
Claudia Schneider und Dirk Renhold vom Royal St. Barbara‘s Dortmund Golfclub setzen auf Nachhaltigkeit. Hier stehen sie vor einem "Nützlingshaus", das ähnlich wie ein Insektenhotel funktioniert. © Andreas Schröter
Sport gegen Natur? Dortmunds Golfclub will nachhaltig werden, verspricht der neue Präsident
Royal St. Barbara‘s Dortmund Golfclub
Ein Golfclub sei elitär und seine Mitglieder alle im gesetzten Alter: Diesen Klischee will der neue Präsident des Royal St. Barbara‘s Dortmund Golfclubs entgegenwirken. Und noch etwas ist ihm wichtig.
Der Royal St. Barbara‘s Dortmund Golfclub auf Hohenbuschei hat seit Juni ein komplett neues Präsidium, das nach Angaben von Neu-Präsident Dirk Renkhold (57) momentan noch in der Findungsphase steckt. Renkhold ist Nachfolger von Horst Ernst und Stefan Buderus. Im Oktober will er eine Klausurtagung einberufen, auf der die Ziele des Vereins für die Zukunft festgesteckt werden sollen.
Aber eines, das ihm wichtig ist, kann er jetzt schon benennen: die Nachhaltigkeit. Anders als in früheren Zeiten sei der Einklang von Natur und Sport heute für einen Golfclub wichtig und werde aller Voraussicht nach immer wichtiger.
Jugendliche des Vereins haben mitgeholfen
Unter Federführung von Vereinsmitglied Claudia Schneider hat der Verein schon jetzt einige Projekte in dieser Hinsicht umgesetzt: zum Beispiel das Nützlingshaus, das mit Unterstützung der Jugendlichen im Verein entstanden ist. Es bietet ähnlich wie ein überdimensioniertes Insektenhotel eine Nisthilfe für Wildbienen und andere Insekten.

Auch Bienenstöcke befinden sich auf dem Gelände des Royal St. Barbara‘s Dortmund Golfclubs auf Hohenbuschei. © Andreas Schröter
Weitere Beispiele sind die naturnahe Umgestaltung der Teichränder, das Anpflanzen von Streuobstwiesen oder auch Bienenstöcke, um die sich ein Vereinsmitglied kümmert, das zugleich Hobbyimker ist. Auf dem Platz lebe sogar ein Fuchs, berichtet Claudia Schneider. Sie habe den Fuchsbau gefunden. Und darin lagen genau 57 Golfbälle, die das Tier eingesammelt hatte.
Man habe als Golfclub, der eine umfriedete Fläche von 70 Hektar beanspruche, eben auch eine gewisse Verantwortung für die Natur, sagt Dirk Renkhold. Anderswo fordern Naturschützer genau diesen verantwortungsvollen Umgang ein.
Wichtig sei ihm, sagt Dirk Renkhold, den Club von seinem elitären Ruf zu befreien, den der Golfsport generell immer noch habe, und ihn als Breitensport-Verein zu etablieren. Dass die Entwicklung in die richtige Richtung gehe, zeige, dass von den über 1000 Mitgliedern, die der Verein mittlerweile habe - Tendenz steigend - schon über 100 im Alter zwischen 18 und 30 Jahren seien.
Nicht wegzudiskutieren sei allerdings, dass Golf nach wie vor ein teurer Sport sei. Dafür sorgen die hohen Kosten für die Pflege der Anlage und die Energiekosten. Claudia Schneider und Dirk Renkhold betonen jedoch, dass sie ausschließlich die Greens bewässern lassen - mit Wasser aus der nahen Körne. Die übrigen Rasenflächen werden nicht bewässert, obwohl einige Vereinsmitglieder genau das fordern. Nach ein paar Tagen Regen haben sie ihr altes Grün wieder, meinen beide.
Dirk Renkhold, der bereits seit 1998 Vereinsmitglied ist, ist Abteilungsleiter Spezialberatung bei der Sparkasse Dortmund, ist geschieden und hat zwei Kinder. Er wohnt in der Innenstadt und bezeichnet sich als Ur-Dortmunder mit BVB-Affinität.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
