Plötzlich Parkverbot
Anwohner verärgert
Enge Straßen, viele Autos, wenige Parkplätze. Das Phänomen ist überall in der Stadt bekannt. Besonders in Wohnvierteln, die zu einer Zeit entstanden, als ein Auto noch ein Luxusartikel für Privilegierte war. Als sich diese Zeiten änderten, arrangierte man sich mit dem Problem, indem man halbseitig auf dem Bürgersteig parkte. So auch am Weißdornweg. Dort schreitet das Ordnungsamt nun ein und bestraft diese Praxis – sehr zum Frust der Anwohner.

Hier ist das Parken weder auf dem Gehweg noch auf der Straße erlaubt. Viele Anwohner ignorieren das Verbot. Foto: Falko Bastos
Am Weißdornweg herrscht Verwirrung. Manch einer parkt auf dem Gehweg, manch einer daneben. Seit das Ordnungsamt hier erst Hinweiskarten und dann Knöllchen mit Abschleppdrohung verteilt hat, wissen viele nicht mehr genau, was erlaubt ist. „Jahrzehntelang wurde hier auf dem Gehweg geparkt, ohne dass es jemanden gestört hätte“, sagt Anwohnerin Kirsten Höfer. „Und jetzt will das Ordnungsamt abkassieren.“ Doch das Parkproblem hört nicht beim Gehweg auf. Wird auf der Straße geparkt, kann es für große Fahrzeuge eng werden.
Doch was ist nun erlaubt? Gehweg oder Straße? Weder noch, sagt das Ordnungsamt. Während Gehwegparken überall dort verboten ist, wo es nicht ausdrücklich erlaubt wird, richtet sich das Parken auf der Straße nach deren Breite. Die örtlichen Gegebenheiten ließen beides nicht zu, teilte die Verkehrsüberwachung Bezirksbürgermeister Hans Semmler auf dessen Nachfrage mit. Ein legales Parken sei demnach nur auf Privatflächen möglich.
Die sind aber rar. Rund 50 Stellplätze für dreimal so viele Anwohnerfahrzeuge stehen zur Verfügung. „Heute hat fast jede Familie zwei Autos, manche noch zusätzlich einen Dienstwagen“, meint Höfer.
Situation verschärft
Von der Wohnungsgesellschaft GWG Hombruch-Barop fühlt sie sich im Stich gelassen. Denn die habe wesentlich zur Entstehung des Problems beigetragen. „Als hier vor ein paar Jahren ein Neubau mit 24 Wohneinheiten entstanden ist, hat die die Katastrophe erst angefangen, denn dann kamen 50 Autos dazu“, so Höfer. Weiter verschärft werde die Situation durch Besucher des nahegelegen Freibads Froschloch, die in der Straße parken und zuletzt durch Durchgangsverkehr von der gesperrten Löttringhauser Straße.
„Wir wollen keinen großen Ärger machen, sondern nur eine Lösung“, sagt Anwohner Peter Beinecke. „Und Gleichbehandlung mit den anderen Bürgern dieser Stadt.“ Denn er kenne viele Straßen, in denen es brenzliger sei. Hier drohe dagegen keine Gefahr. „Selbst ein Löschfahrzeug könnte problemlos auf den Rasenstreifen ausweichen“, meint Beinecke, der selbst bei der Feuerwehr war. „Wo sollen wir denn sonst parken?“, fragt Höfer. In den benachbarten Straßen herrsche das gleiche Problem.
Wohl auch aus Mangel an Alternativen wird das Parkverbot bisher weitgehend ignoriert. Weiterhin stehen regelmäßig Autos auf Straße und Gehweg. Ein Anwohner, der nicht genannt werden möchte, parkt nun auf der Straße. „Da ist das Knöllchen billiger.“