Plan für Neubaugebiet schockt Anwohner „Ich habe Angst bekommen, als ich das hörte“

Anwohner kritisieren Abwasserpläne beim Neubaugebiet auf dem Wüstenhof
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Sie fühlen sich alleine gelassen von der Stadt Dortmund. In der Brücherhofstraße haben deshalb jetzt 19 Anwohnerinnen und Anwohner eine Eigentümergemeinschaft gegründet. Der Stein des Anstoßes ist ein Neubaugebiet, das östlich ihrer Häuser entstehen soll. Rund 60 Wohneinheiten und ein sechszügiger Kindergarten sollen dort gebaut werden. „Bebauungsplan Hö215 - Auf dem Wüstenhof“ heißt das offiziell.

Dabei ist das Neubaugebiet an sich nicht das Problem. „Wir werden den Bau nicht verhindern können“, sagt Wolfgang Krah, der Sprecher der Eigentümergemeinschaft. Es gehe vielmehr um die Umstände drumherum. Beispielsweise, dass der Verkehr jetzt schon ziemlich stark sei in der Verbindungsstraße zwischen der Overgünne und der Straße An der Goymark. Und es geht um das Abwasserproblem. Die Anbindung des neuen Wohngebietes an die alte Kanalisation in der Brücherhofstraße sei eine schlechte Lösung.

Neubaugebiet in Dortmund
Hier ist die Einfahrt für das neue Wohngebiet geplant. Links wird der neue Kindergarten entstehen. © Jörg Bauerfeld

Abwasserprobleme

Probleme mit dem Wasser gibt es hier schon länger. Die Häuser der 19 Anwohner liegen in einer Kuhle. Aus südlicher Richtung kommt bei Regen das Abwasser hinunter geschossen und trifft in Höhe der zehn Reihenhäuser auf einen verengten Kanal, so zumindest der Wissensstand der Gemeinschaft. Kanalarbeiter hätten das bei Ausbesserungsarbeiten berichtet. Und jetzt sollen noch die neuen Wohneinheiten dazukommen.

Neubaugebiet auf dem Wüstenhof
So soll das Neubaugebiet einmal aussehen. Links (die breite Linie) ist die Brücherhofstraße zu sehen. © Screenshot

„Schon jetzt drückt das Wasser dann in die Keller unserer Häuser“, sagt Anwohnerin Berit Kunert. „Ich habe richtig Angst bekommen, als ich hörte, dass die Entwässerung des Schmutzwassers über die Brücherhofstraße geht.“ Man fühlt sich von der Stadt übergangen. „Wir möchten, dass wir Gehör finden in Sachen Verkehr und, was noch viel schlimmer ist, in Sachen Abwasser“, erklärt Wolfgang Krah.

Schreiben an die Stadt

Man sei gar nicht beteiligt worden bei den Planungen zu dem Baugebiet. „Unsere Sorgen und Anmerkungen wurden nicht ernst genommen“, sagt Berit Kunert. Das gelte eben auch bei der Verkehrssituation. Schon jetzt würden sich die Autos an der Einmündung zur Straße An der Goymark stauen. „Die Leute steigen aus und drücken auf den Anforderungskontakt für die Fußgängerampel, damit sie mit ihrem Fahrzeug auf die Straße kommen“, berichtet Wolfgang Krah.

Im September 2022 habe es eine Verkehrszählung gegeben. „Ich kann mich noch erinnern, dass ich dachte: Was ein blöder Tag dafür“, sagt Berit Kunert. Die Eigentümergemeinschaft hat jetzt einen dreiseitigen Fragenkatalog an die Stadt Dortmund geschickt. Es geht darin um Parkplätze, den Verkehr und um die Kanalisation. „Wir warten gespannt auf Ihre Antworten“, endet das Anschreiben.

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