
© Benjamin Trilling
Neues Restaurant mit Decken-Rasen eröffnet mitten im Kreuzviertel
Neueröffnung
Ein Duo serviert im neuen Restaurant "Sachte" in Dortmunds Kreuzviertel klassische Gerichte aus der deutschen Küche. Bei der Einrichtung wählten beide jedoch eine unkonventionelle Decke.
Kreuzviertel-Liebhaber erinnern sich bestimmt noch an diese Kult-Eckkneipe „Novado“ an der Schillingstraße 18, die im Jahr 2013 dichtmachte. Darauf folgte das Buffalo Beef, ein Vertreter der Burgerläden-Welle, die im letzten Jahrzehnt durch Deutschlands Gastro-Szene schwappte. Seit einigen Jahren schon wurde es jedoch nur noch als Event-Location genutzt.
Nun bringen Adrian Busch und Pascal Hinz wieder regelmäßiges kulinarisches Leben in die Bude. In ihrem Restaurant „Sachte“ begrüßten die beiden ab Freitag (10.12.) die ersten Gäste.

Der Standort an der Ecke Schilling-/ Redtenbacherstraße hat eine lange Gastro-Vergangenheit. Zuletzt beherbergte das Lokal den Burgerladen "Buffalo Beef". © Thomas Thiel
Für einen Wiedererkennungseffekt hat das Duo bereits gesorgt. Vielleicht bleibe das „Sachte“ bei den Gästen ja wegen seiner unkonventionellen Einrichtung hängen, wie Busch scherzt: „als der Laden mit dem Rasen an der Decke.“
Denn wer nach oben blickt, sieht Kunstrasen und Pflanzen. Darunter kommen die Besucher Schnitzel oder Wildschweinbraten auf den Teller - der Schwerpunkt im „Sachte“ liegt auf der deutschen Küche.
Vorgezeichneter Weg für einen Koch und einen Barkeeper
Erst im November unterzeichneten Busch und Hinz den Mietvertrag an der Schillingstraße 18 1/2. Hier renovierten sie in den vergangenen Wochen die Räumlichkeit. „Wie wollten ein dezentes Ambiente“, kommentiert Busch die Einrichtung aus Wanddielen und einer klassischen Theke, ergänzt vom erwähnten Kunstrasen.
Während Hinz zwei Ausbildungen zum Hotelfachmann und zum Koch im Lebenslauf stehen hat, betrieb Busch im Sommer die Bar „Revierstrand“ im Revierpark Wischlingen. Es erschien den beiden daher nie abwegig, dass sie für ein Restaurant zusammenkommen. „Ein Barkeeper und ein Koch – da war der Weg für uns mehr oder weniger vorgezeichnet“, erzählt Busch. „Wir haben auch die Absicht, hier dauerhaft zu bleiben.“
Deutsche Küche mit Steaktatar oder Rinderfilet
Beide wollen den Gästen das servieren, was sie gerne selbst essen: „Wir sind Fans der deutschen Küche“, verrät Hinz. „Das Ganze ist mit einem mediterranen Touch angehaucht, aber der Schwerpunkt sollte die deutsche Küche sein.“
Zu diesem Angebot zählen etwa Vorspeisen wie das Steaktatar mit Morchelcrème, frittierten Kapern und Kräutersalat; oder Hauptspeisen wie ein Rinderfilet mit Rotwein Jus, Trüffel-Zwiebelstampf und Grillgemüse.

Bei der Einrichtung - hier ein Bild zwei Tage vor der Eröffnung - ist das "Sachte" zurückhaltend. Hingucker ist der Deckenrasen. © Thomas Thiel
Doch auch Vegetarier und Veganer sollen auf ihre Kosten kommen – nicht nur, weil im „Sachte“ die Kreuzviertel-Klientel bedient wird: „Es ist ein Must-Have, mit veganen und vegetarischen Angeboten zu arbeiten“, erklärt Hinz. So kreiert der Koch in der Küche auch Gerichte wie Spinatknödel oder Jackfruit Curry.
Take-Away ja, aber Kooperation mit Lieferando ausgeschlossen
Ihr Speiseangebot ist jedoch recht übersichtlich. Kleine Karte, kleine Küche, fasst Busch zusammen. Auch allzu viele Gäste passen nicht ins „Sachte“. Jedoch wollen die Betreiber zeitnah einen Take-Away-Service einrichten. Auf eine Kooperation mit Lieferando wollen sie indes verzichten, wie Busch mit Blick auf die umstrittenen Arbeitsbedingungen beim Lieferdienst begründet.
Mittelfristig will das „Sachte“-Duo aber auch Produkte bei regionalen Lieferanten bestellen, so Busch: „Wir wollen uns zum Beispiel mit Züchtern aus der Region auseinandersetzen.“ Obwohl deren Fleisch natürlich teurer ist, solle ihr Restaurant „jedoch nicht in einer Luxus-Ecke landen“, so Busch.
Cocktails und bald auch Craft-Beer an der Bar
Als Barkeeper wird er an der Theke natürlich eine üppige Palette an Drinks mixen – von Aperol Spritz bis Peach Beach. Dem selbsternannten „Bierliebhaber“ ist es zudem ein Anliegen, Getränke bei regionalen Brauereien zu bestellen – darunter etwa Craft-Biere. Schließlich gehört auch so ein leckeres Pils zur klassischen deutschen Küche.
Geboren und aufgewachsen in Essen zog es mich zunächst nach Bochum, wo ich Germanistik, Philosophie und Theaterwissenschaft studierte, bevor ich in Dortmund strandete. Als Kind des Ruhrgebiets schreibe ich nicht nur über die Kultur, sondern auch über die Menschen in der Region.
