdem nicht gekommen, obwohl Jens Stille seine Zählerstände dem Kundenservice bereits mehrfach durchgegeben habe, sagt er. „Ich werde die Rechnung mit diesen falsch geschätzten Fantasie-Werten schon aus Prinzip nicht bezahlen.“
DEW21 sieht Fehler bei sich und bietet Korrektur an
Auf Nachfrage bei DEW21 erklärt eine Pressesprecherin, dass man mit Jens Stille in Kontakt stehe und der Fehler sich aus einem kuriosen Systemfehler ergeben hatte. „In unserem Datensystem ist der Abholtag des Installateurs bei uns auch immer gleichzeitig der Einbautag. Das liegt daran, dass die Zähler von den Dienstleistern auch nur am Einbautag abgeholt werden sollen.“ In diesem Fall scheint der Installateur allerdings zwei Wochen mit dem neuen Zähler von Jens Stille herumgefahren zu sein, bevor er diesen in Stilles Haus eingebaut hatte.
Der Fehler im Zähleraustausch liege also irgendwo zwischen der Vergesslichkeit des Installateurs und den Systemvorgaben. Dass die dadurch maschinell geschätzte Versorgung in diesen 14 Tagen dennoch zu hoch sei, liege nach Angaben der Stadtwerke in einem Berechnungsfehler des zuständigen Algorithmus.
Der allgemein höhere Preis liege dagegen in der grundsätzlichen Preissteigerung auf dem derzeitigen Markt. Die Stadtwerke sehen den Fehler somit bei sich: „Wir können den Ärger des Kunden in jedem Fall verstehen und sind auch bereit, eine Korrektur vorzunehmen.“
Nun soll Jens Stille zur neuen Berechnung noch einmal seine aktuellen Zählerstände an die Stadtwerke durchgeben. Die angebotene Korrektur nach dem kuriosen Zählertausch nehme er nun zwar mit, doch zufrieden ist der Dortmunder mit der Situation dennoch nicht: „Wegen einer offensichtlich falschen Schlussrechnung musste ich mich über sechs Monate damit herumärgern.“
Student für Sozialwissenschaft und Philosophie – gebürtiger Schwerter und Wahl-Dortmunder. Immer interessiert an Menschen aus dem Ruhrgebiet und ihren Geschichten.
