Es klingt eigentlich ganz nett. „Innenhof-Flair statt Durchgangsverkehr“ versprach die Stadt im August vergangenen Jahres mit dem angekündigten Umbau des Platzes von Amiens. Der soll künftig für Kultur-Veranstaltungen genutzt werden.
Ein neues Konzept soll dem 5400 Quadratmeter großen Platz zwischen Kampstraße und RWE-Turm ein „einzigartiges Profil“ geben, hieß es damals. Er solle „mit Innenhof-Flair punkten und sich als einziger Platz in der City für geschlossene Veranstaltungen anbieten“. Dazu sollen die Zugänge an beiden Seiten geschlossen, der Platz also abgeriegelt werden - und das dauerhaft.

Tatsächlicher Hintergrund der Maßnahme war eher ein ordnungspolitischer. Denn auf dem bislang wenig einladenden und mit bunten Beeten zuletzt notdürftig aufgehübschten Platz, der Dortmunds französischer Partnerstadt Amiens gewidmet ist, hatten sich immer wieder Jugendgruppen versammelt. Drogendealer nutzten die verwinkelten Ecken für illegale Geschäfte. Die Schließung der Zugänge solle auch „die bekannten Probleme mit Vandalismus und Müll verringern“, hatte die Stadt erklärt.
Der Rat gab Ende des Jahres schließlich grünes Licht für die umstrittene Abriegelung. Im Frühjahr 2024 sollte der Umbau eigentlich starten. Doch die Umsetzung brauchte offensichtlich mehr Zeit. Seit der vergangenen Woche ist der Platz nun dicht und im Norden und Süden durch Bauzäune gesperrt. Im Oktober wird der Bauzaun durch feste Elemente, die an die Fassade des benachbarten Westfalenforums anschließen, ersetzt, heißt es auf Nachfrage.
Im Norden sind gewissermaßen im „Rohbau“ schon neue Beete entstanden, die als Barriere wirken und später bepflanzt werden. Hier soll die Abtrennung des Platzes als „grüne Wand“ wirken.

Das angekündigte Veranstaltungskonzept, mit dem der dann geschlossene Platz belebt werden soll, ist aber offensichtlich - mehr als ein Jahr nach der Ankündigung - noch nicht weiter gediehen. „Die Vorschläge zur Bespielung der Fläche haben weiterhin Bestand. Ganz konkret sind die Pläne aber noch nicht“, teilte Stadtsprecherin Alexandra Schürmann auf Anfrage mit. „Der Platz eignet sich grundsätzlich für städtische Veranstaltungen, aber auch zum Bespielen durch die dortige Gastronomie und den Einzelhandel.“
Im August 2023 war eine Aktion mit dem städtischen Nachtbeauftragten und den „Dortmund Guides“, als der Platz mit Hip-Hop- und Skate-Aktionen für einen Abend belebt wurde, als Vorbild genannt worden.