Relativ groß war die Überraschung, als bekannt wurde, dass die Kampstraße ausgerechnet samstags nicht mit Videokameras überwacht werde. Die Polizei korrigiert diese Maßnahme nun.
„Eine genaue Betrachtung der statistischen Daten hat einen Auswertefehler bei der Zuordnung der Wochentage ergeben“, erklärt Sprecherin Nina Kupferschmidt: „Dabei hat sich gezeigt, dass der Samstag der erwartbar kriminalitätsbelastete Tag ist.“
Deshalb werden die gefilmten Zeiten nun angepasst. Die Kameras laufen ab sofort immer montags bis donnerstags von 14 bis 20 Uhr und freitags sowie samstags von 15 bis 5 Uhr. Demnach wird sonntags nicht gefilmt.
Im Zuge der Auswertungen stellte die Polizei Dortmund auch fest, dass es im westlichen Teil des beobachteten Bereiches noch „blinde Flecken“ gab. Deshalb ist am Komplex des Doc-Ärztehauses (Kampstraße 45/47) bereits in der ersten Dezember-Woche eine zusätzliche Kamera installiert worden, die schon den Betrieb aufgenommen hat.
Vierter Kamera-Standort
Damit sind an vier Stellen entlang der Kampstraße nun die Kameras der Polizei befestigt. Neben dem neuen Standort sind das die Ecke zur Straße Freistuhl, die Kreuzung mit der Hansastraße und eine Häuserecke gegenüber der Reinoldikirche. Der dortige Platz von Leeds und die Brückstraße werden bereits seit 2016 gefilmt.
Auf der Kampstraße habe es zwischen Januar und Oktober in diesem Jahr 81 Körperverletzungen gegeben, hat die Polizei mitgeteilt. Das seien etwa doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Auch die Gesamtzahl der Straftaten sei mit rund 50 Prozent signifikant gestiegen.
Am frühen Montagabend (5.12.) ist es erst zu einem weiteren Raubüberfall gekommen. Eine achtköpfige Gruppe habe gegen 18.45 Uhr drei Männer bedrängt, geschlagen und ausgeraubt, so die Polizei. Die Tat ereignete sich an den Aufzügen der Bahn-Haltestelle nahe der Straße Freistuhl.
Die Kameras haben die Tat dort erfasst, gleichzeitig sucht die Polizei noch Zeugen. Die Opfer berichten, in eine Ecke gedrängt worden zu sein. Bei dem Versuch, sich aus der Situation zu befreien, seien sie mit einem Messer, einem Teleskopschlagstock sowie Pfefferspray bedroht worden.
Geldbörse und Kopfhörer gestohlen
Einer der Täter habe in die Jackentasche eines 21-jährigen Dortmunders gegriffen und dessen Portemonnaie samt Inhalt sowie Kopfhörer gestohlen. Ein weiterer Angreifer habe dem 19-jährigen Begleiter aus Hamm mit dem Schlagstock gegen das Schlüsselbein geschlagen. Auch sei es zu Faustschlägen gegen den Brustkorb gekommen.
Die Opfer flüchteten daraufhin und informierten Polizisten, die in der Nähe unterwegs waren. Schnell konnten Einsatzkräfte acht Verdächtige, die der Beschreibung entsprachen, an der Kampstraße antreffen. Bei einem von ihnen fanden die Beamten ein Reizstoffsprühgerät, das sie sicherstellten.

Die jungen Männer im Alter von 15 bis 20 Jahren erhielten nach Feststellung ihrer Identitäten einen Platzverweis. Die Ermittlungen zur möglichen Tatbeteiligung dauern an.
Die Geschädigten beschrieben die Angreifer folgendermaßen: Sie seien zwischen 15 und 18 Jahren alt, 1,70 bis 1,85 Meter groß mit schwarzem Haar. Sie seien durch schwarze Tücher und ähnliches vor dem Mund-und Nasenbereich vermummt gewesen.
Grüne Jacke und rote Hose
Einer der Täter habe eine dunkelgrüne Alpha-Industries-Bomberjacke sowie schwarze Handschuhe der Marke Nike getragen. Zwei weitere sollen mit schwarzen Wellensteyn-Jacken bekleidet gewesen sein. Ein Täter habe eine rote Adidas-Hose und weiße Nike-Schuhe getragen.
Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts des schweren Raubes, gefährlicher Körperverletzung und Bedrohung. Wer die Tat beobachtet hat oder aufgrund der Personenbeschreibung Hinweise zu den Tätern geben kann, möge sich melden unter (0231) 1 32 74 41.
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