Die Unwetter-Nacht verbrachten die Pfadfinder in der Turnhalle der örtlichen Grundschule.

© Pfadfinder St.Michael

Dortmunder Pfadfinder aus Hochwasser-Ferienlager in der Eifel evakuiert

rnSchweres Unwetter

Es war der letzte Tag des Sommerlagers in der Eifel, als das Unwetter begann. Ein kleiner Bach auf dem Zeltplatz wurde den Dortmunder Pfadfindern plötzlich zum Verhängnis.

Lanstrop

, 20.07.2021, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Sommerlager des Pfadfinder-Stammes St. Michael aus Lanstrop endete abenteuerlich - und schlammig. Schon vor drei Jahren besuchten die Pfadfinder das Örtchen Bleialf in der Eifel.

„Da wollten wir wieder hin, denn da gab es einen kleinen Bach auf dem Zeltplatz, in dem die Kinder spielen konnten. Ganz Idyllisch. Aber der hat letztendlich dafür gesorgt, dass wir unsere letzte Nacht in einer Grundschule verbringen mussten“, erzählt die Gruppenleiterin Sarah Kassner.

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Schon am Mittwochmorgen (14. Juli) merkten die Erwachsenen, dass der Pegel des Baches stieg. Vorsichtshalber kontaktierten sie den Herbergsvater, der mit der Feuerwehr vorbei kam, um nach dem Rechten zu sehen. „Die waren tiefenentspannt, die haben öfter Hochwasser in der Eifel und meinten, da wäre noch alles in bester Ordnung“, so Kassner. Doch im Laufe des verregneten Abends stieg das Wasser immer höher.

„Plötzlich standen wir knietief im Wasser“

„Die Zelte hatten wir schon abgebaut und wollten die letzte Nacht alle zusammen in der Holzhütte übernachten. Als die Kinder einen Film schauten, beobachteten wir besorgt den Bach und gingen irgendwann raus, um die Klamotten der Kinder zu holen und auf die Schränke und Hochbetten zu legen, falls es zur Überschwemmung kommen sollte.“

Und die war schon da, als sie aus dem Haus kamen: „Auf dem Rückweg standen wir plötzlich knietief im Wasser und haben direkt den Notruf gewählt.“

Der kleine Bach wurde in kürzester Zeit zu einem reißenden Fluss.

Der kleine Bach wurde in kürzester Zeit zu einem reißenden Fluss. © Pfadfinder St.Michael

Die Feuerwehr riet, die Autos sofort vom Platz und bergauf zu fahren, um sie vor dem Wasser zu retten. Auch die 28 Kinder und 13 Betreuer sollten so schnell wie möglich vom Platz verschwinden - für das Mitnehmen des Gepäcks blieb da keine Zeit mehr. Schon eine halbe Stunde später standen die Häuser bereits einen halben Meter tief im Wasser, berichtete die Feuerwehr.

„Das war ein richtiges Schlachtfeld“

Da hatte der Pfadfinderstamm bereits Unterschlupf in der örtlichen Grundschule gefunden und wurde von den Dorfbewohnern mit Decken, Matratzen und sogar Zahnputzbechern versorgt.

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„Als wir den Kindern gesagt haben, dass wir den Zeltplatz verlassen müssen und die Feuerwehr anrückte, hatten sie natürlich Angst und haben geweint. Aber nachher, als wir dann in der Schule Unterschlupf gefunden hatten, waren sie schon wieder beruhigt und meinten sogar, das sei ein cooles Abenteuer gewesen“, berichtet Kassner. Auch die Eltern seien nicht in Panik verfallen, als sie über eine Whatsapp-Gruppe über die Evakuierung informiert wurden.

Der idyllische Zeltplatz vor dem Unwetter.

Der idyllische Zeltplatz vor dem Unwetter. © Pfadfinder St.Michael

„Am nächsten Tag kam der Bus und hat die Kinder sicher nach Hause gebracht. Drei Erwachsene sind dann nochmal zurück ins Lager, um die zurückgelassenen Sachen zu holen. Das war ein richtiges Schlachtfeld“, erzählt Kassner und fügt hinzu: „Wir haben im Umkreis von 500 Metern unsere Sachen zusammen gesammelt. Manche Teile sind bis heute nicht aufgetaucht.“

Zelt ist spurlos verschwunden

Ein Zelt sei komplett verschwunden, von einem fehle das Gestänge und von einem anderen die Plane. ein viertes Zelt sei komplett zerfetzt gewesen und damit genauso unbrauchbar wie die Gesellschaftsspiele und diverse Elektrogeräte. Alles, was nicht defekt oder davongeschwemmt war, war zumindest verschlammt und musste ausgiebig gereinigt werden.

Der Pfadfinderstamm kam unversehrt zurück nach Dortmund.

Der Pfadfinderstamm kam unversehrt zurück nach Dortmund. © Pfadfinder St.Michael

Die Zelte konnten am Wochenende auf der Wiese am Gemeindehaus getrocknet werden. Wie hoch der Sachschaden letztendlich ist, sei schwer abzuschätzen. Die Kinder und Erwachsenen seien jedenfalls ohne Schaden davon gekommen und freuen sich schon auf das nächste Lager - dann hoffentlich ohne Regen, Schlamm und Evakuierung.

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