Die meisten Menschen denken bei dem Begriff „Ultraschall“ vermutlich an das Krankenhaus oder an den Arzt. Sei es zur Untersuchung verschiedener Organe oder während einer Schwangerschaft: Der Ultraschall kann vielseitig in der Medizin eingesetzt werden – aber auch in anderen Bereichen des Lebens.
Das Dortmunder Unternehmen „microsonic“ mit Stammsitz am Phoenix-See hat sich der Ultraschall-Sensorik verschrieben und ist darin Vorreiter in ganz Deutschland. Nur einen Steinwurf entfernt vom Phoenix-See entstehen hier kleine Sensoren, die einen wesentlichen Beitrag zur Produktion und Verarbeitung ganz alltäglicher Dinge leisten.
„Wenn man Kartoffeln isst, kann man davon ausgehen, dass unsere Sensoren beteiligt waren. Wenn man sich Zucker in der Kaffee rührt, kann man davon ausgehen, dass unsere Sensoren beteiligt waren“, erklärt Johannes Schulte, Geschäftsführer der microsonic GmbH, im Gespräch mit der Redaktion.
Weltweiter Vertrieb
Der gebürtige Dortmunder Schulte ist seit der ersten Stunde mit dabei. 1990 im Technologiezentrum unter „prima Startbedingungen“, wie Schulte sich erinnert, entstanden, zog das Unternehmen 1995 in den Technologiepark. 2015 folgte dann der Schritt zum Phoenix-See in ein schickes, modernes Gebäude – anfangs mit 72 Mitarbeitern, mittlerweile sind es 164. Ingenieure, Physiker, Chemiker und Mitarbeiter in der Fertigung entwickeln und produzieren hier die Ultraschall-Sensoren, die von Dortmund aus weltweit vertrieben werden.

Um zu veranschaulichen, was genau hinter den Sensoren und dem Prinzip der Ultraschall-Sensorik steckt, gibt Schulte ein simples Beispiel. „Die Mutter aller Anwendungen ist, um es sich vorzustellen, die Füllstandsmessung in einer Zisterne“, erläutert er und ergänzt: „Wenn es einem zu blöd ist, immer reinzugucken, wie hoch das Wasser steht, baut man einen Ultraschallsensor ein. Oben wird der Sensor angebracht und dieser misst senkrecht den Abstand zur Wasseroberfläche.“ So habe man immer den Überblick über den Wasserstand in der Zisterne.
Während in der Medizin der Ultraschall in der Regel durch Gewebe und Flüssigkeiten gehe, gehe er bei „microsonic“ durch die Luft. „Der Schall braucht Zeit, wie bei einem Echo. Das Prinzip nutzen wir, wir messen die Zeit, bis wir ein Echo bekommen. Wir messen Abstände zu Objekten. Das ist das Grundprinzip“, bringt es Schulte auf den Punkt.
Höhenregulierung und Füllstandsmessung
Bleibt aber noch zu klären, was die Ultraschall-Sensoren nun mit den Kartoffeln und dem Zucker zu tun haben. Schon beim Sähen und Düngen seien die Sensoren ein wichtiger Faktor. „Sie helfen bei der Höhenregulierung und gleichen Unebenheiten im Boden aus. Dadurch kann extrem präzise in der Landwirtschaft gearbeitet werden“, so der Geschäftsführer. Doch damit nicht genug. Wenn die Kartoffeln aus dem Boden geholt werden, werden sie in der Maschine in einem sogenannten Bunker gesammelt. „Die Sensoren messen die Füllhöhe, dann weiß man, wann er entleert werden muss.“

Auch bei der weiteren Verarbeitung in den Lagerhallen helfen die Sensoren laut Schulte. Wenn die Kartoffeln vom Förderband fallen, würden die Sensoren sicherstellen, dass immer derselbe Abstand zu den Kartoffeln gegeben sei. Ähnlich laufe es auch bei der Ernte und Weiterverarbeitung von Zuckerrüben. „Bevor sie aus dem Boden kommen, werden sie geköpft. Die Sensoren regeln die Höhe der Messer.“ Weitere Einsatzorte seien große Druckmaschinen für Zeitungen, der Straßenbau oder auch die hygienische und präzise Abfüllung von Medikamenten.
Microsonic gilt inzwischen als Spezialist der Ultraschall-Sensorik in der industriellen Automatisierungs- und Landtechnik – und produziert bei bestem Blick auf den Phoenix-See. Für den Dortmunder Schulte könnte es kaum besser sein: „Es ist ein großartiges Gefühl. Aber wir wollen in Dortmund weiter wachsen, würden uns aber mehr Unterstützung von der Stadt erhoffen.“
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