Die neue Stiko-Empfehlung sorgt für Probleme in den Hausarztpraxen.

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Neue Stiko-Empfehlung wirft Impfpläne in Dortmunds Arztpraxen über den Haufen

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Die Ständige Impfkommission empfiehlt jetzt einen mRNA-Impfstoff für Astrazeneca-Geimpfte. Das sorgt für Stress, nicht nur bei den Geimpften, sondern auch bei den Hausärzten.

Dortmund

, 02.07.2021, 19:19 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Coronaschutz-Impfungen gehören mittlerweile schon zum festen Alltag der Dortmunder Arztpraxen. Neben dem eigentlichen Geschäft – der Behandlung von Patientinnen und Patienten – müssen noch Impftermine und alles, was dazu gehört, organisiert werden.

Nun gibt es seit Donnerstag (1.7.) eine neue Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) des Robert-Koch-Institutes (RKI), die die bisherigen Impf-Planungen über den Haufen wirft. Denn nun sollen Astrazeneca-Geimpfte ihre Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff erhalten, zum Beispiel von Biontech. Zuvor wurde noch die homologe Impfung empfohlen, also zweimal der Vektor-Impfstoff Astrazeneca.

„Dramatischer Organisationsaufwand“

In der Dortmunder Praxis vom Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) Dr. Prosper Rodewyk bleiben jetzt etwa 120 Dosen Astrazeneca liegen, die eigentlich für Zweitimpfungen vorgesehen waren. „Wir machen kaum noch Erstimpfungen mit Astrazeneca“, so Rodewyk.

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„Grundsätzlich ist es kein Problem, die Impfungen umzustellen“, so Rodewyk. Aber: Mit der neuen Stiko-Empfehlung entstehe jetzt ein „dramatischer Organisationsaufwand“: Alle vorgeplanten Zweitimpfungs-Termine müssen umgeplant werden, da auch der Abstand zwischen den Dosen nun von zwölf auf vier Wochen verringert wurde.

Rund 150 Patientinnen und Patienten müssten laut Rodewyk nun telefonisch kontaktiert werden. Ein Aufwand, der aber wichtig sei, findet Rodewyk: „Wir wollen keine vierte Welle.“

Praxis bestellt kein Astrazeneca mehr

In der Hausarztpraxis von Lars Rettstadt in Scharnhorst gibt es wegen der Stiko-Empfehlung weniger Stress. „Bei uns ist Astrazeneca eh schlecht gelaufen“, gibt der Mediziner und Vorsitzende des Hausärzteverbands Westfalen-Lippe Süd zu - obwohl der Impfstoff nachweislich einen guten Schutz biete. Etwas, was Rettstadt auch seinen Patientinnen und Patienten mitteilt, die sich nach der Stiko-Empfehlung Sorgen wegen der Astrazeneca-Impfung machen.

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Jetzt werde seine Praxis aber keinen Impfstoff von Astrazeneca mehr bestellen und nur noch Kreuzimpfungen anbieten. Aber die Astrazeneca-Termine für Zweitimpfungen, die in der Praxis bereits vereinbart wurden, werden Rettstadt und sein Team nicht verändern: „Das Team geht schon auf dem Zahnfleisch, wir können jetzt nicht alles umschmeißen“.

Soll heißen: Die Impftermine bleiben trotz veränderter Abstandzeiten stehen. Falls die Patientinnen und Patienten aber eh einen Termin in der Praxis haben, könnten sie auch vorher geimpft werden – sofern der Impfstoff da ist.