Polizei sichert Solidaritäts-Kundgebung für Israel in Dortmund ab „Schutz hat höchste Priorität“

Polizei sichert Solidaritäts-Kundgebung für Israel in Dortmund ab
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Pro-Hamas-Demonstrationen wie die in Berlin-Neukölln und die Anti-Israel-Demonstration in Duisburg haben die Jüdische Gemeinde in Dortmund zwar nicht alarmiert, aber entsetzt. Der Jubel über den Terrorangriff mit fast 1000 Toten und das Massaker an den Menschen in Israel sei menschenverachtend, so die Reaktion des Gemeindevorstands.

Der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange versicherte am Dienstag (10.10.), alles für den Schutz jüdischen Lebens zu tun. Sofort nach Bekanntwerden des Angriffs der Terrororganisation Hamas habe die Polizei den Schutz der jüdischen Gemeinde in Dortmund verstärkt.

„Der Schutz des jüdischen Lebens hat für die Dortmunder Polizei gerade in dieser aktuellen Situation höchste Priorität“, so Gregor Lange. Er habe auf der obersten Führungsebene ein Gremium eingerichtet, das die Lage täglich neu bewerte und im engen Austausch mit der jüdischen Gemeinde die Maßnahmen anpassen könne.

Unmissverständliche Botschaft

„Unsere Lagebewertungen gleichen wir dabei permanent mit anderen Sicherheitsbehörden und auch mit dem Verfassungsschutz ab“, sagte Polizeipräsident Gregor Lange am Dienstag nach einem Gespräch mit der jüdischen Gemeinde und wenige Stunden vor einer Solidaritäts-Kundgebung des 2019 gegründeten „Netzwerks zur Bekämpfung von Antisemitismus“ in der Dortmunder Innenstadt.

Der Polizeipräsident kündigte an, bei Störungen dieser Kundgebung und künftiger Solidaritätsaktionen mit Israel werde die Polizei sofort einschreiten. Für potenzielle Störer habe er eine unmissverständliche Botschaft: „Antisemitische Äußerungen oder Symbole, die geeignet sind, die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu stören, werden wir besonders in diesem aktuellen Kontext nicht dulden.“

CDU rennt offene Türen ein

Bei Straftaten werde die Polizei sofort und konsequent einschreiten. Lange: „Nicht die Konfrontation, sondern der Respekt gegenüber der jüdischen Gemeinde ist das Gebot der Stunde.“

Die stellvertretende Kreisvorsitzende der Dortmunder CDU, Sarah Beckhoff, lief bei Lange sozusagen offene Türen ein mit ihrer Forderung, etwaige antizionistische und antisemitische Ausschreitungen sofort zu unterbinden und volksverhetzende sowie antisemitische Verbrechen zu ahnden. „Wir erwarten hier von unserem Polizeipräsidenten Gregor Lange, zu handeln, ehe der Hass sichtbar auf Dortmunds Straßen getragen wird“, so Sarah Beckhoff.

Maximale Aufmerksamkeit

Die Dortmunder Polizei steht seit vielen Jahren auf unterschiedlichen Ebenen im engen Kontakt zur jüdischen Gemeinde. Nach dem Angriff der Hamas auf Israel stehe jetzt die maximale Sicherheit im Vordergrund, sagte der Polizeipräsident am Dienstag.

Lange: „Am vergangenen Samstag mussten wir sehr schnell reagieren, um die permanent laufenden Sicherheitsmaßnahmen augenblicklich anzupassen. Heute haben wir im persönlichen Gespräch von Mensch zu Mensch mit dem Vorstand der Gemeinde gespürt, wie stark der Terror gegen Israel das jüdische Leben auch in Dortmund beeinflusst.“

Alle Polizistinnen und Polizisten seien sensibilisiert, den Schutz jüdischer Einrichtungen mit maximaler Aufmerksamkeit durchzuführen. „Unser Staatsschutz beobachtet die Lage genau und wird frühzeitig eingreifen, wenn dies geboten ist.“

Aus Sicherheitsgründen nennen die Polizei und die jüdische Gemeinde keine Details zu den Schutzmaßnahmen an den unterschiedlichen Orten in Dortmund.

Der Geschäftsführer und Sicherheitsbeauftragte der jüdischen Gemeinde, Leonid Chraga
Der Geschäftsführer und Sicherheitsbeauftragte der jüdischen Gemeinde, Leonid Chraga: "Wir fühlen uns gehört." © Oliver Schaper

Der Geschäftsführer der jüdischen Gemeinde, Leonid Chraga, erklärte nach dem gemeinsamen Gespräch mit der Polizei, den kontinuierlichen Dialog schätze man seit vielen Jahren. „In diesen Tagen ist der Dialog wichtiger denn je. Wir fühlen uns gehört. Wir sehen die sehr aufwändigen Maßnahmen der Polizei. Es ist ein gutes Gefühl zu erkennen, dass die Polizei nicht abwartet, sondern sehr aktiv ist. Das gibt uns in dieser kritischen Phase ein besseres Sicherheitsgefühl.“

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