Parkchaos an den Geierabenden – Veranstalter will den Anwohnern helfen

© Stephan Schütze

Parkchaos an den Geierabenden – Veranstalter will den Anwohnern helfen

rnAn der Zeche Zollern

Die Geierabende auf der Zeche Zollern sind Kult und sollen es auch bleiben. Einige Anwohner sind allerdings von der Parkplatz-Situation genervt – und stoßen auf großes Verständnis.

Bövinghausen

, 13.02.2019, 17:40 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die Geierabende auf der Zeche Zollern haben eine große Fangemeinde. 38 Veranstaltungen sind es pro Jahr, die mit jeweils 420 Besuchern oft ausverkauft sind. Während die Anhänger jeder Session aufs Neue entgegenfiebern, löst die Kultveranstaltung bei einigen Anwohnern aus der benachbarten Zechensiedlung eher Unbehagen aus. Was aber nicht am Programm und an den Protagonisten auf der Bühne liegt, sondern einzig an der Parkplatzsituation.

Die Siedler beklagen, dass einige Geierabend-Besucher ihre Ein- und Ausfahrten zuparkten und darüber hinaus die ohnehin wenigen Parkplätze auf den Gehwegen blockierten. Mit einem entsprechenden Schreiben hat sich nun ein Anwohner hilfesuchend an die Bezirksvertretung (BV) Lütgendortmund gewandt. Der Brief lag dem Gremium in seiner Sitzung am Dienstagabend vor.

Anwohner klagen in der Einwohnerfragestunde über Parkchaos

Mit ihren Sorgen stoßen die Anwohner auf großes Verständnis – nicht nur bei den Bezirksvertretern, sondern auch bei Veranstalter Horst Hanke-Lindemann und Dr. Anne Kugler-Mühlhofer, der Leiterin des LWL-Museums Zeche Zollern.

„Ich kann Ihren Unmut verstehen“, sagte Bezirksbürgermeister Heiko Brankamp (SPD) während der Einwohner-Fragestunde. Denn um dem schriftlichen Hilferuf der Anwohner aus der Jupiter- und Marsstraße und dem Rhader Weg Nachdruck zu verleihen, trug ein Betroffener das Anliegen noch einmal mündlich vor.

Ihre Namen wollen beide Bürger hier allerdings lesen. Aus Angst. „Wir sind mehrfach verbal bedroht worden, als wir Autofahrer darauf hinwiesen, dass sie vor unserer Einfahrt stehen und sie baten, den Wagen umzusetzen“, berichtete ein Anwohner im Gespräch mit der Redaktion. Viele seiner Nachbarn seien genervt, würden aber einfach stillhalten. Er habe sich auch in der Vergangenheit schon mehrfach beschwert, doch passiert sei bislang nichts.

„Ordner sollen den Verkehr regeln“

In seinem Schreiben formulierte der Anwohner zwei Lösungsansätze: das Museum könnte zusätzliche Parkplätze auf seinem Gelände bereit stellen, und der Veranstalter sollte Ordner einsetzen, die die Parksituation vor Ort regeln. Genau diese Vorschläge wird die BV nun an die jeweiligen Ansprechpartner weiterleiten. Brankamp betonte aber auch: „Die Zeche und die Geierabende sind Alleinstellungsmerkmale im Bezirk. Es darf nicht darum gehen, ihnen Knüppel zwischen die Beine zu werfen.“

Veranstalter Horst Hanke-Lindemann zeigte sich am Mittwoch im Telefoninterview sehr betroffen, als er von den Sorgen der Anwohner erfuhr. „Das tut mir sehr leid. Ich bin persönlich daran interessiert, dass niemand unter unserer Veranstaltung leidet. Ich kann die Leute wirklich gut verstehen.“ Bereits während des Telefonats entwickelte er Lösungen, die die Situation entschärfen könnten.

„Ich werde heute Abend sofort mit unsrem Bühnentechniker sprechen, ob wir die Parkplatz-Einfahrt besser ausleuchten können, damit auch Ortsfremde sie besser finden können.“ Zweiter Vorschlag: „Ich werde die Besucher ab sofort per Durchsage bitten, Autos, die in den Anwohnerstraßen stehen, umzuparken. Vielleicht hören es ja die Richtigen.“

Veranstalter will sich mit den Siedlern an einen Tisch setzen

Dem Wunsch der Anwohner, sich „ganz unbürokratisch gemeinsam an einen Tisch zu setzen“, kommt Horst Hanke-Lindemann gerne nach. „Die Anwohner können sich bei mir melden. Ich bin zu allen Schandtaten bereit.“ Dem Vorschlag, Ordner einzusetzen, erteilte er aber vor allem aus finanziellen Gründen eine Absage.

Auch Museumsleiterin Dr. Anne Kugler-Mühlhofer lassen die Sorgen der Anwohner nicht kalt. Ihrer Meinung nach handelt es sich bei den Parksündern aber um Einzelfälle.

Denn: „Für eine Größe dieser Veranstaltung hält das LWL-Industriemuseum die geforderte Anzahl der Parkplätze vor. Leider haben wir keinen Einfluss auf das Parkverhalten einzelner Geierabend-Gäste.“ Seit zwei Jahren befinde man sich in einer Planungsphase, das Parkplatzangebot auf dem Gelände zu erweitern. „Momentan warten wir auf die Zuweisung der finanziellen Mittel und die Ausführung der Arbeiten.“

Museumsleiterin fordert bessere Anbindung an die Innenstadt

Für museumseigene Großveranstaltungen wie die Pfingstkirmes miete das Museum zusätzliche Parkflächen an, zudem lasse man den Verkehr über Ordner regeln und die Siedlung für Parker absperren. „Wir haben das Thema bereits für uns erkannt, bieten eine Lösung an und werden das auch zeitnah umsetzen können“, so Kugler-Mühlhofer.

Für Abhilfe könne zudem eine bessere verkehrstechnische Anbindung in die Innenstadt sorgen. „Deswegen versuche ich seit einiger Zeit Unterstützung für die Idee zu bekommen, dass die RB 43 ,Emschertalbahn‘ einen besseren Takt fährt.“