„Seit einer Woche ist hier dicht“, erklärt ein schlecht gelaunter Mitarbeiter (22) vor Ort. „Vor zwei Wochen haben sie uns hier alle entlassen. Die Fahrer schon zum Ende des letzten Monats, wir Lagerdienstmitarbeiter werden noch bis Ende dieses Monats bezahlt“, sagt er.

Ziemlich schnell sei das gegangen. Dennoch überrasche ihn die Entwicklung nicht wirklich: „Es hieß schon in den Wochen vorher in Gruppen, dass Gorillas dem Ende entgegengeht“, berichtet er.

Fast alle Gorillas-Lager im Ruhrgebiet dicht

Nicht nur das Lager in Dortmund, sondern fast alle Lager seien im Ruhrgebiet geschlossen worden, bis auf das in Essen.

Gorillas schickt auf Anfrage ein Statement: Man arbeite daran, die Marke Gorillas weiter zu stärken, heißt es. „Um ein nachhaltiges und profitables Wachstum zu erreichen, müssen wir jedoch auch die Performance aller unserer Warenhäuser kontinuierlich bewerten und uns auf die profitabelsten Standorte konzentrieren.“

Deshalb habe man nach sorgfältiger Prüfung die Entscheidung getroffen, unrentable Lager in den Städten Münster, Bochum, Dortmund und Gelsenkirchen ab August nicht mehr weiterzubetreiben. „Das bedeutet leider auch, dass wir uns von einigen unserer Crewmitglieder trennen müssen.“

Allzu offensiv kommuniziert Gorillas die Schließung jedoch nicht: Wer an eine Dortmunder Innenstadt-Adresse etwas über die Gorillas-App bestellen möchte, findet den Hinweis: „Temporarly closed", vorübergehend geschlossen. Dort steht allerdings auch: „We'll be back soon“, wir kommen bald wieder. Und als Grund für die vorübergehende Schließung wird am Mittag genannt: das schlechte Wetter. In der Liste der Liefergebiete in der Gorillas-App ist Dortmund nicht mehr aufgeführt, ebenso fehlen die anderen oben genannten Städte.

Gorillas in Dortmund schließt: bei Mitarbeitern flossen Tränen

Die Nachricht von der Schließung wurde in der Dortmunder Belegschaft emotional aufgenommen, berichtet der Mitarbeiter: „Ich hab noch nie in meinem Leben so viele Leute gleichzeitig in Tränen gesehen. Wir waren echt zerrissen, als die Nachricht kam.“

Einer seiner Kollegen werde bald Vater. „Der spricht nur Englisch und ist jetzt arbeitslos. Gorillas ist eine der wenigen Firmen, wo die ganze Zeit Englisch gesprochen wird“, so der Mitarbeiter. Und weiter: „Viele kommen aus dem Ausland, sind zwischen 20 und 30, können kein Deutsch. Die haben es jetzt richtig schwer, einen neuen Job zu finden.“