
© Kevin Kindel
Kinder lernen im Keller – Ganztagsbetreuung platzt aus allen Nähten
Schulbau
Der Offene Ganztag an der Kerschensteiner Grundschule ist zum Teil im Keller untergebracht - denn es sind viel zu viele Kinder angemeldet. Nun ist eine Lösung in Sicht.
Der Offene Ganztag (OGS) an der Kerschensteiner Grundschule in der Gartenstadt platzt aus allen Nähten. Die Schülerinnen und Schüler müssen sich auf etliche Räume aufteilen. Die jüngsten Kinder gehen nach dem Unterricht wieder in Klassenräume, und die Viertklässler müssen sogar in den Keller. Dort wird auch das Mittagessen ausgegeben: in sieben Schichten, weil der Platz hinten und vorne nicht reicht.
„Wir haben mit 60 Ganztagskindern angefangen“, sagt Schulleiter Christian Willing. „Das passte. Heute sind es 195, was fast nicht machbar ist.“ Absehbar wird aber alles einfacher: Die dreizügige Schule bekommt einen Neubau für ihre OGS.
Gemeinsame Räume für alle OGS-Kinder
Der Wermutstropfen: Es dauert noch bis 2023. Der Baubeginn ist für Anfang 2022 geplant, teilt die Stadt mit. Rund 12 Monate später soll der Neubau übergeben werden.
Der wird auch die äußere Gestaltung der Schule deutlich verändern. Sie gliedert sich in drei freistehende Gebäude, die auf einer Seite durch Gänge miteinander verbunden sind. Der gesamte Komplex liegt in einem parkähnlichen Grundstück zwischen Joseph-Cremer- und Strohnstraße.

So soll der OGS-Neubau von vorne aussehen. © Stadt Dortmund
Der neue OGS wird zwischen zwei der drei Gebäudeeinheiten errichtet und mit ihnen verbunden. Dann können auch einige alte Räume wieder umgestaltet werden. „In den Klassen ist es durch die Betreuung sehr voll. Es ist schwierig, die Materialien unterzubringen und gleichzeitig die Brandschutzmaßnahmen zu erfüllen“, sagt Christian Willing.
Mit dem Neubau wird die Betreuung endlich auch eine einheitliche, feste Adresse haben, mit einem zentralen Eingang für Schüler, Lehrer und Eltern.

Das ist die Ansicht von der Gartenseite aus. © Stadt Dortmund
Darauf freut sich auch das Betreuerteam des Trägers PariSozial GmbH. „Das macht es viel einfacher, den Überblick zu behalten“, sagt Nuran Altuntas, stellvertretende Leiterin der OGS.
Das Foyer wird unter anderem als Mensa mit 72 Plätzen dienen. Bis zu 240 Schüler können dort nacheinander essen. „Das ist ideal, dann bekommen wir alle Kinder unter“, sagt der Schulleiter. Also auch diejenigen, die jetzt auf der Warteliste landen oder gar nicht erst die Anmeldekriterien erfüllen, weil nicht beide Eltern berufstätig sind.
Der Neubau hat eine Nutzfläche von rund 620 Quadratmetern. Die Betreuungsräume liegen im Obergeschoss und sind durch Treppe und Aufzug erschlossen. Dadurch sind dann auch andere Räume der Schule barrierefrei erreichbar.
Das neue Gebäude erhält ein Gründach und eine Klinkerfassade, aufgelockert durch verputzte Flächen und große Fenster. „Dadurch wird gewährleistet, dass die neuen Räume der OGS mit natürlichem Sonnenlicht durchflutet werden können“, teilt Stadtsprecher Christian Schön mit.
Durch Verschattungssysteme und entsprechende Verglasungen sei der Wärmeschutz auch in sonnigen Zeiten gesichert. Die Dachbegrünung soll im Winter als Wärmedämmung und im Sommer als Hitzeschild dienen und das Umgebungsklima verbessern.
Zentrale Unterbringung der OGS bringt viele Vorteile
Für das OGS-Team zählt vor allem die zentrale Unterbringung. „Mit 195 Kindern haben wir das absolute Maximum erreicht“, sagt Nuran Altuntas. Bei der jetzigen Raumaufteilung funktioniere das nur mit perfekter Koordination.
Mit den „Kellerkindern“ des 4. Jahrgangs versuchten die Betreuer möglichst oft auf AGs, die Sporthalle oder nach draußen auszuweichen. „Keller klingt schlimmer, als es ist“, sagt die stellvertretende OGS-Leiterin. „Der Raum ist schön und gut ausgeleuchtet. Aber es ist halt eng mit 45 Kindern - auch, wenn nicht immer alle gleichzeitig da sind.“
Seit 2001 in der Redaktion Dortmund, mit Interesse für Menschen und ihre Geschichten und einem Faible für Kultur und Wissenschaft. Hat einen Magister in Kunstgeschichte und Germanistik und lebt in Dortmund.
