In vielen Städten um Dortmund herum ist die Corona-Warnampel auf „rot“ gesprungen - auch ein Warnsignal für Pendler, die in Dortmund arbeiten und im Risikogebiet wohnen? (Symbolbild)

© picture alliance/dpa

Pendler aus Risikogebieten: Wie gehen Dortmunder Unternehmen damit um?

rnCoronavirus

Im Risikogebiet wohnen, in Dortmund arbeiten - und somit womöglich die Corona-Zahlen vor Ort in die Höhe treiben? Unternehmen in Dortmund gehen mit dieser neuen Corona-Lage ganz unterschiedlich um.

Dortmund

, 13.10.2020, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit der vergangenen Woche überschlagen sich die Nachrichten zu überschrittenen Corona-Grenzwerten. Dortmund ist mittlerweile umgeben von Städten, die zu Risikogebieten erklärt wurden: Hagen, Unna, Herne und Recklinghausen haben mit ihrem Inzidenz-Wert die 50er Marke geknackt.

Das sind auch Gebiete, in denen viele Pendler wohnen, die nur zur Arbeit in die Stadt Dortmund reinfahren. Wie gehen Dortmunder Unternehmen mit dieser neuen Corona-Lage um?

Zwei Wochen Homeoffice für Mitarbeiter aus Risikogebieten

Das Versicherungs- und Finanzunternehmen Signal Iduna hat für diese Situation eine klare Regelung: Wer im Risikogebiet wohnt oder dort Urlaub gemacht hat, der soll 14 Tage lang nicht in den Betrieb kommen, sondern von zu Hause arbeiten.

Jetzt lesen

„Als Hamm Risikogebiet wurde, hat uns das schon getroffen“, sagt Edzard Bennmann, Leiter der Unternehmenskommunikation von Signal Iduna. Circa 30 Prozent der Mitarbeiter kämen aus der Region um Dortmund herum, schätzt Bennmann. Ausgenommen von der Homeoffice-Regel sind Mitarbeiter, die zwingend im Gebäude arbeiten müssen. Dazu zählen zum Beispiel Hausmeister oder Mitarbeiter der Buchhaltung.

Niemand wird zum Homeoffice gezwungen

Julian Jakubiak, Pressesprecher des Fraunhofer Instituts in Dortmund, ist selbst Pendler aus Essen - ebenfalls ein Corona-Hotspot. „Heute bin ich ausnahmsweise im Büro, da ich hier einen wichtigen Termin habe. Sonst findet die Arbeit meistens virtuell statt“, sagt Jakubiak.

Ob aus einem Risikogebiet oder nicht, es könne niemand bei Fraunhofer zur Heimarbeit gezwungen werden. Die freiwillige Möglichkeit zum Homeoffice besteht aber.

Jetzt lesen

In den vergangenen Sommermonaten gab es den Trend, dass die Mitarbeiter wieder häufiger ins Büro gefahren sind. Seit die Corona-Zahlen wieder angestiegen sind, sei der jedoch rückläufig, so Jakubiak.

„Steigende Corona-Zahlen lösen noch keinen Alarmismus aus“

Die Industrie- und Handelskammer in Dortmund weiß ebenfalls von vielen Menschen, die zur Arbeit nach Dortmund pendeln. „Generell spielt es für unsere Berufspendler keine Rolle, ob sie aus Risikogebieten kommen, da vor Ort alle gängigen Hygienemaßnahmen eingehalten werden“, sagt Pressesprecher Gero Brandenburg.

Dazu zählen Abstandhalten, Desinfektionsspender und Mund-und-Nasenschutz. „Steigende Corona-Zahlen lösen noch keinen Alarmismus aus. Jetzt heißt es sich auch weiter an die Hygieneregeln zu halten“, sagt Brandenburg. „Das empfehlen wir auch unseren Mitgliedsunternehmen.“

Geschäftsreisen in Risikogebiete verboten

Westnetz, der Verteilnetzbetreiber der Westenergie, beschäftigt in Dortmund rund 700 Mitarbeiter. Wegen der aktuellen Corona-Situation sind die meisten davon im Homeoffice tätig. Besonders die Mitarbeiter, die in einem vom Robert-Koch-Institut erklärten Risikogebiet wohnen, sollen nach Absprachen ihre Arbeit ins Homeoffice verlagern oder von dort fortführen.

Darüber hinaus ist es Mitarbeitern von Westnetz aus Risikogebieten untersagt, Geschäftsreisen anzutreten. „Ausnahmen gelten nur für geschäftskritische Tätigkeiten“, sagt Pressesprecher Paul Binder.

Homeoffice aus Arbeitsschutz-Sicht sinnvoll

„Aus Arbeitsschutz-Sicht ist es sinnvoll, von zu Hause aus zu arbeiten“, sagt Dr. Nils Backhaus von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz.

Es gibt natürlich Tätigkeiten, bei denen das auf den ersten Blick nicht möglich ist, wie beispielsweise in Pflegeberufen. „Aber auch dort können häufig pragmatische Lösungen gefunden werden, um einen Tag in der Woche zu Hause zu arbeiten und zum Beispiel Dokumentationsarbeiten zu machen“, sagt Backhaus.

Der Arbeitsschützer empfiehlt, in jedem Fall das Gespräch mit dem Betriebsrat oder der Mitarbeitervertretung zu suchen, um über mögliche Homeoffice-Lösungen zu sprechen.

Lesen Sie jetzt