Der Lungenfacharzt Dr. Bernhard Schaaf hat mit uns über die Allergie-Saison in Dortmund gesprochen.

Der Lungenfacharzt Dr. Bernhard Schaaf hat mit uns über die Allergie-Saison in Dortmund gesprochen. © Fotos: Mareks Steins, Klinikum Dortmund, Montage: Pietsch

Pollen-Saison wird immer länger – Allergiker machen oft Fehler bei Behandlung

rnPollen-Saison in Dortmund

Es ist Pollen-Saison in Dortmund. Die wird als Folge der Klimakrise immer länger. Dr. Bernhard Schaaf erklärt, welche Fehler Betroffene häufig machen - und was man bei Medikamenten vermeiden sollte.

Dortmund

, 11.05.2022, 07:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wer eine Pollenallergie hat, könnte aktuell keine allzu gute Zeit haben. Birke, Buche und Eiche liegen in der Dortmunder Luft - und verursachen oft starke Belastungen für Menschen mit Heuschnupfen. Mit Privatdozent Dr. Bernhard Schaaf, Lungenfacharzt am Klinikum Dortmund haben wir über das Thema gesprochen und Tipps gegen juckende Augen, triefende Nasen und trockenen Husten eingeholt.

Allergiesaison hat sich verlängert

In den vergangenen Jahren sei die Pollenbelastung gestiegen, so Bernhard Schaaf. „Es bleiben nur noch sehr wenige pollenfreie Monate übrig - eigentlich nur November und Dezember.“

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Durch die in Folge der Klimakrise höheren Durchschnittstemperaturen blühen Frühblüher früher als noch vor einigen Jahren. Besonders in der Innenstadt, wo Bäume als Schattenspender wichtig sind, sammelt sich zudem die Hitze und der Effekt verstärkt sich. Hinzu kommt die spät blühende Pflanze Ambrosia, die aus Nordamerika nach Europa eingeschleppt worden sei.

Allergisches Asthma ist gut zu behandeln

Die gute Nachricht: Die medizinisch bedeutsamste Folge von Pollenallergien, das allergische Asthma, lässt sich laut Bernhard Schaaf hervorragend behandeln. Allerdings werde eine wichtige Leitlinie nicht immer umgesetzt.

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Für Patienten und Patientinnen mit Asthma gibt es zwei Medikamente zum Inhalieren: eines auf Basis von Cortison und eines zum Erweitern der Bronchien. „Das eingeatmete Cortison behandelt die asthmatische Entzündung der Bronchien, das erweiternde Medikament die Luftnot“, so Bernhard Schaaf.

Das Problem: Patienten mit geringen Beschwerden erhalten manchmal nur das Medikament gegen die akute Luftnot. „Die Ursache eines Asthma-Anfalls, also die Entzündung der Schleimhaut, lässt sich aber nur mit dem Cortison-Inhalativ behandeln. Wer also bei Luftnot ein Medikament zum Weiten der Lunge nehmen muss, sollte ein Kombipräparat nutzen, das auch Cortison enthält“, sagt Bernhard Schaaf.

Hinweise zur korrekten Benutzung

Leider könne ein großer Teil der Patienten zudem nicht gut mit dem Inhalationsgerät umgehen, so Bernhard Schaaf. „Grundsätzlich sollte man zuerst maximal ausatmen, dann langsam tief einatmen, bis zehn zählen und erst dann wieder ausatmen.“

Stoßartiges Inhalieren führt laut Bernhard Schaaf dazu, dass das Medikament die Bronchien kaum erreicht, weil es in den Atemwegen hängen bleibe. Zu frühes Ausatmen befördere das Medikament direkt wieder mit hinaus, bevor es sich absetzen kann. Zudem sei es wichtig, nach dem Inhalieren den Mund auszuspülen oder etwas zu essen.

„Generell ist es sinnvoll sich im Umgang mit dem Präparat von Arzt oder Ärztin schulen zu lassen“, so Bernhard Schaaf. Hinweise zur korrekten Verwendung aller gängigen Inhalatoren mit Video-Anleitungen finden sich auch auf der Website des Vereins Deutsche Atemwegsliga, www.atemwegsliga.de. Auch Bernhard Schaaf empfiehlt diese.

Antihistaminika gegen die weiteren Beschwerden

Gegen die weniger gefährlichen aber dennoch belastenden Heuschnupfen-Symptome wie eine laufende Nase oder juckende Augen, lassen sich laut Dr. Bernhard Schaaf zudem gut Antihistaminika einnehmen. „Wer betroffen ist, kann mehrere Präparate ausprobieren und das nutzen, das wenig müde macht.“

Wichtig zu wissen sei aber: „Für die Lunge machen Antihistaminika gar nichts.“ Zudem müssten Wechselwirkungen mit anderen eingenommenen Medikamenten mit dem Arzt besprochen werden - auch bei frei verkäuflichen Antihistaminika.

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