Oft merken es erst die Angehörigen eines Betroffenen: Ob Oma, Opa, Mutter oder Vater - die erkrankte Person verhält sich anders. Sie vergisst, sich die Schuhe zuzumachen, vergisst das Einkaufen. Der Angehörige wirkt zerfahrener, verliert die Orientierung. All das seien erste Anzeichen für eine Alzheimererkrankung, erklärt Andreas Moewius, Assistenzarzt für Nuklearmedizin am Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Prof. Dr. Uhlenbrock und Partner im Ärztehaus am Phoenix-See.
Am 21. September findet der Welt-Alzheimertag statt. Dann gibt es wieder überall auf der Welt vielfältige Aktivitäten, um die Öffentlichkeit auf die Situation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen aufmerksam zu machen. Alzheimer ist eine Demenz-Form - laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft lebten zum Ende des Jahres 2021 in Deutschland fast 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, Tendenz steigend. Häufigste Demenzursache sei ebenjene Alzheimererkrankung.
Das Risiko, an Alzheimer oder an einer anderen Demenz zu erkranken, steige mit dem Alter, so Moewius. Vor allem die zunehmende Lebenserwartung in unserer Gesellschaft - der demographische Wandel - führt deshalb zu einem insgesamt häufigeren Auftreten demenzieller Erkrankungen.
Proteinablagerungen im Hirn
„Die Symptome bei Alzheimer überschneiden sich mit anderen Demenzformen. Beim Alzheimer schreiten die Symptome allerdings sehr schnell voran“, erklärt Moewius vom MVZ Uhlenbrock in Hörde. Die mittlere Lebenserwartung betrage ungefähr acht Jahre, bis die Patienten nach Diagnosestellung versterben. Proteinablagerungen im Hirn sind es, die dazu führen, dass das Hirnvolumen abnimmt. Dabei kommt es zu den genannten Symptomen. Eine genaue Ursache sei laut Moewius bisher noch nicht genau bekannt.
Im MVZ Uhlenbrock geht es letztlich um die Diagnostik. Auch wenn Alzheimer noch nicht heilbar ist, sei es wichtig, die Krankheit in einem frühen Stadium zu diagnostizieren, um Strategien zu finden, damit umzugehen und den Krankheitsverlauf frühzeitig positiv zu beeinflussen. „Es geht auch darum, wie in späteren Stadien der Erkrankung mit den Symptomen im Alltag des Patienten umgegangen werden soll“, so Moewius.
MVZ untersucht in unklaren Fällen
Wichtig sei es aber eben auch, eine Alzheimer-Erkrankung auszuschließen, damit Patienten keine ungeeignete Therapie erhalten. „Gerade in den unklaren Fällen, wo es nicht so eindeutig ist, ob eine Alzheimer Erkrankung vorliegt, würden unsere Untersuchungen bei der Abgrenzung zu anderen Demenztypen weiterhelfen“, erläutert darüber hinaus PD Dr. Dr. Susanne Lütje, Fachärztin für Nuklearmedizin am MVZ Uhlenbrock.

Der erste Weg bei Anzeichen von Alzheimer, so die beiden Mediziner, führe oft zunächst zum Hausarzt, ehe die Patienten dann zum Neurologen oder eben auch in das MVZ Uhlenbrock am Phoenix-See kämen. Dort gibt es spezielle Verfahren um Demenzformen - oder eben auch Alzheimer - zu diagnostizieren. „Speziell für die Alzheimer-Diagnostik wird die Amyloid-PET/CT durchgeführt, bei der Alzheimer-typische Ablagerungen im Gehirn sichtbar gemacht werden können“, erklärt PD Dr. Dr. Susanne Lütje.
Nachweis oder Ausschluss
Bei der sogenannten Amyloid-PET/CT handelt es sich um eine Kombination aus einer Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und Computertomographie (CT). Dabei habe sich die sogenannte Amyloid-PET/CT in vergangener Zeit als beste Methode zum Ausschluss beziehungsweise Nachweis von Alzheimer-Demenz etabliert, so die Mediziner des MVZ Uhlenbrock. Vom Gerät her ähnele es einem gängigen CT-Gerät, wie man es auch aus Krankenhäusern kennt.
Im Rahmen der Amyloid-PET/CT Diagnostik wird den Patienten eine schwach radioaktive Substanz injiziert, die extra für den Patienten an dem Tag hergestellt wird. Dieser sogenannte Tracer lagert sich an möglichen Amyloid-Eiweißablagerungen an und mit Hilfe der PET können diese Ablagerungen sichtbar gemacht werden.
Viel Forschung
„Zur Differenzierung zwischen verschiedenen Demenzarten kann auch eine FDG-PET/CT durchgeführt werden. Der Ablauf ist für die Patienten ähnlich wie die Amyloid-PET/CT, es wird jedoch ein anderes Radiopharmakon verwendet, womit der Zuckerstoffwechsel des Gehirns abgebildet werden kann.“, ergänzt PD Dr. Dr. Susanne Lütje.
Sie und ihr Kollege Andreas Moewius geben die Hoffnung mit, dass sich in den kommenden Jahren in der Behandlung von Alzheimer noch einiges tun wird. „Man sieht, dass die Forschung voranschreitet. Es ist ein Feld, auf dem mit am meisten geforscht wird“, sagt Moewius. Zuletzt hat in den USA das Alzheimer-Medikament Leqembi eine vollständige Zulassung erhalten. Es gilt als das erste Medikament, das nachweislich den fortschreitenden Abbau kognitiver Fähigkeiten bremst, den Alzheimer auslöst.
Dieser Artikel ist zuerst am 11. September 2023 erschienen.
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