Die Hoffnungen der Dortmunder Politik vor drei Jahren waren hochfliegend: Nach der Ansage vom Land NRW, dass die Standorte der Fachhochschule nicht auf dem ehemaligen HSP-Gelände, sondern am Hafen gebündelt werden sollen, müssen die Kommunalpolitiker jetzt die Scherben aufkehren.
Im April 2020 hatte die SPD-Stadtspitze die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie, die u.a. die Ansiedlung der FH auf dem nun „Smart Rhino“ getauften Gelände begrüßte, bejubelt: „Diese Kooperation wird die Stadt weiter nach vorne bringen“, sagte der damalige OB Ulrich Sierau. Und sein Wirtschaftsförderer, der heutige OB Thomas Westphal behauptete, Dortmund würde hier zeigen, „wie Stadt der Zukunft funktioniert“.
Diese Vision gehört nun wohl der Vergangenheit ein. Bei den Fraktionsspitzen von Grünen, CDU und Linke plus mischt sich in die gespannte Erwartung, wie sich die FH in den Entwurf der Speicherstraße am Hafen einfügen wird, Skepsis über die Perspektive des bisherigen Smart Rhino-Geländes.
„Dortmund kann es sich nicht erlauben, ein Areal von 52 Hektar ungenutzt zu lassen“, stellte Jendrik Suck, Fraktionsvorsitzender der CDU-Ratsfraktion klar. Seine Partei erwarte, dass „konkrete Entwicklungsperspektiven für das HSP-Gelände“ aufgezeigt werden.
Ingrid Reuter, Fraktionssprecherin der Grünen-Ratsfraktion, hofft, dass diese Perspektive nicht zu einseitig wird: „Wir erwarten, dass es nicht nur als Gewerbegebiet vermarktet wird, sondern auch ein Großteil Wohnen realisiert wird.“
Das hänge natürlich auch von der Aufstellung des Bebauungsplans ab. „Ich hoffe, dass die guten Ideen aus der Machbarkeitsstudie mitgenommen werden – das Gelände ist zu groß, zu wichtig und zu citynah für ein reines Gewerbegebiet. Das ist mein Appell an den Eigentümer“, sagte sie unserer Redaktion.
Was sagt der Bebauungsplan?
„Der Eigentümer muss erst einmal eine Mehrheit für einen Bebauungsplan bekommen“, sagt auch Utz Kowalewski, Vorsitzender der Linke plus-Fraktion. Das Gelände könne auch ohne die FH entwickelt werden. Er gehe von der ursprünglichen Mischung aus Gewerbe und Wohnungen aus - mit einem kleinen See in der Mitte.
Verhalten positiv sieht die Politik die Bündelung am Hafen: „Das kann ein städtebaulicher Impuls werden, der auch für die gesamte Nordstadt wichtige Entwicklungen nach sich ziehen kann“ – unter anderem durch die Ansiedlung studentischen Wohnens, sagt Jendrik Suck.
Fast wortgleich kündigten Reuter und Kowalewski an, dass sie im Auge behalten werden, dass und wie sich die Planungen in die bisherigen, hoch gelobten Entwürfe einpassen werden: „Wir werden genau hinschauen!“
SPD und FDP konnten wir bis Redaktionsschluss für eine Stellungnahme nicht erreichen.
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