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OB Westphal reagiert auf Mitarbeiter-Ärger: „Es ist Ihr Job, Bürger zu bedienen“
Stadtverwaltung Dortmund
Die Entscheidung der Stadtspitze, keine 3G-Pflicht für die Besucher der Stadtverwaltung einzuführen, hat in der Belegschaft für Unruhe gesorgt. Jetzt stellte sich OB Westphal den kritischen Fragen.
Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) hat auf das Rumoren in den publikums-intensiven Ämtern seiner Verwaltung reagiert.
Er stellte sich am Mittwochmittag (9.2.) in der Berswordthalle des Stadthauses den kritischen Fragen von Mitarbeitern des Ordnungsamtes und der Bürgerdienste. Das sind die Stadtbediensteten mit den meisten Besucherkontakten.
Für viele dieser Mitarbeiter ist unverständlich, dass sie selbst am Arbeitsplatz geimpft, genesen oder getestet sein müssen, die Besucher aber nicht. Die Stadtbeschäftigten haben Sorge, sich mit dem Coronavirus anzustecken, trotz FFP2-Maskenpflicht und Spuckschutzwänden. „Wir haben alle Familien, die wir zu Hause schützen müssen“, hielt eine Mitarbeiterin Westphal entgegen.
OB Thomas Westphal erklärte, die Verwaltung habe sich die Entscheidung gegen eine 3G-Regel für Besucher, die in verschiedenen Runden in unterschiedlicher Besetzung diskutiert worden sei, nicht einfach gemacht. Letztlich aber verwies Westphal immer wieder darauf, dass die Umsetzung der 3G-Regel für den Kundenverkehr rechtlich nicht möglich sei und lehnte sie weiter ab.
Westphal: „Es ist Ihr Job, die Bürger zu bedienen“
Es dürfe für niemanden Zugangsbeschränkungen zur Stadtverwaltung geben, betonte der OB wiederholt: „Es ist Ihr Job, die Bürger zu bedienen. Das muss ohne Einschränkungen möglich sein.“
Den Einwand, dass andere Städte aber sehr wohl die 3G-Pflicht für Besucher haben, ließ der OB nicht gelten. Auch dort müssten Leute, die Amtsgeschäfte zu erledigen hätten, ohne Beschränkungen in die Verwaltung kommen können. Westphal: „Es gibt keinen Ersatz“.
Es sei ein Abwägungsprozess gewesen, die Verwaltung habe es sich nicht einfach gemacht, räumte der ebenfalls anwesende Personalrats-Vize Jörg Markau ein. Der Personalrat hatte ebenfalls dafür plädiert, die 3G-Pflicht einzuführen, konnte sich aber nicht durchsetzen. 3G ziele auf Menschen, die nicht geimpft seien, so Markau, 80 Prozent der Dortmunder seien aber geimpft – und damit wären nicht sehr viele Bürger von dieser Einschränkung betroffen.
Westphal verglich die Verwaltung immer wieder mit dem Einzelhandel und Tankstellen, die auch ohne Einschränkungen zugänglich sein müssten. Auch dort dürfe man niemanden wegschicken.
Wenn er auch in der Sache selbst hart blieb, machte der OB doch Zugeständnisse. Er nehme die Anregungen aus der Belegschaft „sehr ernst“, sagte er, und werde sie in anderer Runde einfließen lassen. Zumindest haben die Mitarbeiter eine Chance auf mehr Spuckschutzwände.
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
