
© Holger Bergmann
Neubaugebiet: Nach 20 Jahren sind die ersten Mieter eingezogen
Wohnraum
Damit geht eine über 20 Jahre dauernden Entwicklungs-Geschichte zu Ende: In die neuen Häuser an der Fuchteystraße sind die ersten Mieter eingezogen. Einen Mann bewegt das besonders.
Sie war das schäbige Eingangstor nach Dortmund für die Autofahrer, die über die Emscherallee anreisten, sie stand jahrzehntelang in der politischen Diskussion, wenn es um die Schaffung von Wohnraum ging und im vergangenen Jahr gab es sogar den Verdacht, dass im Boden Kokerei-Gift lagert.
Die Fuchteystraße hat die Huckarder lange Zeit beschäftigt. Doch das letzte Kapitel der Geschichte um die nördlichste Straße im Ortsteil Huckarde ist geschrieben: die ersten Mieter sind eingezogen.
„Eine tolle Wohnung“, freut sich Marcel Majercyk. Auch die Lage so ganz nah an der Emscherallee stört ihn nicht. „Wenn man hinter dem Haus im Garten sitzt, hört man nichts“.
Mietwohnung mit Garten
Marcel Majercyk ist in seinem Haus Mieter der Dogewo21, die die Wohnungen für das Städtische Sondervermögen „Grundstücks- und Vermögensverwaltungsfonds Dortmund“ vermietet. Er und seine Familie fühlen sich wohl in der neuen Heimat.
Drei der Wohngebäude haben jeweils acht Wohnungen in Größen von ca. 51 qm bis 85 qm in zwei, drei und vier Zimmern. Die Gebäude entstanden in zweijähriger Bauzeit. Doch die Geschichte dieses Projektes beginnt in den 60er-Jahren.
Damals errichtete die Stadt Dortmund auf ihrem Grundstück am damaligen Lahner Weg eine Wohnunterkunft für Flüchtlinge. Aufgrund der Zustände in diesen Gebäuden bekam der Lahner Weg mit der Zeit einen sehr schlechten Ruf.
Städtebauliche Erneuerung
„Da ging man nicht hin als Huckarder“, erinnert sich Gerhard Hendler (SPD), Mitglied der Bezirksvertretung. Die Straße liegt in seinem „Revier“, dem Mailoh-Quartier. Deshalb setzte er sich seit den 90er-Jahren zusammen mit dem damaligen Ratsherren Heiner Ollech dafür ein, die Straße städtebaulich zu erneuern.
Das Projekt entwickelte sich zu einem Herzensprojekt für Gerhard Hendler. Denn an diesem Punkt konnte man politisch mehrere Zeichen setzen: Die Ortseingangssituation optisch aufwerten, den Wohnungsmangel bekämpfen und Huckarde städtebaulich entwickeln.
Die Straße wurde in Fuchteystraße umbenannt. Die alten Gebäude wurden abgerissen. Sie waren aber kurz vorher energetisch saniert worden, damals noch mit asbest-haltigem Material.
Bauschutt im Keller versiegelt
Der belastete Bauschutt wurde geschreddert, in die Kellerräume verfüllt, verdichtet und versiegelt. Auf diesen Hinterlassenschaften stehen nun die neuen Gebäude – ohne Keller. Der Boden drumherum war laut Gerhard Hendler niemals belastet.
Die Wohnungen haben eine bemerkenswerte Ausstattung. Für jede Wohnung wurden ein Parkplatz eingeplant und eine Fahrrad-Garage gebaut. Alle Wohnungen verfügen über einen Balkon. Die im Erdgeschoss sogar über einen Garten.
Einige Fenster zeigen noch Leerstand, doch über die mit Gardinen freut sich Gerhard Hendler besonders, sie sind für ihn ein Zeichen für den Abschluss der langen Fuchteystraßen-Geschichte.
Holger Bergmann ist seit 1994 als freier Mitarbeiter für die Ruhr Nachrichten im Dortmunder Westen unterweg und wird immer wieder aufs neue davon überrascht, wieviele spannende Geschichten direkt in der Nachbarschaft schlummern.
