
© Felix Guth
Nur „30 bis 50 Prozent“ der Schul-Fläche kann täglich gereinigt werden
Neue Hygiene-Regeln
Die Dortmunder Schulen öffnen am Donnerstag (23.4.) für die Abschlussklassen. Zunächst reicht der Platz nach den neuen Hygienevorschriften. Schon jetzt ist klar: Es gibt eine klare Grenze.
Bis zur letzten Sekunde wurde in Dortmunder Schulen, im Fachbereich Schule in der Immobilienverwaltung und im Schulverwaltungsamt gezurrt, gezerrt und verhandelt. Am Mittwochnachmittag kam die Botschaft: Die Abschlussklassen der weiterführenden Schulen mit Ausnahme der Grundschulen starten nach 39 Tagen Unterbrechung wieder ihren Betrieb.
Für den reduzierten Betrieb mit Lernangeboten und Prüfungen für 4265 Schüler an weiterführenden Schulen und 10.000 weitere an den Berufskollegs sei der Betrieb nach Aussage der Stadt Dortmund möglich.
Ausreichend Seife und Papierhandtücher
„Zum Schulstart ist sichergestellt, dass alle Schulen mit ausreichend Seife und Papierhandtüchern ausgestattet sind, um die mit der Bezirksregierung vereinbarten Regeln zur Händehygiene umzusetzen“, teilt die Stadt Dortmund mit. Zusätzlich werden die Schulen mit Desinfektionsspendern für die Eingangsbereiche der Schulgebäude ausgestattet.
Bis Mittwochmittag war nicht einmal klar, ob die Abschlussjahrgänge wie geplant würden starten können. Denn in der aktuellsten Schulmail des Ministeriums war die Rede davon, dass die Schulen Desinfektionsmittel in jedem Klassenzimmer hätten vorhalten müssen.
Robert-Koch-Institut: Wasser und Seife bieten ausreichenden Schutz
Dies ist ein Widerspruch zu den Hygieneempfehlungen des Robert-Koch-Instituts, nach denen das Händewaschen mit Wasser und Seife außerhalb von Einrichtungen des Gesundheitswesens zum Infektionsschutz ausreicht.
„Desinfektionsmittel in allen Klassenräumen zu haben, wäre nicht durchführbar gewesen und wir hätten die Schulen nicht öffnen können“, sagte Dortmunds Schuldezernentin Daniela Schneckenburger am Mittwoch im Schulausschuss. Das liege unter anderem daran, dass die Mittel Alkohol enthalten und deshalb eine potenzielle „Brandlast“ in die Schulen gebracht werde.
Nachdem dieser Punkt geklärt werden konnte - Wasser und Seife reichen -, kann die Schule auch in Dortmund jetzt wieder starten.
Doch auch die vermeintlich simple Ausstattung mit Seife und Papierhandtüchern hat sich in den vergangenen Tagen als schwierig erwiesen. Einige Einrichtungen, etwa die Gesamtschule Gartenstadt, hatten mangels klarer Aussagen auf eigene Rechnung Seife und Handtücher angeschafft. „Wir konnten uns nicht darauf verlassen, dass es klappt“, sagte Rektorin Bettina Roska-Hoffmann, bevor am Mittwoch die Lösung vermeldet wurde.
Tägliche Reinigung statt Intervall-Reinigung
In Dortmund und anderen NRW-Städten ergibt sich darüber hinaus ein ganz entscheidendes Problem. Denn nach den neuen Hygienevorschriften muss eine „Reinigung täglich nach Ende des Betriebes“ erfolgen. Besonders wichtig sei eine tägliche Reinigung der Handkontaktflächen wie Türklinken, Tische oder WC-Anlagen.
Bisher ist es an Schulen üblich, dass eine „Intervall-Reinigung“ im Zwei- oder Drei-Tages-Rhythmus erfolgt. Wird der Modus mit dem vorhandenen Personal umgestellt, reicht das laut Daniela Schneckenburger für „30 bis 50 Prozent“ der vorhandenen Fläche: „Das ist die limitierende Grenze“.
Es könne also bald zu eng werden: In Dortmund gibt es rund 60.000 Schülerinnen und Schüler an 160 Schulen. Ein Viertel davon wird schon in den nächsten Tagen wieder in die Schulen kommen. Ab dem 4. Mai sollen in einem nächsten Schritt die 4. Klassen an den 89 Dortmunder Grundschulen wieder in den Unterricht starten.
Große Skepsis gegenüber der Öffnung
Dortmunds Schuldezernentin Daniela Schneckenburger sprach am Mittwoch im Schulausschuss aus, was auch Schulleiter und Lehrer zuletzt schon angedeutet hatten: „Wir werden bis zu den Sommerferien in diesem Modus bleiben. Ich glaube nicht, dass regulärer Unterricht möglich sein wird.“
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
