Manchmal ändert sich die Nachrichtenlage schnell. Am Vormittag hat Bundesgesundheitsminister Lauterbach bekannt gegeben, dass die Maskenpflicht im Fernverkehr zum 2. Februar auslaufen wird. In Nordrhein-Westfalen war zu diesem Zeitpunkt noch keine ähnliche Maßnahme für den öffentlichen Personennahverkehr in Sicht.
Wenig später meldet die Deutsche Presse Agentur, dass die Maskenpflicht auch in NRW zum 1. Februar 2023 auslaufen wird. Das hatte ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums mitgeteilt. Andere Bundesländer waren bereits vorgeprescht und hatten ein Ende der Maskenpflicht angekündigt oder sie schon ausgesetzt. Nun also auch NRW.
Und so ändert sich auch ein Wort in dem Statement von DSW21-Verkehrsvorstand Ulrich Jaeger, das er unserer Redaktion vor der Mitteilung des NRW-Gesundheitsministeriums gegeben hat. Da hatte er ein Ende der Maskenpflicht noch „gefordert“, wenige Stunden später „begrüßt“ er sie. Die Gründe sind dieselben geblieben.
Maskenpflicht muss „zügig auslaufen“
Jaeger kritisiert den „Flickenteppich“, der bei der Maskenpflicht im Nahverkehr herrscht und hofft, dass nun auch weitere Bundesländer nachziehen. „Das ist für die Fahrgäste verwirrend und setzt unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vor Ort zugleich zusätzlichen und unnötigen Diskussionen aus“, heißt es von Jaeger in einem schriftlichen Statement, das er abgegeben hat, bevor die Entscheidung des Landes bekannt geworden ist.
„Wenn ich ohne Maske einkaufen gehen, in den Zug oder in den Flieger steigen kann, dann ist auch eine Maskentragepflicht in Bussen und Bahnen objektiv nicht mehr zu rechtfertigen“, findet der Verkehrsvorstand. Das Infektionsrisiko im Nahverkehr sei nicht höher.

„Vor diesem Hintergrund begrüßen wir die aktuelle Entscheidung des NRW-Gesundheitsministeriums, die Maskenpflicht analog zu der Regelung im Fernverkehr Anfang Februar auslaufen zu lassen“, betont der DSW21-Verkehrsvorstand. Damit stehe nun wieder die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger im Vordergrund. „Fahrgäste, die sich mit Maske wohler fühlen, können selbstverständlich auch künftig eine tragen.“
Die Diskussion um die Maskenpflicht habe derweil nicht gravierend etwas am Verhalten der Fahrgäste verändert, teilt DSW21-Sprecher Frank Fligge mit. „Die Tragedisziplin ist – wir wundern uns manchmal selbst – immer noch hoch.“ An der Frequenz oder bei der Vorgehensweise bei den Kontrollen der Maskenpflicht habe man in den vergangenen Monaten nichts verändert, sagt Fligge.
Drosten gegen Aufhebung in Zügen
Der Virologe Christian Drosten hatte sich im NDR-Podcast „Coronavirus Update“ zum Tragen von Masken geäußert. In der derzeitigen Phase der Corona-Pandemie hält er sie nicht mehr für so effektiv wie früher. Da die Masken nur noch bei wenigen Anlässen getragen werden, spiele sie bei der Kontrolle der Gesamtübertragung des Coronavirus kaum noch eine Rolle.
Für eine Aufhebung der Maskenpflicht in Zügen sprach sich Drosten dennoch nicht aus. Zum Schutz der sogenannten vulnerablen Gruppen sei sie weiter sinnvoll.
Der Dortmunder Immunologe Carsten Watzl hatte gegenüber unserer Redaktion betont, dass es in Deutschland mittlerweile eine solide Immunität gegen das Coronavirus gebe. Studien hätten gezeigt, dass über 95 Prozent der Menschen Antikörper gegen das Coronavirus im Blut haben. Es schiene, „als würden nicht nur schwere Verläufe verhindert, sondern auch die Verbreitung insgesamt unterdrückt“.
Mit DSW21-Vorstand Ullrich Jaeger standen wir kurz vor der Veröffentlichung der Entscheidung, dass die Maskenpflicht im ÖPNV in NRW abgeschafft wird, in Kontakt. Zu diesem Zeitpunkt forderte Jaeger noch eine Abschaffung der Maskenpflicht. Nach erneuter Rücksprache haben wir das Statement an die aktuelle Informationslage angepasst.
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