Oberbürgermeister Thomas Westphal Wichtiges Kulturprojekt kommt vorerst nicht

Oberbürgermeister Thomas Westphal: Die Junge Bühne wird sehr viel später gebaut
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Vor fast zweieinhalb Jahren hat Oberbürgermeister Thomas Westphal den Kulturinteressierten der Stadt zuletzt Fragen zur Zukunft der Kultur in Dortmund beantwortet.

Am Montagabend war er zu Gast bei den drei großen Kultur-Fördervereinen – Theater- und Konzertfreunde, Verein Dortmunder für ihr Schauspiel und Ballettfreunde Dortmund – im Opernhaus-Foyer. Viele Besucher hatte der Abend nicht, und viele Ergebnisse auch nicht.

Bau der Jungen Bühne verzögert sich

Interessanteste Neuigkeit des Abends war: Die seit mehr als zehn Jahren geplante „Junge Bühne“ neben dem, Schauspielhaus, in der auch das Kinder- und Jugendtheater eine neue Heimat finden soll, sei wohl so schnell nicht fertig.

Der Neubau könne nicht ohne die Sanierung des Schauspielhauses geplant werden. „Wir brauchen eine Gesamtbetrachtung und haben jetzt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Dieses Projekt ist ein Kraftakt – ähnlich wie das U 2010. Und das ist nun auch ein Wahrzeichen der Stadt“, so Westphal.

„Ich habe den Klassenclown gespielt“

Vor seiner Amtszeit als Oberbürgermeister sei er öfter im Theater gewesen, sagte das Stadtoberhaupt, das seit 26 Jahren in Dortmund lebt.

„Aber ich wollte früher Schauspieler werden und habe in der Schultheater-Gruppe gespielt – ich musste da den Klassenclown spielen. Deshalb finde ich Theater riesig klasse“, erzählte Westphal.

„Die Stadt ist finanziell stabil“

Finanzielle Einbußen sehe er für die Theater in den nächsten Jahren trotz einiger Krisen nicht: „Ich sehe für 2025/26 nicht so schwarz. Wir haben in Dortmund eine starke Steuerkraft, wir nehmen stabil 400 Millionen Euro im Jahr an Gewerbesteuer ein, da gab es auch in der Pandemie und nach Kriegsausbruch keine so großen Einbrüche wie in anderen Städten.“

Dortmund lebe vom Strukturwandel und das gelte auch für die Kultur-Disziplinen. „Wir müssen die Kultur stark mit der Stadtgesellschaft verbinden. Netzwerke, Gebäude und Strukturen weiterentwickeln“, sagt der OB, und das mache das Schauspiel schon ganz gut. „Und das Opernhaus ist ein Aushängeschild der Stadt.“ Innovativ müsse Kultur sein.

Dabei käme es gar nicht so sehr auf die Auslastungszahlen an. Wichtig ist, dass sich Kultur bei den Menschen einen Platz erarbeitet. Das messe ich nicht an Zahlen“, sagte das Stadtoberhaupt. Von den Spartenchefs erwarte er in erster Linie „Verantwortung, Verlässlichkeit und Mut“.

Sicherheit ist ein Thema

Aber es fehle an Selbstbewusstsein. „Wir alle müssen gut über Dortmund sprechen und unseren Freunden und Nachbarn erzählen, wie toll Kultur ist“, sagt Westphal. So viele Leerstände gäbe es gar nicht, und ein Sicherheitsproblem hätte die Stadt auch nicht.

„Wir haben privaten und städtische Sicherheitsdienste engagiert. Dortmund ist nicht gefährlich. Man kann so etwas auch herbeireden“, betonte er

LED-Wände auf dem Bahnhofsplatz

Ein Vorschlag eines Besuchers, des Galeristen Axel Schöber, war, in der Stadt LED-Wände aufzustellen und dort Theater-Videos laufen zu lassen. So etwas sei auf dem Platz vor dem Hauptbahnhof geplant, versprach Westphal. Und die Stadt plane in zwei Jahren ein Festival zum Thema urbane Kunst.

Der Feierabendmarkt´, den das Theater initiiert hat, sei wunderbar für die Stadt. Und die geplante Gastronomie neben dem Theater eröffne hoffentlich Ende des Jahres.

Das Opernhaus als Wahrzeichen überreichten dem Oberbürgermeister die Vorsitzenden der drei Fördervereine, Ullrich Wantia, Sebastian Franssen und Michael Brenscheidt auf eine rote Kulturtasche gedruckt. Und versprachen, sich im kommenden Jahr wieder mit Thomas Westphal zum Kulturaustausch zu treffen.

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