Es war ein Schock für die Menschen in Unna: Kurz vor dem Jahreswechsel mussten insgesamt 20 Häuser am Hortensienweg evakuiert werden. Grund dafür waren Risse in den Fassaden und Absackungen des Bodens.
Dort ist also genau das passiert, was die Gegner einer Bebauung des Lennhof-Biotops in Dortmund-Menglinghausen befürchten: Dass ihre Häuser irgendwann Schaden nehmen. Für Christel und Wilfried Heuskel, die in unmittelbarer Nachbarschaft des umstrittenen Baugebiets „Am Lennhofe“ wohnen, ist das vorhersehbar. „Die Situation trifft 1:1 auf uns hier zu“, sagt Christel Heuskel.
Warum der Boden unter den Häusern am Hortensienweg in Unna absackte, sollen dort jetzt weitere Untersuchungen und ein Gutachter klären. „Wir haben den Gutachter und unser Gutachten längst“, sagt Christel Heuskel. Und das beschreibe genau diese Gefahr. Die Beschaffenheit der Böden in Unna und Menglinghausen sei gleich, es handele sich um sogenannten „Schluff“. Ihr Gutachten könne ebenso gut für Unna geschrieben worden sein.
Dauerregen als Problem?
Die meisten Anwohnerinnen und Anwohner in Unna konnten mittlerweile zurück in ihre Häuser, zwei Gebäude sind allerdings weiterhin gesperrt. Die Frage: Liegt das Problem im Dauerregen der letzten Wochen oder doch eher an einem überbauten Bachlauf?
Die Heuskels und ihre Mitstreiter von der Bürgerinitiative „Rettet das Lennhof-Biotop“, die sich seit 2018 vehement gegen eine Bebauung wehrt, weisen in diesem Zusammenhang auf einen vergessenen Seitenarm des Rüpingsbachs vor ihrer Haustür hin. Der sei auf einer alten Karte aus den 1920er-Jahren erkennbar.
Auch deshalb sind sie und der beauftragte Gutachter davon überzeugt: Das Wasser hier kommt immer wieder. Die Stadt hat dies zur Kenntnis genommen – und letztlich grünes Licht für eine Bebauung gegeben. Die Bezirksvertretung Hombruch hatte sich indes gegen eine Bebauung des Geländes ausgesprochen.

„Warnungen ignoriert“
Derzeit erfolgen „Am Lennhofe“ die Maßnahmen zur Absenkung des Grundwassers. Die Pumpen laufen. Die Sorge der Anwohner: Nicht nur das Wasser wird abgepumpt, sondern auch jede Menge Sedimente. Der Boden gebe somit nach.
Die Bürgerinitiative gegen die Bebauung des Grundstücks fordert Oberbürgermeister Thomas Westphal nach den Vorfällen in Unna nun erneut dazu auf, die „Zusage zu geben, dass im Falle von Schäden durch die beschriebenen Szenarien die Stadt für die Schäden aufkommt“. Denn immer wieder seien die wiederholten Warnungen der Anwohner von der Stadt ignoriert worden.
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