Neuer Pächter in Dortmunder Traditionsrestaurant Niko Maraslis (36) will bis zur Rente bleiben

Neuer Pächter im Burghof: Niko Maraslis (36) will bis zur Rente bleiben
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Mit seinen gerade 36 Jahren ist Niko Maraslis schon ein „alter Hase“. „Ich bin seit 20 Jahren im Job“, sagt er. Schon mit 15 stand er im elterlichen Betrieb hinter der Theke. „Ich bin ein Gastronomie-Kind.“ Am 1. August übernimmt er den Mengeder Burghof. Am 1. September ist Eröffnung.

Das Zapfen hat Maraslis von der Pike auf gelernt. Mit 17 folgte die Ausbildung zum Hotelfachmann im Hilton in seiner Heimatstadt Düsseldorf. „Mit 20 war ich fertig.“ Wie üblich in seinem Metier folgte ein Wechsel: Der Edelitaliener Poccino an der Kö hatte sich spätestens seit Mitte der 90er-Jahre zum lifestyligen Treffpunkt entwickelt. Nach sieben Jahren dann die nächste Station: die Altbiermanufaktur Brauerei Schumacher.

Niko Maraslis hatte inzwischen geheiratet, zwei von heute drei Kindern kamen auf die Welt. „Ich hab viel gearbeitet und meine Frau war alleine mit den Kindern zuhause.“ Der Dortmunderin gefiel das nicht in der Landeshauptstadt. Familie Maraslis zog nach Dortmund. Ehemann Niko fand im „Pfefferkorn“ am Alten Markt eine neue berufliche Heimat.

Tresenbetrieb und Kegelbahn

„Ich hatte immer vor, mich selbstständig zu machen“, erzählt der Gastronom. Dann las er den Bericht unserer Redaktion, dass Irmela und Rolf Heiderich einen neuen Pächter für das Traditions-Restaurant Burghof suchen. Inzwischen ist die Tinte unter dem Vertrag trocken.

Irmela Heiderich ist glücklich. Der Eigentümerin liegt die Zukunft der Gastronomie an der Kreuzung Siegenstraße/Mengeder Straße am Herzen. „Ich freue mich, dass wir jemanden gefunden haben, der das Gastronomiefach kennt und der Erfahrung und Fachwissen hat“, sagt sie. „Wir wünschen ihm den vollen Erfolg. Und was wir dazu beitragen können, tragen wir gerne bei.“

Irmela Heiderichs Vater Heinz Stein machte den Burghof zu einer Mengeder Marke: die Symbiose von gutbürgerlichem Restaurant und Gaststube – räumlich getrennt mit gemeinsamem Eingang. Das soll auf jeden Fall so bleiben, betont Niko Maraslis. Er möchte den Thekenbetrieb neu beleben. Zum Pils gibt es eine kleine Karte mit Salzkuchen etwa oder Matjes auf Schwarzbrot.

Der runde Tresen inmitten des Burghof-Schankraums. Im Vordergrund Flaschen mit Spirituosen und den passenden Gläsern.
25 Personen haben im Schankraum Platz. In der Mitte befindet sich der Tresen mit Sitzplätzen. Hier will Niko Maraslis auch kleine Speisen wie Salzkuchen oder Matjes auf Schwarzbrot anbieten. © Uwe von Schirp

Gut bürgerlich auch die große Karte im Restaurant-Bereich. Maraslis kündigt zum Beispiel Berliner Leber oder „Himmel und Ähd“ an, aber auch Steaks und Schnitzel-Variationen. In der künftigen Burghof-Küche übernimmt ein angestellter Koch die Regie. „In der Anfangszeit unterstützt uns mein Vater, ebenfalls gelernter Koch“, sagt der Inhaber. Er selbst sieht sich „draußen bei den Gästen“.

Die Kegelbahn im Keller soll wieder Klubs anlocken. „Ich möchte sie zurückholen“, sagt Maraslis, „verspreche aber, dass es freie Kegeltermine geben wird.“ Kegelklubs, die bislang im Burghof ihre sportlich-gesellige Heimat hatten, können sich schon jetzt unter Tel. (0179) 5955825 beim neuen Burghof-Chef melden. Er werde aber auch selbst Kontakt mit den bisherigen Kegelrunden aufnehmen.

Preislich will Niko Maraslis sich dem Mengeder Umfeld anpassen. „Ich werde nicht teurer sein als irgendwer anders hier“, betont er. Sein Tatendrang ist spürbar. Ändern will er nichts. „Das sind nur Kleinigkeiten.“ Auch die beliebte monatliche Kulturreihe Melange wird fortgesetzt.

Niko Maraslis, Irmela Heiderich, Martin Teich und Rolf Heiderich stehen auf dem Bürgersteig der Siegenstraße vor dem Restaurant Burghof.
Vier strahlende Gesichter: Auf die Zukunft des Mengeder Burghofs freuen sich Pächter Niko Maraslis, Eigentümerin Irmela Heiderich, Martin Teich von der Radeberger Gruppe und Rolf Heiderich (v.l.). © Uwe von Schirp

Im Burghof ist traditionell Dortmunder Kronen im Anstich. Martin Teich von der Radeberger Gruppe ist „beeindruckt vom Einsatz“ des neuen Pächters. „Wir freuen uns, dass es jemand wagt, sich in der heutigen Zeit selbstständig zu machen“, erklärt der Vertriebler. „Und wir freuen uns, dass wir die seit vielen Jahren positive Partnerschaft mit Familie Heiderich beibehalten.“

Vor der Tür fotografiert Teich die Leuchtreklame. „Was soll da drauf?“, fragt er den künftigen Inhaber. „Burghof, einfach nur Burghof“, antwortet der. Die Marke – aus der Tradition in die Zukunft. „Ich hab nicht vor, nur fünf oder zehn Jahre zu bleiben“, betont Niko Maraslis. „Ich möchte gern bis zum Rentenalter durchhalten.“

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