Neuer Schub für die City? Stadt Dortmund will ein altes Kino am Ostenhellweg neu beleben

Neuer Schub für die City? Stadt Dortmund will altes Kino neu beleben
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Die Ladenpassage vom Ostenhellweg 23 bis 25 zur Straße Rosental ist alles andere als eine Augenweide. Seit langer Zeit klagen Geschäftsleute und Anlieger im Rosental über Hinterlassenschaften von Obdachlosen und Drogenkonsumenten am Eingang zur Passage. Wer hindurchgeht, kommt an Bekleidungsgeschäften mit Billig-Sortimenten vorbei. Aber es gibt es dort auch ein „verstecktes Juwel“, das vor allem älteren Dortmundern ein Begriff sein dürfte: das frühere Film-Casino. Es war 1956 von der „Universum Filmtheater" eröffnet worden und besaß anfangs einen Vorführsaal mit 650 Plätzen. Später wurde das Kino von der Flebbe-Gruppe übernommen und 2000 schließlich dicht gemacht. Seitdem stehen die Räume leer.

Das soll sich mittel- und langfristig ändern. Lange Zeit hatte die Stadt immer wieder Vorstöße unternommen, um mit der Eigentümerin über einen Kauf der Immobilie zu verhandeln. Dabei war die Stadt über viele Jahre hinweg nicht zum Zuge gekommen. Jetzt hat man offenbar einen Durchbruch erzielt: Die Stadt Dortmund steht kurz davor, den Gebäudekomplex mit dem in Teilen denkmalgeschützten Kino tatsächlich zu übernehmen.

Auf Anfrage bestätigt Stadtkämmer und Liegenschaftsdezernent Jörg Stüdemann das Vorhaben: „Ja, wir haben ein Ergebnis ausgehandelt, die Eigentümerin ist uns sehr entgegengekommen“, sagt Stüdemann. „Ich bin froh, dass wir in der Lage sind, die Immobilie zu sichern“. Zum ausgehandelten Kaufpreis wollte er keine Angaben machen.

Noch kein Nutzungskonzept

Es gelte nun, die Politik vom gewünschten Kauf zu überzeugen und sich das Einverständnis der politischen Gremien zu holen. Stüdemann möchte das erst gar nicht auf die lange Bank schieben: Der Rat soll bereits in der nächsten Sitzung am 14. Dezember einen Beschlussvorschlag der Verwaltung erhalten. Geht alles glatt, soll der Kaufvertrag Anfang 2024 unterzeichnet werden.

Das altehrwürdige Film-Casino hat schon bessere Zeiten erlebt: Es ist seit 2000 geschlossen und steht leer.
Das altehrwürdige Film-Casino hat schon bessere Zeiten erlebt: Es ist seit 2000 geschlossen und steht leer. © RN

Ein detailliertes Konzept für die spätere Nutzung der früheren Kino-Räume gebe es noch nicht, betont Stüdemann. „Wir wollen die Immobilie insgesamt aufwerten und das Kino für andere Zwecke wieder nutzbar machen“, so Stüdemann, der auch Kulturdezernent der Stadt Dortmund ist. "Es soll belebt werden." Damit sei auch eine Attraktivierung des Ostenhellwegs verbunden – zumal die gegenüberliegende Handelsimmobilie nach dem Auszug von C&A ebenso vor der Neuentwicklung stehe.

Neuer Anker am Ostenhellweg

Sollte der Rat die Übernahme durchwinken, werde die Stadt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben „für das, was wir dort Schönes machen können“, kündigt Stüdemann an. Gleichzeitig müsse aber auch geprüft werden, wie es beispielsweise um die Statik bestellt sei und wie hoch der Sanierungsaufwand werde. „Alles Schritt für Schritt“, so Stüdemann. „Jetzt geht es erstmal um die Übernahme.“

Der Zugang von der Straße Rosental sei morgens regelmäßig verdreckt, kritisieren die Anlieger.
Der Zugang von der Straße Rosental sei morgens regelmäßig verdreckt, kritisieren die Anlieger. © RN

Und welche Folgen hätte der Deal für die dortigen Geschäfte? Kurzfristig wohl keine. „Kauf bricht nicht Miete“, sagt Stüdemann. „Die Mieter sind im ersten Moment sakrosant.“ Wie es langfristig weitergeht, dürfte sich spätestens bei Vorlage eines Nutzungskonzeptes entscheiden.

Die ersten Kommentare dürften dem Kämmerer und den weiteren Stadtspitzen gefallen: „Ich halte die Idee im Grundsatz für gut“, sagt CDU-Fraktionsvize und Planungssprecher Uwe Waßmann. Natürlich werde man auch den Kaufpreis bewerten müssen. „Mit Übernahme des Komplexes bietet sich aber die Chance, Stadtentwicklung zu betreiben und einen Anker für die Attraktivierung des Ostenhellwegs zu setzen“, sagt Waßmann.

Ähnlich äußert sich SPD-Fraktionsgeschäftsführer Jan Pogadl: „Es ist gut, wenn die Stadt an einem solch zentralen Punkt der City die Initiative ergreift“, sagt Pogadl. Dazu passten auch die Pläne, einen Teil der Straße „Rosental“ zur Fußgängerzone zu machen. Die Straße verfügt über einen Laufweg mit direktem Anschluss zum Ostenhellweg - durch die Passage.

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