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Offene Ganztagsschule: Das Problem ist viel größer
Meinung
Die Stadt hinkt ihrem Ziel, das Angebot in der Offenen Ganztagsschule auszubauen, hinterher. Dabei drängt mit Blick auf den Rechtsanspruch auf Betreuung die Zeit. Und es gibt ein weiteres Problem.
Es ist erneut ein Beispiel dafür, wie schwer es ist, gut gemeinte Beschlüsse des Bundes in die Tat umzusetzen. Ab 2026, spätestens 2029, soll für jedes Kind im Grundschul-Alter eine Nachmittagsbetreuung nach dem Schulunterricht garantiert sein.
Das Problem ist: Geschaffen werden müssen Plätze in den Offenen Ganztagsschulen (OGS) vor Ort an jeder einzelnen Schule. Und um das zu erreichen, müssen sich die Städte sputen. Wichtig ist, dass der Bund Geld dafür zur Verfügung stellt - und zwar in ausreichendem Maße.
Doch das allein genügt nicht. In Dortmund hat der Rat der Stadt schon 2018 beschlossen, pro Jahr weiter 9000 OGS-Plätze zu schaffen. Doch nur gut die Hälfte davon konnte in die Tat umgesetzt werden. Oft sind es bauliche Probleme, um in Schulgebäuden Platz zu schaffen, etwa für das Mittagessen. Und auch das Personal ist knapp.
Mangel an Raum und Personal
Raum- und Personalnot zeigen ein weiteres Dilemma auf: Es reicht nicht, ein paar Klassenräume nachmittags aufzuschließen. Wenn das OGS-Angebot nicht nur zur Kinderverwahrung werden soll, müssen auch Platz und Personal da sein, um ein qualitatives Angebot zu sichern.
„Gute OGS darf kein Glücksfall sein“, forderten Kinder, Eltern und Erzieher schon 2017 bei Demonstrationen. Auch das muss die Stadt im Auge haben: Schafft nicht nur Quantität, sondern auch Qualität.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
