
© Stephan Schütze (A)
Politik will mehr Flüchtlinge in Dortmund aufnehmen als die Stadt müsste
Flucht aus Afghanistan
Viele Solidaritätsbekundungen gibt es für die Menschen, die vor dem Taliban-Regime aus Afghanistan flüchten wollen. Die Dortmunder Politik hat eine klare Haltung zur Aufnahme weiterer Flüchtlinge.
Im Mai 2019 hat sich die Stadt Dortmund mit einem Beschluss des Rates zum „Sicheren Hafen“ für Flüchtlinge erklärt. Dem will die Politik jetzt auch mit Blick auf mögliche Geflüchtete aus Afghanistan Taten Folgen lassen. Der Sozialausschuss des Rates erklärte am Dienstag (31.8.) seine Solidarität mit „allen von der Machtübernahme der Taliban bedrohten Afghaninnen und Afghanen“.
Der Antrag wurde mit breiter Mehrheit von SPD, Grünen, CDU, Linke+ und Die Fraktion/Die Partei eingebracht. Darin wird die Bereitschaft bekräftigt, „Geflüchtete auch über die Flüchtlingsaufnahmequote hinaus aufzunehmen“. Man begrüße, dass die Verwaltung diese Bereitschaft im Rahmen des Städtebündnisses „Sicherer Hafen“ bereits der Bundesregierung mitgeteilt habe.
Großzügiges Aufnahmeprogramm gefordert
Als Konsequenz wird die Verwaltung gebeten, in Dortmund Kapazitäten für die Aufnahme und Unterbringung von Menschen aus Afghanistan zu schaffen beziehungsweise vorzuhalten.
Bund und Land werden aufgefordert, ein „großzügiges und unbürokratisches Aufnahmeprogramm aufzulegen, das für die aus Afghanistan stammenden Menschen die Chance bietet, daran teilzunehmen“. Abschiebungen nach Afghanistan sollen bis auf Weiteres ausgesetzt bleiben.
In der Verwaltung hat man noch keine Vorstellung davon, ob und wie viele Flüchtlinge aus Afghanistan eventuell in Dortmund aufzunehmen sind. „Bisher haben wir noch keine verbindlichen Informationen zu der konkreten Größenordnung einer möglichen Aufnahme von Menschen aus Afghanistan erhalten“, erklärt Sozialdezernentin Birgit Zoerner auf Anfrage.
Genug Platz in Unterkünften
Wenn man von der üblichen Verteilung nach dem sogenannten „Königsteiner Schlüssel“ ausgehe, bedeute das, dass pro 10.000 Menschen aus Afghanistan, die nach Deutschland kommen, etwa 69 Dortmund zugewiesen würden, rechnet Birgit Zoerner vor.
Vor Aufnahme-Probleme dürfte das die Stadt Dortmund nicht stellen, auch wenn aktuell nur noch zwei Flüchtlingsunterkünfte - am Grevendicks Feld in Lütgendortmund und an der Mergelteichstraße in der Nähe des Zoos in Brünninghausen - betrieben werden. „Aufgrund der aktuell geringen Auslastung der Unterbringungseinrichtungen, würden die Kapazitäten von rund 300 freien Plätzen für die Unterbringung ausreichen“, stellt Birgit Zoerner fest.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
