In Dortmund-Scharnhorst ist es am Freitag (14.3.) zu einem tödlichen Polizeieinsatz gekommen. Ein Polizist hat auf einen 70-jährigen Mann geschossen, der wenig später seinen Verletzungen erlag. Er soll zuvor die Einsatzkräfte mit einem Messer bedroht haben.
Update am Samstag (15.3.): Staatsanwalt nennt Details
Am Samstagmorgen (15.3.) hat der zuständige Staatsanwalt Felix Giesenregen gegenüber unserer Redaktion neue Details genannt. Ursprünglich sei der Rettungsdienst wegen eines Krampfanfalls bei dem später Getöteten im Einsatz gewesen. Der Mann habe die Rettungskräfte in seiner Wohnung mit einem Messer bedroht. Daraufhin alarmierten die Sanitäter die Polizei Dortmund. Bei Eintreffen der Einsatzkräfte soll der Mann mit einem Messer bewaffnet aus seiner Wohnung heraus auf die Beamten zugelaufen sein.
Die Polizisten drohten daraufhin den Gebrauch ihrer Schusswaffe an, so Giesenregen. Der Mann sei umgedreht und zurück in Richtung seiner Wohnung gelaufen, habe jedoch plötzlich eine Kehrtwende gemacht und sei erneut mit dem Messer in der Hand auf die Beamten zugelaufen. Dann habe ein 24-jähriger Polizist einen Schuss abgegeben. Die Kugel habe den Mann in der Bauchgegend getroffen. Der später Verstorbene ist laut Felix Giesenregen Deutscher. Bei dem Messer handele es sich um ein Küchenmesser mit 20 Zentimeter langer Klinge.
Mann in Dortmund von Polizei erschossen - So haben wir am Freitag (14.3.) berichtet:
Im Dortmunder Stadtteil Scharnhorst ist aus einer Polizeiwaffe geschossen worden. Weil eine Person mutmaßlich randaliert haben soll, wurden Polizisten gegen 13.20 Uhr zur Unterstützung eines Feuerwehreinsatzes an die Straße Wambeler Holz gerufen.
„Im Verlaufe des Polizeieinsatzes kam es zu dem Gebrauch der dienstlichen Schusswaffe“, schrieb die Polizei in einer ersten Mitteilung. Dabei sei der Mann schwer verletzt worden. Er wurde durch Rettungskräfte behandelt. Er starb trotz Reanimationsversuchen etwas weniger als zwei Stunden nach dem Schuss.

Opfer ist 70 Jahre alt
Bei dem Getöteten handelt es sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um einen 70 Jahre alten Dortmunder. Nach bisherigen Erkenntnissen soll er ein Messer bei sich gehabt haben. Nähere Informationen darüber, ob und wie es eingesetzt wurde und wie der Einsatz genau abgelaufen ist, lagen am Freitag noch nicht vor.
Die Polizei war in Scharnhorst mit starken Kräften vor Ort. Beamte der Spurensicherung trafen ebenfalls ein.
Einsatzort abgesperrt
Ein Rettungshubschrauber war zwischenzeitlich in Scharnhorst gelandet, hob dann aber wieder ohne Einsatz ab.
Der Einsatzort war weiterhin weiträumig abgesperrt. Der Angeschossene wurde zunächst im Rettungswagen vor Ort behandelt und reanimiert. Gegen 15.10 Uhr teilte die Polizei vor Ort mit, dass der Mann gestorben ist. Dies bestätigte die Behörde später in einer aktualisierten Mitteilung zum Fall.
Tödlicher Polizeieinsatz in Dortmund - unser Live-Video vom Tatort:
„Eigentlich ein ganz lieber Mensch“
Die Staatsanwaltschaft Dortmund hat die Zuständigkeit übernommen. Die Polizeibehörde Recklinghausen führt aus Neutralitätsgründen die weitere Beweisaufnahme durch.
Zu klären ist nun unter anderem, wer seitens der Polizei den Schuss abgab und ob es sich um einen oder um mehrere Schüsse handelte.
In dem recht ruhigen und überschaubaren Scharnhorster Wohngebiet löst der Vorfall große Bestürzung aus. Mehrere Anwohnerinnen und Anwohner haben den Polizeieinsatz auf der Straße relativ unmittelbar mitbekommen. „Das war eigentlich ein ganz lieber Mensch“, erzählt eine Anwohnerin über den Getöteten.
Notfallseelsorger waren vor Ort, um sich auch um die Nachbarn zu kümmern.
In Dortmund gab es in der jüngeren Vergangenheit mehrere Fälle, in denen tödliche Schüsse aus einer Polizeiwaffe abgegeben wurden. Der Tod von Mouhamed Dramé (16) im Jahr 2022 bei einem Polizeieinsatz wurde in einem knapp einjährigen Gerichtsverfahren aufgearbeitet. Ergebnis waren Freisprüche für alle fünf angeklagten Polizistinnen und Polizisten.
2024 schoss ein Beamter auf einen Mann (52), der an der Reinoldikirche versucht hatte, mit einer Eisenstange Polizisten anzugreifen, und verletzte diesen tödlich.
Hinweis der Redaktion: Eine erste Version dieses Artikels ist am Freitag (14.3.25) erschienen. Nachdem wir am Samstag (15.3.25) neue Informationen erhalten haben, haben wir ihn ergänzt.