
Dr. Celsa Atanes Ferreiro ist leitende Ärztin in der neuen Phoenixsee-Praxis. © Susanne Riese
Neue Phoenixsee-Praxis vereint vier Fachbereiche: „Klinik ohne Betten“
Ärztehaus am Phoenix-See
In der neuen Phoenixsee-Praxis in Dortmund sollen „Menschlichkeit und Medizin Hand in Hand gehen“. Allgemeinmedizin, Neurologie, Psychiatrie und Psychologie arbeiten dafür unter einem Dach.
Dr. Celsa Atanes Ferreiro hat fast zwölf Jahre lang als Neurologin in verschiedenen Kliniken gearbeitet. Seit Mai liegt ihr Arbeitsplatz am Phoenix-See. Sie ist leitende Ärztin in der Phoenixsee-Praxis im Ärztehaus an der Phoenixseestraße. Die Praxis vereint Allgemeinmedizin, Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie. Im selben Haus ist zudem auch die Tagesklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin untergebracht, die Phoenixseeklinik.
Schon die Kombination der verschiedenen Fachbereiche zeigt, dass die Phoenixsee-Praxis etwas Besonderes ist. „Wir arbeiten an der Schnittstelle zwischen Praxis und Klinik“, erklärt Celsa Atanes. „Wie ein kleines Krankenhaus ohne Betten.“
Dabei sei die Praxis mit den Bereichen Psychologische Psychotherapie und Psychiatrie auf die mentale Gesundheit ausgerichtet und Neurologie und Allgemeinmedizin auf die körperliche. Untersuchungen, die normalerweise stationär stattfinden, können weniger schwer Erkrankte in der Phoenixsee-Praxis ambulant durchführen lassen – mit bedeutend geringerer Wartezeit und zur Entlastung der Kliniken.

Mit dem modernen Ultraschallgerät kann Dr. Atanes unter anderem Gefäße untersuchen. © Susanne Riese
„In den Kliniken haben vital bedrohte Patienten und Schwerkranke natürlich Vorrang, deshalb kommt es oft zu langen Wartezeiten. Das können wir hier zum Teil auffangen und uns Zeit für die Patienten nehmen.“ Das genieße sie ganz besonders an ihrem neuen Job, so Celsa Atanes. Die Fachärztin ist spezialisiert auf vaskuläre Neurologie, vor allem Nachsorge nach einem Schlaganfall oder Hirnblutungen und Prävention vor neuen Akutereignissen.
Interdisziplinäres Ärztehaus bietet viele Möglichkeiten
Weitere Schwerpunkte sind Diagnostik und Erstdiagnose bei Polyneuropathie, Multipler Sklerose (MS), Parkinson und Demenz. Die interdisziplinäre Besetzung der Praxis ist dabei ein großer Vorteil: „Die Patienten haben oft ein zusätzliches oder ein psychiatrisches Problem“, sagt die Neurologin. In solchen Fällen kann beides zeitnah über die Kollegen in der Praxis versorgt werden.
Die erfahrene Fachärztin für Allgemeinmedizin Susanne Ballhaus-Koch kümmert sich als Hausärztin in vollem Umfang um ihre Patienten. Die psychologischen Psychotherapeutinnen Svenja Quassowsky, Annika Raabe und Mara Schulte begleiten ihre Patienten in der ambulanten Psychotherapie und arbeiten eng mit dem ärztlichen Team zusammen.
Im Ärztehaus sei zudem „über den kleinen Dienstweg“ auch schnell ein Termin beim Radiologen, Pulmologen oder Zahnarzt gemacht. Außerdem gebe es im Haus einen kompetenten Physiotherapeuten. „So können wir die Patienten hier schnell und effektiv versorgen.“
Moderne technische Ausstattung steht bereit
Diesem Ziel dient auch die moderne technische Ausstattung mit einem High-End-Ultraschallgerät, das auch Muskel-, Nerven- und sogar Sonografien der Augen ermöglicht und besonders genaue Untersuchungen der Hirn- und Halsgefäße.
„Außerdem steht uns der komplette Gerätepark der Elektrophysiologie zur Verfügung, beispielsweise ein EEG zum Messen der Hirnströme, Nervenmessungen und evozierte Potenziale sowie eine hochmoderne Ausstattung im Bereich der Allgemeinmedizin.“ Als evozierte Potenziale wird eine Untersuchungsmethode bezeichnet, mit der die Leitfähigkeit und damit die Funktionsfähigkeit von Nervenbahnen getestet wird.

Die Praxisräume im Ärztehaus am Phoenix-See sind hell und großzügig. © Susanne Riese
Neben dem Fachlichen ist der Ärztlichen Leiterin die Praxiskultur besonders wichtig. „Patienten sollen sich hier wohlfühlen.“ Besonders stolz sei sie auf den wertschätzenden Umgang untereinander und nach außen. „Unser Team ist einfach nett und geht freundlich mit den Patienten um.“
Obwohl die Phoenixsee-Praxis noch sehr jung ist, hat sie laut Dr. Atanes bereits gut zu tun. Patientinnen und Patienten kommen aus dem gesamten Ruhrgebiet und auch aus ihrer Heimatstadt Düsseldorf.
Für akute Fälle ist Zeit eingeplant
Für Notfälle, die nicht zwingend ins Krankenhaus gehören, sind Zeitfenster reserviert. Davon profitieren beispielsweise Migränekranke, die eine Infusion benötigen sowie MS- oder Parkinson-Patienten bei akuter Verschlechterung des Zustands.
Auch die Weiterbetreuung nach einem Schlaganfall oder der Diagnose einer schweren Erkrankung, wenn Medikamente und Behandlung nötig sind und plötzlich tausend Fragen auftauchen, haben Platz in die Notfallsprechstunde. Weil Menschlichkeit und Medizin zusammengehören.
Phoenixsee-Akademie
- Ganz neu hat Dr. Celsa Atanes die Phoenixsee-Akademie gegründet. Dort sollen angehende und fertige Fachärztinnen und -ärzte, aber auch medizinischem Fachpersonal neurologisches und psychiatrisches Spezialwissen vermittelt werden.
- Besonderer Schwerpunkt ist der Umgang mit Ultraschall, der am häufigsten angewandten Untersuchungstechnik. „Das kommt in den Kliniken oft zu kurz.“
- Weitere Kurse behandeln das EEG, Elektrophysiologie und State-of-the-Art-Behandlungsstrategien bei Therapieresistenz.
Seit 2001 in der Redaktion Dortmund, mit Interesse für Menschen und ihre Geschichten und einem Faible für Kultur und Wissenschaft. Hat einen Magister in Kunstgeschichte und Germanistik und lebt in Dortmund.
