Die Hintergründe der Schüsse auf das Wohnhaus eines Holzwickeders (52) – und zwei Tage später auf ihn selbst – bleiben mysteriös. Die Polizei Dortmund scheint den Mann mit Verbindungen ins Rockermilieu inzwischen als gefährdeten Zeugen einzustufen. Das zeigt die engmaschige Bewachung seines Umfelds – sowohl seines Wohnhauses als auch des Krankenhauses, in dem er aufgenommen wurde.
Schnellfeuer-Salven mit mehr als 50 Schüssen waren in der Nacht zu Freitag (7.2.) auf das Reihenhaus des Holzwickeders und seiner Familie abgefeuert worden. Alle blieben unverletzt. Zwei Tage später jedoch zog sich der zunächst unverletzt gebliebene 52-Jährige unter ungeklärten Umständen eine Schussverletzung zu und erschien damit laut Polizei am Sonntag (9.2.) in einem Unnaer Krankenhaus.
Zur Aufklärung soll er seitdem wenig beigetragen haben. „Weder zu den Schüssen auf sein Wohnhaus noch zu seiner Schussverletzung“, sagte der Dortmunder Staatsanwalt Henner Kruse am Dienstag (11.2.). „Wir wissen nicht, wann und wo er verletzt wurde.“

Das Polizeipräsidium Dortmund hat auf die jüngst bekannt gewordenen Konflikte im Rockermilieu reagiert und Einsatzkräfte zusammengezogen, die sich nun ausschließlich mit den Ermittlungen zu den Auseinandersetzungen beschäftigen, wie die Dortmunder Polizei am Dienstagnachmittag mitteilte.
Dazu gehören neben dem Holzwickeder Fall auch die Explosionen in Hauseingängen in Bochum (9.2.) und Oberhausen (10.2.). Die Schüsse auf ein Wohnhaus in Unna-Massen und ein Tattoo-Studio in Dortmund interessieren die Dortmunder Ermittler ebenfalls. „Die Ermittlungen in diesen Fällen haben nun den Verdacht bestätigt, dass sie im Zusammenhang mit Konflikten mit Rockerbezug stehen“, hieß es. Bei der Staatsanwaltschaft Dortmund hat ein für organisierte Kriminalität zuständiger Kollege die Fälle aus Dortmund, Unna und Holzwickede übernommen.
Eine schon im Fall der Schüsse auf das Holzwickeder Reihenhaus gebildete Mordkommission der Polizei in Dortmund führte zunächst auch die Ermittlungen im Fall der Schussverletzung des Holzwickeders. Die Polizei in Unna wiederum stellte mehrere Beamte für die Bewachung des nicht lebensgefährlich verletzten Zeugen ab – und das offenbar rund um die Uhr.
Allein drei Beamte waren am Montagabend (10.2.) auf einem Krankenhausflur postiert. Wenn sich ein unbekannter Besucher näherte, befragten sie ihn und kontrollierten gegebenenfalls die Personalien. Vor dem Krankenhaus stand ein Streifenwagen. Ermittler wurden auf dem Weg zu einer Zeugenbefragung gesehen.
Offenbar rund um die Uhr bewacht wird auch das Wohnhaus an der Wilhelmstraße in Holzwickede, wo in der Nacht zu Freitag die Schüsse gefallen waren. Nachbarn hatten zunächst von häufigen Streifen berichtet. In der Nacht zu Dienstag sowie am Vormittag stand ein Streifenwagen mit zwei Beamten in der Nähe. „Das finde ich gut, weil das Sicherheit gibt“, sagte ein direkter Nachbar, der in der Nacht zu Freitag (7.2.) drei Schnellfeuer-Salven gehört und sich mit seiner Familie aus Angst auf dem Dachboden verbarrikadiert hatte.
Dieser Text wurde mit neuen Informationen der Polizei Dortmund aktualisiert.