Gemessen wird am Fuß eines 21 Meter hohen Mastes, der am Fredenbaum-Festplatz in Eving steht. Was dort ermittelt wird: die aktuelle Ozon-Belastung in Dortmund.
„Ozon ist ein Reizgas“, unterstreicht Dr. Prosper Rodewyk, der hiesige Bezirkssprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). „Es ist ein Zellgift.“ Dabei unterscheidet es sich nur minimal von einem lebenswichtigen Gas.
Hohe Werte schon am Sonntag
Sauerstoff besteht aus zwei O-Atomen, Ozon aus dreien. Es gehe nicht um das Ozon aus der gleichnamigen Schicht in vielen Kilometern Höhe um die Erde, erläutert Thomas Deiseroth vom Dortmunder Gesundheitsamt. Vielmehr gehe es um das Ozon, das in Bodennähe manchmal entstehe.
Starke UV-Strahlen und Schadstoffe in der Luft würden die Sauerstoff-Moleküle aufspalten und als Ozon neu zusammensetzen, erklärt der Umweltmediziner. Das führte bereits am Sonntag dazu, dass in Eving eine Maximalbelastung von 144 pro Stunde gemessen wurde. Das war zwar noch unterhalb des roten Bereiches, der ab 180 beginnt.
10 bis 20 Prozent betroffen
Doch für Dienstag und Mittwoch (20./21.6.) hat der Deutsche Wetterdienst eine Hitzewarnung herausgegeben. Und das bedeutet aller Voraussicht nach auch UV-Werte, die in die gefährlichen Bereiche hineinreichen (orange oder rot).
10 bis 20 Prozent der Bevölkerung würden an solchen Tagen Beeinträchtigungen spüren, verdeutlicht Umweltmediziner Deiseroth. Eine Folge könnten gereizte Augen sein. Vor allem aber wirke sich eine hohe Ozon-Konzentration auf die Atmung aus.
Junge, Alte, Asthmatiker
Gefährlich sei es vor allem für die ganz Jungen und die Älteren: Säuglinge etwa atmen im Vergleich zum Körpergewicht viel. Dementsprechend sollten sie besser in den Schatten, vor allem dorthin, wo man von einer geringeren Ozon-Belastung ausgehen kann. Doch auch Senioren und andere Menschen mit körperlichen Einschränkungen würden schneller erschöpft sein.
Wer Allergien hat, insbesondere wer Asthmatiker ist, könnte durch das vermehrte Ozon etwas schlechter Luft bekommen. Der Rat der Ärzte: Dann bitte keinen Sport, zumindest nicht ohne Ratschläge zu befolgen.
Sport? Lieber morgens
Im Laufe des Tages steige die Ozon-Belastung, denn: Es gebe ja in Summe immer mehr UV-Belastung, unterstreicht Deiseroth - am Abend mehr als am Nachmittag, am Mittag mehr als am Morgen.
Wenn also Sport, dann lieber früh morgens, raten Deiseroth und Rodewyk. Dann wenn mal idealerweise auch die Wohnung lüften sollte. „Vor allem“, verdeutlicht Rodewyk, „sollte man bei diesen Temperaturen keine Höchstleistungen bringen wollen“.
Übrigens, warnt Deiseroth noch: Nicht, dass man denke, die Ozon-Belastung sei im Grüngürtel geringer als im städtischen Bereich. Ganz im Gegenteil, erklärt der Umweltmediziner: Denn Schadstoffe in der Luft würden die giftigen Ozon-Moleküle oft direkt wieder aufspalten. Das Ergebnis: Sauerstoff. Und das passiere eben eher dort, wo die Luft schlechter sei.
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