
Zur Not wird DSW21 das Grundstück an einen anderen Interessenten verkaufen, sagte DSW21-Immobilienmanagerin Silke Seidel © Archiv; Collage: RN
Pläne für Riesen-Hotel an der B1 gescheitert – Silke Seidel erklärt, was nun dort passiert
Hochhaus-Pläne
Steigende Zinsen, explodierende Baukosten: Auf einem Top-Grundstück an der B1 sollte Dortmunds größtes Hotel entstehen - vorbei. Nun gibt es neue Hochhaus-Pläne. Doch auch sie drohen zu scheitern.
Es war ein spektakuläres Vorhaben, mit dem das Unternehmen Dudoq Real Estate 2017 auf sich aufmerksam machte: Ein 19-geschossiges Hotel-Hochhaus wollte der Aachener Projektentwickler auf dem DSW21-Grundstück an der Kreuzung Ophoff realisieren. Die Fläche ist in Teilen bebaut, bietet aber reichlich Platz für ein weiteres Projekt.
Allerdings hatten die Pläne der Aachener für ein rund 500 Betten großes Hotel nicht lange Bestand. Wegen der Coronakrise und diversen weiteren Hotelbauten in Dortmund sahen sich die Aachener gezwungen, umzuplanen. Bis heute ist das Projekt über Pläne und Ansichten nicht hinausgekommen. Es gibt auch (noch) keinen Vertrag zwischen Grundstückseigentümer DSW21 und Dudoq – die jüngste Frist ist ergebnislos verstrichen.
Dabei hatten die Aachener zwischenzeitlich versucht, ihr Hotelprojekt wenigstens in Teilen zu retten. An einem rund 19-geschossigen Hochhaus hielten sie fest – das Drei-Sterne-Superior-Hotel allerdings hatte Dudoq auf rund 360 Betten abgespeckt. Aus dem reinen Hotelbau sollte nun eine Kombination aus Hotel- und Büroadresse entstehen: Plötzlich war eine Hotelnutzung nur noch ab dem zehnten Geschoss vorgesehen – die Geschosse darunter, so die Idee, werden mit Büros ausgestattet.
Ein Bürokomplex mit rund 10.000 Quadratmetern?
Doch auch daraus ist nichts geworden: Die Baukosten, heißt es, wären noch weiter in die Höhe geschnellt. Schnell wurde auch dieser Plan Makulatur. Von einem Hotel ist jetzt gar keine Rede mehr.
Stattdessen präsentierten die Aachener eine weitere Idee, die offiziell bis heute Bestand hat. Kernpunkt: Beim rund 19-geschossigen Hochhaus soll es nach wie vor bleiben. Diesmal aber als reiner Bürokomplex mit einer Bruttofläche von rund 10.000 Quadratmetern – was ungefähr der Größe des Ellipson an der Ruhrallee entspricht. Hinzukommen soll ein fünf-geschossiger Anbau mit Konferenz- und Tagungsräumen. Das ist der aktuelle Stand der Planungen.
Ob das Vorhaben in Zeiten steigender Zinsen, horrender Baupreise und knapper werdender Baumaterialien umgesetzt wird, steht aber ebenfalls in den Sternen. Noch im Mai ließ Dudoq etwas ungelenk verlauten, „eine Aktivität unsererseits ist auf der Fläche weiterhin gegeben“.
Frist verstreicht - Kaufvertrag ist nicht unterschrieben
Eine aktuelle Anfrage ließen die Aachener trotz mehrfacher Versuche unbeantwortet. Ein Grund dafür mag sein, dass der Optionsvertrag mit DSW21 nun ausgelaufen ist, wie wie Silke Seidel, Immobilienmanagerin bei DSW21, bestätigt. „Wir haben miteinander verhandelt, sind dabei aber zu keinem Abschluss gekommen“, sagt Seidel auf Anfrage.
Problem dabei: Grundstückseigentümer DSW21 wollte Nägel mit Köpfen machen – und einen Kaufvertrag mit festen Bindungen vereinbaren. Dazu gehören beispielsweise Termine für die Vorlage einer genehmigungsfähigen Planung, für das Einreichen eines Bauantrages und für einen voraussichtlichen Baubeginn. So konkret werden wollten die Aachener bei ihren Verhandlungen dann doch nicht. Ist das Projekt damit endgültig gestorben?
Auch dazu schweigt sich Dudoq auf Anfrage aus. DSW21-Immobilienexpertin Seidel wüsste gern, ob und welche Schritte folgen. „Wir stehen zumindest noch in Gesprächen“, lässt sie wissen. Sollte Dudoq seine Hochhaus-Pläne endgültig begraben, will DSW21 das Grundstück an markanter Stelle im Schnittpunkt von B1 und Märkische Straße an einen neuen Interessenten veräußern.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.