Novemberpogrome von 1938 Wo und wie in Dortmund 2023 an die Opfer erinnert wird

Gedenken im Schatten des Terrors: Wo Dortmund an die Opfer der Novemberpogrome erinnert
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Als die Synagogen brannten: Die Novemberpogrome 1938 waren der Auftakt zur systematischen Verfolgung von Jüdinnen und Juden in Deutschland. In der Nacht vom 9. auf den 10. November kam es auch in Dortmund zu gewaltvollen Übergriffen, wurden Geschäfte und Wohnungen geplündert und zerstört.

Das war vor 85 Jahren - doch der Judenhass ist nicht besiegt. Das zeigen die jüngsten Entwicklungen nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Mit zahlreichen Veranstaltungen soll in Dortmund der Opfer des Nationalsozialismus gedacht und ein Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt werden.

Gedenken am 9. November in Dortmund

Das Ökumenische Gedenken in der Stadtkirche St. Petri am 9. November um 19 Uhr wird von Schülerinnen und Schülern des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums mitgestaltet, die sich mit dem anti-jüdischen Terror in Dortmund beschäftigt haben. Noch bis zum 26. November sind dort auch Zeichnungen von Olga Krakovyak zu sehen, die 38 zerstörte Synagogen vor der Shoah zeigen.

Die Jugendorganisationen der Parteien organisieren eine gemeinsame Kundgebung auf dem Friedensplatz. Start ist um 18.30 Uhr. Mit der Demo wolle man ein Zeichen gegen jeden Antisemitismus setzen und sich mit jüdischen Menschen in Israel und Deutschland solidarisch zeigen. Angemeldet sind rund 100 Teilnehmende für diese Veranstaltung des Rings politischer Jugend Dortmund (RPJ).

Am Mahnmal für die ehemalige Synagoge wird ebenfalls den Opfern der nationalsozialistischen Verbrechen gedacht: mit einer Gedenkstunde und Rede- und Kulturbeiträgen. Zuvor stellen Schulen und Organisationen ihre Arbeit zu den Themen Nationalsozialismus und Antisemitismus auf dem Wilhelmplatz vor. Los geht es um 14 Uhr an der Haltestelle Wittener Straße in Dorstfeld, die Gedenkstunde beginnt um 15 Uhr.

Polizei sieht sich vorbereitet

An vielen weiteren Orten der Stadt gibt es Kranzniederlegungen, Andachten, Lesungen oder Stolperstein-Besuche durch Parteien und Organisationen. Das bedeutet auch Arbeit für die Polizei: „Wir bereiten den Gedenktag immer sehr intensiv vor“, sagt Polizeisprecher Peter Bandermann.

„Bislang war der Schwerpunkt immer in Dorstfeld, um die Veranstaltungen dort vor Rechtsextremismus zu schützen.“ Man beziehe aber natürlich die aktuelle Situation vor dem Hintergrund des Krieges im Nahen Osten mit ein und bewerte die Lage täglich neu. In Dortmund laufen derzeit mehrere Ermittlungsverfahren wegen antisemitischer Straftaten, unter anderem wegen Volksverhetzung bei einer pro-palästinensischen Demo und Davidstern-Graffiti.

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