Pächter der Do-Bo-Villa kämpft mit Offenem Brief weiter um seine Zukunft

© Michael Nickel

Pächter der Do-Bo-Villa kämpft mit Offenem Brief weiter um seine Zukunft

rnHoeschpark

Wenn die Umgestaltung des Hoeschparks beginnt, soll die Location Do-Bo-Villa schließen. Das will Pächter Marcus Schmälter nicht akzeptieren. Seinem Unmut macht er jetzt Luft.

Borsigplatz

, 01.04.2019, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit Oktober 2015 sind Marcus Schmälter und seine Frau Pächter im Hoeschpark. Sie hatten damals das ehemalige Clubhaus übernommen und darin die Do-Bo-Villa aufgebaut - mit Disco im Keller, Veranstaltungsraum im Erdgeschoss, Innenhof und Biergarten direkt vor dem Eingang. Gemeinsam mit seiner Frau, Schwägerin und Schwager baute er die gepachtete Anlage als Gesellschafter einer eigens gegründeten GmbH aus. Jetzt soll alles vorbei sein.

Im August hat er einen neuen Pachtvertrag unterschrieben, der bis Ende 2018 lief und sich dann jeweils um drei Monate verlängerte - laut Vertrag jeweils so lange, bis eine der beiden Parteien vier Wochen vor Ablauf kündigt. Nun setzt die Stadt neue Pläne für den Hoeschpark um - mit der DoBo-Villa als Herzstück. Schmälters Club ist damit passé.

In der Diskothek veranstaltet Marcus Schmälter freitags und samstags Partys. Dazu kommen die Veranstaltungsreihe „Inclusia“ von und für Menschen mit Handicap und alle 14 Tage die „Nordstadt Session“ mit Live-Musik. Doch damit soll Schluss sein, wenn die Stadt mit der Aufwertung des Parks beginnt.

Marcus Schmälter kann die Pläne zur Neugestaltung des Hoeschparks nicht nachvollziehen.

Marcus Schmälter kann die Pläne zur Neugestaltung des Hoeschparks nicht nachvollziehen. © Michael Nickel

Das hatte der Rat 2017 beschlossen, ein Realisierungswettbewerb folgte, im September 2018 wurden die besten Projektvorschläge gekürt. Es setzten sich die Dortmunder Architekten von SHA Scheffler Helbich durch, die gemeinsam mit Landschaftsarchitekten von nsp Christoph Schonhoff jetzt an der konkreten Umsetzung der Pläne arbeiten. Ende des Jahres soll der Bauantrag gestellt werden.

Deshalb rückt nun die Do-Bo-Villa in den Fokus. Im Realisierungswettbewerb wurde sie als Zentrum des Parks ausgemacht, soll im Keller Umkleiden für den Sportverein der Dortmund Giants beheimaten, dazu ist ein Multifunktionsraum geplant, der für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden kann.

Und genau diese Pläne kritisiert Marcus Schmälter. In einem Offenen Brief schreibt er, dass erst 2017 der komplette Brandschutz und die gesamte elektrische Anlage erneuert worden seien, ausgelegt für einen Diskothekenbetrieb auf zwei Etagen mit Raucherbereich und Außencafé. Damals wurde der Hoeschpark noch vom Revierpark verwaltet.

Pachtvertrag über drei Monate

Der Pachtvertrag der Stadt mit jeweils drei Monaten Gültigkeit sei in der Gastronomie unüblich. Susanne Linnenbach, Abteilungsleiterin Stadterneuerung, sagt dazu: „Das, was wir da machen, ist von langer Hand geplant und bekannt. Herr Schmälter weiß seit anderthalb Jahren, was wir vorhaben.“ Der Offene Brief, den Marcus Schmälter an verschiedene Medien und Parteien verschickte, komme für sie überraschend, denn über die Zukunft des Hoeschparks herrsche politischer Konsens.

Das sieht Marcus Schmälter anders. Er möchte die Do-Bo-Villa in ihrer jetzigen Funktion als ein Stück gewachsene Nordstadtkultur erhalten. Er schreibt: „Das Konzept zur Umgestaltung, sieht als Hauptaufgabe den Umbau unseres Betriebes in Duschen, Umkleidekabinen und Abstellräume vor.“ Er regt an, den Mehrbedarf lieber durch eine Aufstockung des Nebengebäudes sicherzustellen.

Auch das Tennisheim spielt in den Plänen zur Neugestaltung eine Rolle. Allerdings keine Hauptrolle mehr.

Auch das Tennisheim spielt in den Plänen zur Neugestaltung eine Rolle. Allerdings keine Hauptrolle mehr. © Michael Nickel

Gegen die komplette Neugestaltung der Do-Bo-Villa hätten sich mittlerweile diverse Vereine ausgesprochen, gibt Schmälter an. Unter anderem der Freundeskreis Hoeschpark. Ute Ellermann vom Freundeskreis sagt dazu: „Wir würden es schade finden, wenn die Do-Bo-Villa als Treffpunkt für diverse Gruppen verloren geht.“

Grundsätzlich befürworte man aber den Umbau und die Aufwertung des Parks, sagt Ute Ellermann. „Uns ist wichtig, dass die Trägerschaft langfristig gesichert ist.“ Natürlich bekomme der Park nun einen anderen Charakter, sei durch die neuen Pläne nicht mehr so verwunschen. Aber: „Beides kann man nicht haben.“ Einen Wunsch hat der Freundeskreis aber doch: mehr Engagement von den Sportvereinen im Park.