Neue Show bei Phoenix des Lumières gestartet Programm beginnt mit Knalleffekt - der zweite Teil ist etwas kurz

Viel Fantasie von Dalí
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Noch nie hat eine Show im Phoenix des Lumières, dem Dortmunder Zentrum für immersive Kunst, wohl so perfekt zur Musik gepasst. Die surrealen Bilder von Salvador Dalí und die psychedelischen Klänge der Band Pink Floyd berauschen den Besucher fast wie eine Droge – nur viel gesünder, empfehlenswerter und billiger.

Obwohl der Eintritt nun einen Euro teurer ist als im vergangenen Jahr.

An diesem Freitag (27.1.) ist das neue, dreiteilige Programm über den Maler Dalí (1904-1989), den Architekten Antonio Gaudí (1852-1926, beide aus Spanien) und den internationalen Tanz gestartet. Es wird ein Jahr lang in der einstigen Gebläsehalle des Hochofenwerks Phoenix-West zu sehen sein.

Phoenix des Lumières: Rekord im ersten Jahr

530.000 Besucher sahen im Anfangsjahr 2023 Klimt, Hundertwasser, den Kosmos oder andere immersive (also den Betracht umgebende) bewegte Bilder. Damit war die junge Dortmunder „Filiale“ nach Paris das bestbesuchte der insgesamt acht Zentren, die das Unternehmen Culturespaces weltweit bespielt. „Wir sind stolz, dass wir so viele Besucher jeder Altersklasse begrüßen konnten“, sagte der Dortmunder Direktor Renaud Derbin am Donnerstag (25.1.) kurz vor der Vorstellung des neuen Programms.

Und dann springt Dalí aus dem Ei! Mit diesem Knalleffekt beginnt die tolle Show „Dalí – Das endlose Rätsel“. 35 Minuten lang fliegen, fließen, springen, fallen Figuren oder Uhren über die Wände. Da staksen Elefanten auf Spinnenbeinen, Tiger scheinen uns anzuspringen, weiße Pferde bäumen sich auf.

Sie alle zeugen von der Fantasie Dalís – einer mutigen Reise in die Welt des Unterbewussten, der Träume, Wünsche oder Ängste. Was man bis heute in die Schublade der surrealistischen Kunst packt, ist doch in Wirklichkeit optisch ziemlich einmalig.


Diese (zer-) fließende Welt kommt dem Schöpfer des Programms, Gianfranco Iannuzzi, entgegen. Das Bild „Die Beständigkeit der Erinnerung“ (1931) lässt Uhren dahinschmelzen und die Besucher gleich mit. Die „Weiche Konstruktion mit gekochten Bohnen“ von 1936 – sie spielt auf den spanischen Bürgerkrieg an – wächst zusammen.

Alle Wände haben Augen – ein Motiv aus Hitchcocks Film „Ich kämpfe um Dich“. Immer wieder benutzt Dalí berühmte Kunst – etwa Raffaels „Schule von Athen“, Mantegnas „Toten Christus“ oder den „Moses“ von Michelangelo. Faszinierend.

Und Gaudí? Mit zehn Minuten ist der zweite Teil des Programms unter dem Titel „Architektur der Fantasie“ zu kurz geraten. Der superschnelle Flamenco-Rhythmus fährt zwar in die Füße. Aber die Kathedrale „Sagrada Familie“ überstrahlt Gaudis wunderbare Wohnhäuser.

Zum Schluss erleben wir in sechs Minuten das Stück „3 Movements“ – einen traditionellen Stammestanz, klassisches Ballett und indischen Tempeltanz. Das ist anmutig, aber ziemlich altbacken für das moderne Istanbuler Studio Nohlab. Wie die Bewegung der Tänzer nachhallt, erinnert an die Bewegungsstudien von Eadweard Muybridge anno 1887.

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Phoenix des Lumières in Dortmund

  • Phoenixplatz 4, mit Bistro
  • Öffnungszeiten: Mo-Do 10-17, Fr/Sa 10-21, So 10-18 Uhr,
  • Eintritt: 16 Euro, Senioren 15, ermäßigt 14, Kinder und Jugendliche (5-17) 10 Euro, unter 5 Jahren gratis.
  • www.phoenix-lumieres.com

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