Das Hallenbad zu marode, eine Sanierung zu teuer und riskant - das Aus für das Nordbad am Dietrich-Keuning-Haus ist beschlossen. Die große Mehrheit der Politiker im Sport-, Freizeit- und Kulturausschuss hat am Dienstag (19.11.) für einen Neubau gestimmt. Irgendwo in der nördlichen Innenstadt - wo genau, das ist noch völlig unklar.
Einzig die Grünen wollten das Nordbad am Ende noch erhalten. CDU, SPD, Linke und FDP/Bürgerliste brachten auf den Weg: Liebe Stadt Dortmund, bitte such uns einen Ort für einen Neubau!
Schweren Herzens gegen das Nordbad
„Wir haben es uns nicht leicht gemacht und uns mehrfach durch den Kopf gehen lassen“, erklärte Torsten Heymann, der sportpolitische Sprecher der SPD. Seine Parteikollegin Silvya Ixkes-Henkemeier ergänzte: „Ich war immer für eine Sanierung, aber ich habe mich überzeugen lassen.“
Nicht nur, dass die Kosten für eine Sanierung mehr als 34 Millionen Euro betragen würden - und somit viel, viel mehr als noch vor wenigen Jahren geschätzt. Bei dieser Variante hätte das Nordbad auch für drei Jahre lang geschlossen werden. Schüler, Vereine, viele weitere Schwimmer hätten keine Ausweichmöglichkeit.
U-Bahn-Linie, Kitas, Altlasten?
Weitere Gegenargumente: Das Keuning-Haus und die drei umliegenden Kitas hätten jahrelang Einschränkungen zu erwarten. Im Boden könnten Altlasten auftauchen - und direkt unter dem Nordbad verläuft die U-Bahn-Linie. „Wir wollen nicht, dass das Keuning-Haus, das eine hervorragende Arbeit macht, darunter leidet“, erklärte Ute Mais stellvertretende für die CDU.
Problemlos ist die beschlossene Variante allerdings auch nicht. Die allerwichtigste Frage: Wo nur soll ein Neubau entstehen? Das soll die Stadtverwaltung nun prüfen. Genau dieses Vorgehen kritisieren die Grünen.

„Frischluftschneise“ am Fredenbaum
„Man kann doch nicht für einen Neubau entscheiden, ohne zu wissen, wohin die Reise geht“, mahnte Fraktionschefin Katrin Lögering vergeblich an. Gegen alle bisherigen Orts-Vorschläge für einen Neubau spreche etwas.
Ein neues Hallenbad neben dem Naturmuseum am Fredenbaum? Die Fläche dort sei als „Frischluftschneise“ ausgewiesen. Oder ein Neubau auf dem Sportplatz am nördlichen Fredenbaum-Rand? Diese Fläche an der Lindenhorster Straße sei ein „regionaler Grünzug“.
Neubau soll 31 Millionen Euro kosten
Ein weiterer denkbarer Standort: in unmittelbarer Nähe des Nordbads, irgendwo im Keuningpark. Diese Idee wollte die SPD ganz deutlich mit im Auftrag an die Stadt Dortmund stehen haben - und bekam dafür die Mehrheit.
Auch ein Neubau dürfte indes teuer werden: mehr als 31 Millionen Euro nach aktueller Schätzung. 2031 könnte ein neues Hallenbad den Betrieb aufnehmen.
Und was wird aus dem Gebäudeteil?
Um eine Teil-Sanierung kommt die Stadt allerdings trotz Nordbad-Aus nicht herum: „Wir haben im Keuning-Haus einen erheblichen Dachschaden“, erklärte Bernd Kruse, der Geschäftsführer der städtischen Bäder- und Freizeitbetriebe.
Die Stadt hat jetzt den Auftrag zu überlegen, was in Zukunft mit dem Nordbad-Teil des Keuning-Hauses passieren soll. Wahrscheinlichste Variante bislang: eine Bühne oder andere kulturelle Räume. Bis die Stadt das geprüft habe, dauere es aber sicherlich bis Ende 2025, schätzte Kulturdezernent und Kämmerer Jörg Stüdemann.